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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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eingelassen waren, sowie von einigen abgelegten Fackeln, die überall verstreut auf dem Boden lagen. Ein halbes Dutzend Ovale aus pechschwarzer Dunkelheit markierten Tunnel, die von der Kaverne in alle Richtungen ausgingen. Gut drei Dutzend Trolle hatten sich versammelt. Sie waren eine kompakte, stämmige Rasse, von grobem grauem Fell bedeckt und von wächserner Hautfarbe. Unpassenderweise thronte ein dichter Schopf leuchtend orangefarbener Haare auf ihrem Kopf. Die Brust war tonnenförmig vorgewölbt, die Gliedmaßen waren übermäßig lang, und die Augen hatten eine riesige schwarze Iris, um in der unterirdischen Finsternis zurechtzukommen. Nach allem, was Stryke und Alfray wussten, war diese Kaverne nur ein kleiner Teil des Trollkönigreichs, und diese Krieger stellten nur einen Bruchteil seiner Bevölkerung dar. Doch nachdem sie ein Erdrutsch vom Rest ihres Trupps getrennt hatte, würde es Hauptmann und Gefreitem der Vielfraße wohl nicht mehr vergönnt sein, Genaueres zu erfahren. Ihre Hände waren gefesselt, und sie standen mit dem Rücken zum Opferaltar. Die Trolle, mit denen sie es zu tun hatten, waren mit Speeren bewaffnet, und einige hatten Pfeil und Bogen.
    Ihr Anführer war Tannar, der Trollherrscher, der alle Anwesenden überragte.
    Er war stämmiger gebaut als alle anderen mit Ausnahme der Orks. Goldene Gewänder, eine silberne Krone und sein langer verzierter Stab kündeten von
    seinem Status. Doch was die Gefangenen in seinen Bann geschlagen hatte, war das, was er in der anderen Hand in die Höhe hielt: ein Opferdolch mit gekrümmter Klinge, an dessen Heft jener Gegenstand befestigt war, um dessentwillen die Vielfraße sich in die Krätze gewagt hatten. Einer der uralten Instrumentale.
    Eine Reliquie, die von den Orks als Stern bezeichnet wurde. Die Trolle hatten einen gutturalen, klagenden Singsang angestimmt. Tannar rückte langsam vor, erpicht auf Mord im Namen seiner furchterregenden finsteren Götter. Stryke und Alfray konnten die bittere Ironie ihrer Situation kaum richtig einschätzen, als sie sich auf ihren Tod vorbereiteten, da der Singsang eine hypnotische Wirkung entfaltete. Mit einem Blick auf den Dolch sagte Alfray:
    »Das Schicksal spielt uns noch einen netten Streich, was?«
    »Schade, dass mir nicht nach Lachen ist.« Stryke zerrte an seinen Fesseln. Sie saßen unverrückbar fest. Alfray sah ihn an.
    »Es war gut, Stryke. Trotz allem.«
    »Gib nicht nach, alter Freund. Nicht einmal dem Tod gegenüber. Stirb wie ein Ork.« Ein leicht empörter Ausdruck huschte über Alfrays Gesicht.
    »Gibt es noch eine andere Art?« Der Dolch war nah. In der Einmündung eines der Tunnel blitzte ein Licht auf. Was folgte, kam Stryke wie eine durch Pelluzit hervorgerufene halluzinatorische Erscheinung vor. Etwas schoss durch die Kaverne. Für den Bruchteil eines Augenblicks hinterließ dieses Etwas eine unglaublich grelle gelblichrote Spur. Dann traf ein Brandpfeil den Kopf eines der Trolle, die neben ihnen standen. Funken stoben, als der Pfeil sich in sein Ziel bohrte, und der Troll wurde durch die Wucht des Aufpralls zur Seite geschleudert. Seine buschige Mähne ging in Flammen auf, als er zu Boden ging. Tannar erstarrte. Der Singsang verstummte. Ausrufe der Überraschung und des Schreckens hallten durch die Kaverne. Die Trolle wandten sich wie ein Mann dem bewussten Tunnel zu. Dort herrschte Aufruhr. Gebrüll und Geschrei war daraus zu vernehmen. Der Rest der Vielfraße kämpfte sich in die Kaverne. Sie wurden von Jup angeführt, dem zwergischen Feldwebel des Trupps, der mit einem Breitschwert auf den verblüfften Feind losging. Orkische Bogenschützen streckten weitere Trolle mit Brandpfeilen nieder. Licht war den Trollen ein Greuel, und die brennenden Schäfte sorgten für völlige Konfusion in ihren Reihen.
    So gut er es mit seinen gefesselten Händen vermochte, nutzte Stryke die Ablenkung aus. Er stürzte sich auf den nächsten Troll und verpasste ihm einen Orkkuss, einen heftigen Kopfstoß, der das Geschöpf in die Knie gehen und wie ein Sack Getreide umfallen ließ. Alfray überrumpelte einen anderen Troll, indem er ihm zwischen die Beine trat. Das gepeinigte Opfer dieser Behandlung brach mit verdrehten Augen und verzerrtem Mund zusammen. Tannar hatte das Interesse an seinen Gefangenen verloren und brüllte Befehle. Seine Untertanen brauchten Anweisungen, denn ihre Reaktion auf den Angriff war chaotisch. In der gesamten Kaverne tobte eine heftige Schlacht, immer wieder schlaglichtartig von

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