Die Orks - Blutnacht - Die Ork-Trilogie 2 - Roman
mit der Arbeit begonnen.
»Was tun sie da?«
»Sie binden die Boote zusammen.«
»Aber wenn eines sinkt, dann …«
»Das dachte ich auch. Pepperdyne meint jedoch, es funktioniert.«
»Verdammt, Stryke. Erst will uns diese Elfenfrau braten, und jetzt das hier. Ob ich Spurral jemals wiederfinde? «
»Ich werde sie antreiben, so gut es möglich ist. Wir arbeiten ohne Pause.«
»Das hoffe ich doch.«
»Inzwischen solltest du versuchen, mit deinem Fernblick alles herauszufinden, was du nur kannst. Es wäre gut, wenn wir eine Vorwarnung bekämen, falls sich uns das nähert, was du aufgefangen hast.«
»Klar. Aber wenn das, was ich gespürt habe, hierherkommt, nützt uns auch die Warnung nicht viel.«
Sie brauchten nicht lange, um die Boote fest miteinander zu vertäuen und den neuen Kurs festzulegen. Das Ungetüm aus zwei Booten war unbeholfen und schwer zu manövrieren, doch Pepperdyne war sicher, dass sie damit wohlbehalten die nächste Insel erreichen würden.
Anfangs war es schwierig, doch nach einer Weile lernten sie, mit der neuen Situation umzugehen. Sie ruderten kräftig, und es kam sogar ein leichter Wind auf, der es rechtfertigte, die kleinen Segel zu setzen.
Wer nicht ruderte, dachte über Pelli Madayars geheimnisvolle Gruppe nach. Einige freuten sich schon darauf, die Sammler anzugreifen, und erzählten einstweilen von früheren Schlachten, wie es Orks gern taten. Natürlich schmückten sie ihre Erzählungen hier und da mit ein wenig Prahlerei aus. Einige beschäftigten sich auch damit, ihre Waffen zu schärfen. Jup blieb ständig im Bug, machte eine grimmige Miene und tauchte gelegentlich eine Hand ins Wasser. Standeven blieb an seinem einsamen Platz im Heck. Er wirkte unruhig, und Pepperdyne, obwohl eigentlich viel zu beschäftigt, um sich mit ihm zu befassen, bemerkte durchaus, dass sein ehemaliger Herr Stryke nicht aus den Augen ließ.
Sie ruderten unentwegt, wechselten sich ab und versorgten ihre Blasen. Zwei Stunden später hatte die Sonne den höchsten Punkt am Himmel erreicht, und es wurde still auf den Booten.
Wheam versuchte, das Schweigen zu füllen. Er stand auf und räusperte sich. Niemand achtete auf ihn. Theatralisch und erheblich lauter räusperte er sich noch einmal. Höchstens zwei oder drei Köpfe drehten sich herum.
»Kameraden!«, begann er. »Schiffsgefährten!«
Haskeer stöhnte.
»Mir ist eingefallen«, fuhr Wheam fort, »dass dies der richtige Augenblick ist, euch den ersten Teil meiner Heldenballade vorzutragen, die ich in den vergangenen Stunden komponiert habe.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf seine Schläfe. »Im Kopf.«
»Du hast doch gar keine Laute«, erinnerte Coilla ihn verzweifelt.
»Das macht nichts. Ein guter Vers hat Kraft, ob er nun gesprochen oder gesungen wird.«
»Wie kraftvoll ist er denn, wenn du ihn für dich behältst? «, wollte Haskeer wissen.
Wheam ließ sich nicht beirren. »Dieser Abschnitt dreht sich um das, was wir jetzt gerade tun. Er geht so:
So fuhren sie durch Gischt und Meeresblau
Zu suchen jene, die sie dort verloren.
Sie mussten retten ihre tapf’re Zwergenfrau
Weil sie den heil’gen Eid geschworen.
Oh, wie sie kämpften gegen Zauber und Magie
Stolz war ihr Sieg, und groß danach die
Völlerie …«
»Völlerie?«, murmelte Haskeer verblüfft.
»Eigentlich heißt es ja Völlerei. Ich muss mir noch etwas überlegen, das sich auf ›Magie‹ reimt.«
»Ich will sterben«, sagte Coilla. »Jetzt sofort.«
»Wir könnten ihn über Bord werfen«, schlug Stryke vor. Er meinte es offenbar ernst.
»Also«, fuhr Wheam fort, »der nächste Teil ist eine Art Refrain. Ihr könnt ruhig einstimmen.
Sie besiegten die Hexe
Sie bekämpften die Elfenfrau
Die eine war widerlich
Die andere ’ne dumme Sau
Hoch die Flaschen
Spielt die Trompeten
Mit den Vielfraßen
Ist nämlich nicht zu spaßen!
Danach, Kameraden, läuft es besser. In den nächsten dreißig Versen …«
»Land in Sicht!«
Es hätte eine Lüge sein können – der verzweifelte Versuch eines Rekruten, der Qual zu entkommen. Es war den anderen egal.
Tatsächlich aber tauchte vor ihnen Land auf. Am Horizont zeichneten sich die Umrisse einer Insel ab.
Haskeer hob den Blick zum Himmel. »Den Göttern sei Dank.«
»Wie gehen wir das jetzt an, Stryke?«, wollte Coilla wissen. »Die Insel könnte ja bewohnt sein.«
»Welche Möglichkeiten haben wir?«
»Die üblichen. Heimlich, Frontalangriff oder verhandeln. «
»Hast du keine genaueren
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