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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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körperlich erfrischte und die Quelle auffüllte, aus der sie ihre lebenswichtigen magischen Energien bezog. Mit untergeschlagenen Beinen auf der dampfenden Brust des Leichnams sitzend, Gesicht, Brüste und Hände blutverschmiert, nahm sie glücklich ihre Mahlzeit ein.
    Schließlich war sie gesättigt. Einstweilen. Während sie sich die Finger ableckte, kam eine junge schwarzweiße Katze aus einer dunklen Ecke der Kammer geschlichen. Sie miaute. »Hierher, Saphir«, lockte Jennesta, indem sie sich auf den Oberschenkel klopfte.
    Die Katze sprang mühelos auf die Marmorplatte und schmiegte sich an ihr Frauchen, um sich kraulen zu lassen. Dann beschnüffelte sie die verstümmelte Leiche und leckte die offene Wunde ab. Mit einem nachsichtigen Lächeln erhob sich die Königin von der Marmortafel und ging zu einer samtenen Klingelschnur. Die Ork-Wachen zögerten keinen Augenblick, ihrem Ruf zu folgen. Falls sie irgendetwas im Angesicht des sich ihnen bietenden Anblicks empfanden, ließen sie es sich nicht anmerken.
    »Schafft den Kadaver weg«, befahl sie.
    Bei ihrer Annäherung huschte die Katze in die Schatten. Die Wachen machten sich an den Fesseln zu schaffen.
    »Gibt es Neuigkeiten, was die Vielfraße betrifft?«, fragte Jennesta.
    »Keine, o Königin«, erwiderte eine der Wachen, ohne ihrem Blick zu begegnen. Das war nicht das, was sie hören wollte. Die wohltuende Wirkung der Erfrischung ließ bereits nach. Königliches Missvergnügen stellte sich ein. Im Stillen schwor sie, dass die Vielfraße auf eine Weise sterben würden, die ihre schlimmsten Albträume übertraf.
    Zwei Gemeine der Vielfraße lagen ausgestreckt an einen Baumstamm gelehnt, von einem Schwarm winziger Feen verzaubert, die über ihren Köpfen flatterten und herumtollten. Weiches buntes Licht schillerte auf den Flügeln der Feen, und ihr sanfter Gesang perlte melodiös durch die spätabendliche Luft. Einer der Orks griff abrupt zu und schloss sie um einige der Wesen. Sie kreischten jämmerlich. Er stopfte sich ihre sich windenden Leiber in den Mund und kaute geräuschvoll darauf herum.
    »Aufreizende kleine Wichte«, murmelte sein Kamerad.
    Der erste Soldat nickte weise. »Ja, aber lecker.«
    »Und dämlich«, fügte der zweite Soldat hinzu, als sich der Schwarm neu über ihren Köpfen formierte.
    Er sah ihnen eine Weile zu und beschloss dann, sich selbst eine Hand voll zu greifen. Sie saßen kauend da und starrten dumpf auf die rauchenden Trümmer des Bauernhauses auf der anderen Seite des Hofs. Die Feen begriffen endlich, was los war, und flatterten davon. Ein Augenblick verstrich, ehe der erste Ork sagte:
    »Ist das gerade wirklich passiert?«
    »Was?«
    »Das mit den Feen.«
    »Feen? Aufreizende kleine Wichte.«
    »Ja, aber lecker…« Der leichte Tritt eines Stiefels vor sein Schienbein unterbrach die Unterhaltung.
    Sie hatten die Ankunft eines anderen Soldaten nicht bemerkt, der jetzt neben ihnen stand. Er bückte sich grunzend und reichte ihnen eine Tonpfeife. Leicht schwankend stolperte er davon. Der erste Soldat hob die Pfeife und inhalierte tief. Sein Kamerad schmatzte und verzog das Gesicht. Er bohrte mit einem schmutzigen Fingernagel zwischen den Vorderzähnen und puhlte etwas heraus, das wie ein winziger glänzender Flügel aussah. Achselzuckend schnippte er ihn ins Gras. Der andere Ork reichte ihm die Pfeife mit dem Pelluzit.
    Bei den Überresten des Hauses saßen Stryke, Coilla, Jup und Alfray rings um ein kleines Lagerfeuer und ließen ihre eigene Pfeife herumgehen. Haskeer rührte mit einem Stock in einem schwarzen Kessel herum, der über den knisternden Flammen hing.
    »Ich sage es nur noch ein Mal«, sagte Stryke zu ihnen, ein klein wenig aufgebracht. Er zeigte auf den Zylinder in seinem Schoß. »Dieses Ding haben Unis einer schwer bewaffneten Karawane geraubt, nachdem sie die Wachen getötet hatten. Das ist die Geschichte.« Seine Stimme klang immer undeutlicher. »Jennesta will es zurück.«
    »Aber warum?«, fragte sich Jup nach einem Zug aus der Pfeife. »Schließlich ist es nur ein Botschafter für Behälter… ich meine, es ist nur ein Behälter für Botschaften.« Blinzelnd reichte er die Pfeife an Coilla weiter.
    »Das wissen wir«, erwiderte Stryke und winkte träge ab. »Muss eine wichtige Botschaft sein. Geht uns nichts an.«
    Während er eine dampfende, milchigweiße Flüssigkeit aus dem Kessel in Zinnbecher füllte, bemerkte Haskeer: »Ich wette, dieses Pelluzit hat auch zur Fracht der Karawane

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