Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
»Und vergesst nicht, dass jeden, der meine Befehlsgewalt infrage stellt, das gleiche Schicksal erwartet!«
Die Matrosen hoben die strampelnde Dweega an Armen und Beinen hoch, schwenkten sie einige Male hin und her und warfen sie über Bord. Das Mädchen kreischte, als es fiel, dann ertönte ein fernes Platschen.
Die entsetzten Zwerge keuchten und schrien.
»Schweinehunde!«, rief Spurral. »Ihr stinkenden feigen Schweinehunde!«
Vant richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf sie und auf Kalgeck, der zitternd neben ihr auf dem Deck hockte.
»Mut ist gut«, sagte er, während er sich vor ihnen aufbaute. »Mutige Sklaven sind normalerweise gute Arbeiter, und das erhöht den Preis, den wir für euch bekommen. Jedenfalls, nachdem ihr gebrochen seid.«
»Fahr zur Hölle«, fluchte Spurral.
»Da sind wir schon. Falls ihr daran noch Zweifel hattet, werde ich es euch gern vor Augen führen.« Er winkte den Matrosen, die Dweega über Bord geworfen hatten.
Sie rissen Spurral und Kalgeck hoch und stießen sie
zum Hauptmast. Dort mussten sie sich zur Säule drehen und die Arme herumlegen, damit ihnen auf der anderen Seite die Handgelenke gefesselt werden konnten. Anschließend rissen ihnen die Matrosen den Rücken ihrer Hemden auf.
Die anderen Gefangenen mussten direkt davor antreten und sich alles ansehen.
Vant brüllte einen Befehl, worauf ein muskulöser Matrose erschien und eine Lederpeitsche entrollte.
»Für den Anfang dürften sechs Schläge reichen«, entschied der Kapitän.
Die Peitsche sauste knallend auf Spurrals Rücken herab. Es tat unglaublich weh, doch verdammt wollte sie sein, wenn sie auch nur einen Ton von sich gab. Der nächste Schlag traf Kalgeck. Auch er schüttelte sich vor Schmerzen, doch er folgte ihrem Beispiel und blieb still.
Sie wurden abwechselnd geschlagen, zwischen den Hieben gab es kleine Pausen, bis jeder sechs Schläge bekommen hatte. Die ganze Zeit über blieben sie stumm. Das Blut lief ihnen von den Lippen herunter, weil sie daraufgebissen hatten.
Irgendjemand spülte ihre blutigen Rücken mit Salzwasser ab. Es brannte wie Feuer. Dann wurden sie, immer noch gefesselt, sich selbst überlassen, damit sie den anderen, die sich wieder an die Arbeit machen mussten, als warnendes Beispiel dienten.
Schließlich flüsterte Kalgeck. »Diese … diese Meuterei …«
»Was ist damit?«, quetschte Spurral heraus.
»Wie … wie wollen wir es anfangen?«
Die Vielfraße beendeten in der Nacht die Arbeit an den Booten. Sobald die Sonne aufging, waren sie wieder auf den Beinen, schleppten die Fahrzeuge zum Wasser und luden Vorräte ein. Inzwischen war es schon recht warm geworden.
Die Truppe war müde und immer noch sehr angespannt. Besonders Haskeer und Jup kochten innerlich. Daher musste Stryke sich genau überlegen, wie er die Gruppen einteilte. Er beschloss, mit Jup und Dallog auf einem Boot die Aufsicht zu übernehmen, während Pepperdyne als eine Art Berater bei ihnen blieb. Außerdem hielt er es für ratsam, auch Standeven auf seinem Boot mitzunehmen, damit er ihn im Auge behalten konnte. Auf das zweite Boot kamen Haskeer und Coilla, wobei Letztere das Kommando übernahm. Es gefiel ihm nicht, den Feldwebel einer Gefreiten unterzuordnen, doch Stryke konnte nicht riskieren, ihm die Befehlsgewalt zu geben, wenn er so schlechte Laune hatte. Außerdem schickte er Wheam auf das zweite Boot und hoffte, Haskeer würde sich darüber nicht zu sehr aufregen. Die Neulinge und die Gemeinen der Vielfraße wurden gleichmäßig auf beide Boote verteilt. Sie würden sich beim Rudern und am Steuer abwechseln.
Auch die drei Zwergenkinder Grunnsa, Heeg und Retlarg waren in der Morgendämmerung aufgestanden,
falls sie überhaupt geschlafen hatten. Als die Vielfraße die letzten Vorbereitungen trafen, kamen die Kinder schüchtern zu Stryke und Coilla.
Grunnsa, der Älteste, rückte als Erster mit ihrem Anliegen heraus. »Dürfen wir mitfahren?«
»Nein«, lehnte Stryke ab. »Tut mir leid.«
Die Kinder waren offenbar sehr enttäuscht.
»Das wäre zu gefährlich«, erklärte Coilla ihnen geduldig. »Außerdem werdet ihr jetzt hier gebraucht. Ihr müsst helfen, nach dem Überfall alles wieder in Ordnung zu bringen.«
»Werdet ihr denn unsere Eltern finden?«, fragte Retlarg.
»Das weiß ich nicht«, gab Stryke zu. »Ich verspreche dir aber, dass wir ihnen helfen, so gut wir können, wenn wir ihnen begegnen.«
Haag stellte eine Frage, die sie nicht gern hörten. »Wann kommt ihr zurück?«
Stryke
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