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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Vielfraße hergebracht hatte, kam als Letzter herunter. Im Licht einiger Fackeln und Laternen konnten sie ihn genauer in Augenschein nehmen. Er war ungefähr vierundzwanzig Sommer alt und ziemlich groß, beinahe schon schlaksig, wenn man den Körperbau berücksichtigte, der bei seiner Rasse als normal galt. Er hatte ein markantes Gesicht und hielt sich sehr aufrecht. Offenbar war er auch recht kräftig, und eine Orkfrau hätte ihn sicher anziehend gefunden. Aus der Art und Weise, wie die anderen mit ihm umgingen, konnte man schließen, dass er eine gewisse Autorität genoss.
    »Wir sollten euch die Waffen wegnehmen«, sagte er.
    »Nur über meine Leiche«, gab Stryke zurück.
    »Ich hatte gehofft, dass du das sagst.«
    »Warum?«
    »Es ist ein weiterer Beweis, dass ihr seid wie wir. Etwas Besonderes.«
    »Etwas Besonderes?«
    »Ihr kämpft. Deshalb seid ihr hier.«
    »Was ist so ungewöhnlich daran, dass …«
    »In anderer Hinsicht seid ihr aber nicht wie wir.« Er deutete auf Standeven, Pepperdyne und die Zwerge, die in eine Ecke verfrachtet worden waren. »Warum lasst ihr euch mit Menschen ein?« Er spuckte das Wort fast aus. »Und mit denen da, was sie auch sind.« Er deutete auf Jup und Spurral.
    Stryke blieb nichts anderes übrig, als die Geschichte, die er schon einmal erzählt hatte, weiter auszuführen
und zu hoffen, diese Orks wären ebenso beschränkt wie der Schäfer. »Wir kommen nicht aus dieser Gegend.«
    »Was?«
    »Wir sind Reisende.«
    »Woher kommt ihr dann?«
    »Die Welt ist groß«, antwortete Stryke ausweichend. »Du weißt doch, dass sie mehr umfasst als nur Taress.«
    »In welcher Gegend dieser Welt lassen sich Orks mit Menschen ein und mit …«
    »Man nennt sie Zwerge«, half Stryke aus.
    »Wo leben Orks, Menschen und diese Zwerge zusammen? «
    Stryke hatte gehofft, sich mit vagen Antworten herauswinden zu können. Jetzt musste er im Trüben fischen. »Im Norden. Weit entfernt im Norden.«
    Ein Murmeln erhob sich unter den Zuschauern.
    »In der Wildnis?«, sagte der Anführer. Er schien beeindruckt, vielleicht sogar ehrfürchtig. Oder ungläubig. Es war schwer zu erkennen.
    Stryke nickte.
    »Wir wissen nicht viel über diese Gegend. Dort ist sicher vieles ganz anders.«
    Stryke konnte sein Glück kaum fassen. Beinahe hätte er erleichtert geseufzt. »Ganz anders, ja.«
    »Aber ihr kämpft so diszipliniert wie wir. Wir haben es gesehen. Wenn Menschen und diese anderen da mit den Orks verbündet sind, gegen wen kämpft ihr dann?«
    Wieder musste Stryke sich rasch etwas einfallen lassen. »Gegen die Menschen.«
    »Aber wie …«

    »Einige Menschen, wie unsere Kameraden hier, verurteilen das, was ihre Artgenossen uns angetan haben, und schlagen sich auf unsere Seite. Die Zwerge haben sowieso schon immer für uns Partei ergriffen.«
    »Davon habe ich noch nie gehört. Die Menschen hier behandeln uns wie Vieh.«
    »Wie du selbst gesagt hast, weißt du nicht viel über die Gegenden im Norden. Dort ist vieles anders als in Taress.«
    »Wenn du die Wahrheit sagst«, überlegte der Anführer, »dann kann ich mir vorstellen, dass es vorteilhaft ist, menschliche Verbündete zu haben. Immer vorausgesetzt, man kann ihnen trauen.«
    »Einigen kann man trauen.« Während Stryke dies aussprach, fürchtete er zugleich, es könnte sich als die größte Lüge seines Lebens entpuppen.
    »Ich verstehe bloß nicht, wieso ihr überhaupt Kämpfer seid.«
    »Dort, wo wir herkommen, kämpfen alle Orks.«
    Wieder erhob sich Gemurmel im Keller, lauter als beim ersten Mal.
    »Alle?«
    »Warum überrascht dich das?«, antwortete Stryke. »Ihr kämpft ja auch.«
    »Ich sagte bereits, dass wir etwas Besonderes sind. Wir sind anders. Die meisten Orks in Acurial kämpfen nicht.«
    »Bei uns ist es genau andersherum.« Es kostete ihn eine große Anstrengung, den Blick nicht auf Wheam zu richten. »Aber warum ist es bei euch, wie es ist?«
    »Wer weiß? Vielleicht haben wir zu lange bequem gelebt, bevor die Besatzer kamen. Einige von uns, wenige
nur, sind jedoch vom Blutdurst getrieben. Die Bürger halten uns deshalb für abartig. Wir dagegen verstehen uns als Patrioten.« Er sah Stryke scharf an. »Warum ist deine Truppe in den Süden gekommen?«
    Die Frage hätte Stryke fast übertölpelt. Er sagte das Erste, was ihm einfiel. »Um Kämpfer zu rekrutieren.«
    »Dachtet ihr, es sei hier wie bei euch daheim? Dass alle Orks kämpfen?«
    »Das hatten wir gehofft.«
    »Dann müsst ihr jetzt enttäuscht sein.«
    »Wir sind gerade

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