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Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman

Titel: Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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dann Eure Befehle?«
    »Wir folgen ihnen im Morgengrauen. Wenn wir sie gefunden haben, schlagen wir dieses Mal hart zu.«
    Sie beobachteten das letzte Stückchen der Sonnenscheibe, die am Horizont versank.
    Die Nacht legte sich über den Flickenteppich der Inseln, der sich vor ihnen erstreckte.

17

    Es dauerte nicht lange, bis Spurral einen genaueren Eindruck von Salloss Vants Gerechtigkeit bekam.
    Die Menschen hatten den Gefangenen umgehend verschiedene Arbeiten an Bord zugewiesen, überwiegend sinnlos, aber grundsätzlich sehr anstrengend. Spurral wurde mit fünf anderen Zwergen in einen schlecht beleuchteten Bereich unter Deck geschickt, wo sie ungeheuer lange und steife Taue, die so dick waren wie ihre Arme, auf mächtige hölzerne Spulen wickeln mussten, die man nur zu zweit herumdrehen konnte. Spurrals Aufgabe bestand darin, das Seil zu lenken, damit es sich sauber aufwickelte. Es dauerte nicht lange, bis sie Blasen bekamen und ihre Hände sogar bluteten.
    Ein einziger Matrose überwachte die Arbeiten. Nachdem er eine Weile geschrien und gedroht hatte, machte
er es sich auf einem Haufen dreckiger Säcke bequem und schlief prompt ein. Spurral ergriff die Gelegenheit, sich flüsternd mit den anderen zu verständigen. Die meisten waren zu ängstlich, um ihr zu antworten, doch zwei reagierten immerhin, und so kam eine halbwegs flüssige Unterhaltung zustande.
    Einer der Zwerge war ein wenig älter als die anderen Gefangenen. Anscheinend hieß er Kalgeck. Spurral fand, dass er womöglich etwas Kampfgeist besaß. Die Frau war in gewisser Weise sein genaues Gegenteil. Sie hieß Dweega oder so ähnlich und zählte zu den jüngsten an Bord. Sie war sehr ängstlich und fand doch den Mut zu antworten, worüber Spurral sich zunächst freute. Erst später fand sie heraus, dass Dweega nicht aus Mut, sondern aus Verzweiflung gesprochen hatte.
    Nachdem sie mehrere Stunden geschuftet hatten, ertönte irgendwo eine Glocke. Der Wächter erwachte, begutachtete mit einem kurzen Blick ihre Arbeit und schickte sie hinaus. Als sie nach draußen schlurften, bemerkte Spurral, dass das Mädchen nur unter Schwierigkeiten laufen konnte. Bevor der Matrose misstrauisch wurde, nahmen jedoch mehrere andere, allen voran Kalgeck, Dweega in die Mitte und sorgten dafür, dass man ihr Humpeln nicht bemerkte.
    Inzwischen war es Nacht geworden. Die Entführer trieben die Gefangenen in den Laderaum des Schiffs, und als Dweega hinunterstieg, blieb Kalgeck dicht bei ihr, um sie abermals vor Blicken abzuschirmen.
    Zum ersten Mal seit ihrer Gefangennahme bekamen
sie etwas zu essen. Es gab hartes, altes Brot und schmutziges Wasser. Der Laderaum war schrecklich überfüllt, doch Spurral sorgte dafür, dass sie sich direkt neben Dweega niederlassen konnte. Kalgeck hatte den Platz auf der anderen Seite des Mädchens für sich beansprucht.
    Die Gefangenen mussten schweigen, doch sobald die wenigen Kerzen gelöscht waren und der Laderaum zugesperrt war, begannen einige Zwerge zu flüstern, auch wenn stilles Weinen vorherrschte.
    Spurral rutschte näher an das Mädchen heran. »Alles klar bei dir?«, fragte sie leise.
    »Kann das irgendeiner hier von sich sagen?«
    »Ich meine besonders dich. Was ist mit deinem Bein?«
    Dweega antwortete nicht. Kalgeck beugte sich herüber. »Sie ist lahm.«
    Spurral spürte, wie das Mädchen zusammenzuckte.
    »Ist das passiert, als sie uns gefangen haben?«, fragte Spurral.
    »Nein«, erklärte Dweega. »Ich war … schon immer so.«
    »Aber die Sammler sollen es nicht erfahren.«
    »Für beschädigte Ware bekommen sie keinen guten Preis«, hauchte das Mädchen verbittert.
    »Bisher hattest du Glück. Was meinst du, wie lange du es ihnen noch verheimlichen kannst?«
    »Ich hatte gehofft, ich könnte ans Ufer schleichen, wenn wir irgendwo ankommen, und …«

    »Das wird dir nicht gelingen. Die passen viel zu gut auf.«
    »Ich dachte, du könntest uns vielleicht helfen.« Dweega war wütend und offensichtlich auch verzweifelt. »Du bist doch angeblich eine Art Göttin.«
    »Sie kann uns nicht helfen«, flüsterte Kalgeck. »Sonst wäre sie nicht hier.«
    »Euer Ältester hat angenommen, wir wären Götter«, erklärte Spurral ihr. »Ich bestehe jedoch aus Fleisch und Blut, genau wie du.«
    Dweega seufzte. »Dann ist unsere letzte Hoffnung dahin.«
    »Du musst kein Gott sein, um etwas an deiner Lage zu ändern.«
    »Woran denkst du?«, wollte Kalgeck wissen.
    »Wir sind ebenso viele wie sie. Wenn wir ein paar von ihnen

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