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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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gewonnen, doch im Kampf hatte er dem Feind den Rücken zugekehrt. Ein Mensch, der in der Nähe stand, ergriff die Gelegenheit und trieb ihm die Klinge ins Kreuz. Als der Ork zu Boden ging, hackten beide Menschen erbarmungslos auf ihn ein.
    »Das ist Liffin!«, rief Coilla. Sie setzte sich in Bewegung.
    »Stellung halten!«, bellte Stryke. Dann fügte er leiser hinzu: »Du kannst nichts mehr für ihn tun.«
    Die beiden Menschen hatten kaum Zeit, ihren Erfolg zu genießen. Von der Spitze des Felsblocks aus zahlten es ihnen die Bogenschützen heim. Der Mann mit dem Breitschwert wurde von drei Pfeilen getroffen, von denen jeder allein schon tödlich gewesen wäre. Sein Kamerad fing sich zwei ein. Außerdem rannten mehrere Vielfraße los und machten ihrem Zorn mit Stahl und Speeren Luft.
    Jetzt tobte sich die Truppe aus. Die Menschen, die sich in ihre Nähe wagten, wurden zerfetzt, verprügelt, verstümmelt und niedergemacht. Bald war ihre Zahl dezimiert, und ihre Entschlossenheit ließ nach. Als mehr als die Hälfte ihrer Kämpfer tot war oder im Sterben lag, zogen sich die Angreifer zurück. Sie ritten davon und suchten in der Prärie das Weite.
    Endlich konnten die Vielfraße aufatmen. Dann bargen sie Yunsts und Liffins Leiche und machten sich daran, die Verletzten zu versorgen und die Klingen zu säubern.
    »Das ist ein verdammt mieser Anfang«, tobte Haskeer. »Zwei sind tot, ausrechnet Liffin hat es erwischt!«
    »Wir mussten mit Verlusten rechnen«, erklärte Stryke ihm gleichmütig. »Das gehört zum Geschäft, und das weißt du auch.«

    »Wenn das in dem Tempo weitergeht, sind wir alle tot, bevor wir Jup überhaupt gefunden haben. Wir sind noch keine Stunde hier, und schon passiert so was!«
    »Wut bringt sie nicht zurück«, beschwichtigte Coilla.
    Haskeer wollte sich nicht abregen. »Wir hätten sie nicht verlieren dürfen! Zumindest Liffin nicht. Der Neue ist mir egal, aber Liffin ist schon lange dabei. Er hat sein Leben weggeworfen für diesen … was? Für diesen kleinen Arsch!«
    »Er ist für die Truppe gefallen. Wir passen aufeinander auf, das weißt du doch.«
    »Es gibt ein paar, bei denen sich das Aufpassen nicht lohnt. Wenn es nach mir ginge …«
    Wheam tauchte auf, immer noch das zerbrochene Schwert tragend. »Ich wollte … ich wollte nur sagen, dass es mir leid tut …«
    »Du feiger Drecksack!«, kreischte Haskeer. »Ich könnte dich umbringen für das, was du gerade getan hast.«
    »Das reicht!«, warnte Stryke ihn.
    Verlegen versuchte Wheam es noch einmal. »Ich wollte noch nicht …«
    »Liffin war zehn von deiner Sorte wert, du verdammter Jammerlappen!«, donnerte Haskeer.
    »Halt den Mund, Haskeer!«, befahl Stryke.
    »Ich werde ihm den Mund stopfen!« Er sprang los und klatschte Wheam die flachen Hände auf die Brust. Der Bursche fiel rückwärts hin. Dann tastete Haskeer nach seinem Messer.
    Stryke und Coilla packten ihn und hielten seine Arme fest.

    »Ich sagte, es reicht!«, brüllte Stryke seinem Feldwebel ins Ohr. »Ich dulde keine Insubordination in dieser Truppe!«
    »Schon gut, schon gut.« Haskeer hörte auf, sich zu wehren, und sie lockerten den Griff. Er schüttelte sich frei.
    »Noch so ein Auftritt, und du bist wieder ein Gemeiner«, versprach Stryke ihm. »Hast du das verstanden?«
    Widerwillig nickte Haskeer. »Aber wir sind noch nicht fertig«, knurrte er und zielte mit dem Finger auf Wheam. »Passt nur auf, dass mir diese Missgeburt nicht in die Quere kommt.«

6

    Die Tradition hätte es eigentlich erfordert, die Toten einzuäschern. Allerdings konnten sie es sich nicht erlauben, durch ein Feuer Aufmerksamkeit zu erregen, und so hoben sie für Liffin und Yunst tiefe Gräber aus und beerdigten sie mit den Schwertern in der Hand. Dallog, der gut schnitzen konnte, fertigte kleine Plaketten mit den Symbolen von Neaphetar und Wystendel an, den orkischen Göttern des Krieges und der Kameradschaft.
    Als sie das Ritual beendet und einige herrenlose Pferde der Menschen eingesammelt hatten, war schon ein guter Teil des Tages verstrichen. Endlich, die blasse Sonne stand schon hoch am Himmel, brach die Truppe ins Heimatland der Zwerge auf.
    Selbst wenn sie zu zweit aufstiegen, hatten sie nicht genug Pferde für alle, und ein Drittel der Gruppe musste jeweils laufen. Die einzige Ausnahme bildete Haskeer, der eine derart miese Laune hatte, dass Stryke ihn lieber
allein reiten ließ. Außerdem sorgte er dafür, dass Wheam, der mit Dallog zusammen ritt, so weit wie möglich vom

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