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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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hab's doch gewusst!« Habgier lag in seinem Blick.
    »Es musste was ganz Großes sein.« Coilla ging auf, dass diese Kopfgeldjäger, denn das waren sie ganz offensichtlich, akzeptieren konnten, dass die Vielfraße aus Gewinnsucht abtrünnig geworden waren. Sie hätten ihr niemals geglaubt, dass der Grund für ihr Handeln ein Ideal war, weil das nicht in ihr Weltbild gepasst hätte.
    »Warum bist du nicht bei ihnen?«, warf Einauge ein, indem er sie argwöhnisch anfunkelte. Diese Frage hatte sie befürchtet. Was sie darauf auch antwortete, es musste überzeugend sein.
    »Wir hatten einigen Ärger unterwegs. Wir sind auf eine Meute Unis gestoßen, und dabei wurde ich vom Trupp getrennt. Ich habe mir alle Mühe gegeben, meine Kameraden wieder einzuholen, als…«
    »Als du auf uns gestoßen bist«, unterbrach Pockengesicht.
    »Dein Pech, unser Glück.« Sie wagte zu hoffen, dass zumindest er ihr glaubte. Aber Coilla wusste, dass sie ein Risiko einging, wenn sie ihr tatsächlich glaubten. Sollten sie zu dem Schluss kommen, dass sie ihren Zweck erfüllt hatte, würden sie sie töten und sich mit ihrem Kopf dann auf den Weg machen. Pockengesicht starrte sie an. Sie wappnete sich.
    »Wir reiten nach Teufelsbrüllen«, verkündete er.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Einauge.
    »Sie kommt mit uns.«
    »Warum? Wofür brauchen wir sie jetzt noch?«
    »Für einen anständigen Gewinn. Teufelsbrüllen ist der beste Ort, um mit Sklavenhändlern ins Geschäft zu kommen. Einige zahlen in Zeiten wie diesen reichlich für einen Ork als Leibwächter. Ganz besonders für einen Ork aus einer erstklassigen Kampfeinheit.« Mit einem Kopfrucken wandte er sich an den massigen Mann.
    »Hol ihr Pferd, Jabeez.« Jabeez trottete zu ihrem Reittier, das ein Stück weit entfernt unbekümmert graste. Einauge, der immer noch an den Überresten seines Ohrs herumfummelte, sah nicht sehr glücklich aus. Aber er fügte sich. Coilla schien dies ein günstiger Zeitpunkt für prophylaktische Einwände zu sein.
    »Sklaverei.« Sie spie das Wort förmlich aus.
    »Noch ein Zeichen für Maras-Dantiens Verfall. Das ist noch etwas, das wir euch Menschen verdanken.«
    »Spar dir das Gequatsche!«, schnauzte Pockengesicht.
    »Merk dir eins, Ork. Du bedeutest mir nicht mehr als den Betrag, den du wert bist. Und du brauchst keine Zunge, um deinem Gewerbe nachzugehen. Verstanden?« Coilla stieß innerlich einen Seufzer der Erleichterung aus. Gier hatte sie gerettet. Aber sie hatte nur ein wenig Zeit gewonnen, sowohl für sich als auch, wie sie hoffte, für den Trupp. Der Trupp. Verflixt, was für eine verfahrene Situation. Wo waren ihre Kameraden? Wo war Haskeer? Was würde aus den Sternen? Wer konnte noch helfen?
    Lange, sehr lange Zeit hatte er nichts anderes getan als zuzusehen. Er hatte sich damit begnügt, die Ereignisse aus der Ferne zu beobachten und auf das Schicksal zu vertrauen. Aber auf das Schicksal war kein Verlass. Die Dinge wurden immer komplizierter und unberechenbarer, und das Chaos türmte sich immer höher auf. Das durch die zerstörerische Art der Spätankommer herbeigeführte Abflauen der Magie bedeutete, dass selbst seine Kräfte zu unzuverlässig und zu geschwächt waren, als er sich schließlich zum Handeln entschloss. Er hatte andere mit der Suche betrauen müssen, und das erwies sich als Fehler. Jetzt waren die Instrumentale wieder in der Welt, in der Geschichte, und es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand sich ihre Macht zunutze machen würde. Ob zum Guten oder zum Schlechten war die einzige Frage, die jetzt noch von Belang war. Er konnte nicht mehr länger darauf verweisen, dass nichts davon seinen Aufenthaltsort betraf. Sogar seine außergewöhnliche Domäne war bedroht. Nun, da seine Fähigkeiten verkümmerten, hatte er schon genug mit der bloßen Aufrechterhaltung seiner Existenz zu tun, auch wenn seine kleine Elitetruppe von
    Akoluthen ihn Magier nannte und glaubte, er sei zu allem fähig. Es war an der Zeit, einen direkteren Einfluss auf die Geschehnisse zu nehmen. Er hatte Fehler gemacht, und er hatte versucht, sie auszubügeln. Manche Dinge konnte er tun, um zu helfen. Andere nicht. Aber er sah, was gewesen war und einiges von dem, was kommen würde, und wusste, dass sein Eingreifen vielleicht schon zu spät kam.
    Die große sphärische Kaverne tief im unterirdischen Labyrinth der Krätze war muffig und schlecht beleuchtet. Das vorhandene Licht stammte von unzähligen schwach leuchtenden Kristallen, die in Wände und Decke

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