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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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streckte sich und riss ein. Sie hatte einen salzigen Geschmack im Mund. Mit einem abschließenden Ruck des Kopfes riss sie ein Stück Ohr ab. Sie spie es aus. Einauge kam endlich frei und wälzte sich auf dem Boden herum, während er sich die Seite seines Kopfes hielt und jammerte.
    »Dreckstück… Hure… Missgeburt…!« Plötzlich tauchte Pockengesicht vor Coilla auf. Seine Faust fuhr mehrmals auf ihre zerfurchte Schläfe nieder und schlug sie so gut wie bewusstlos. Groß-und-Dämlich klemmte ihre Schultern ein und beendete die Sache.
    »Binde sie«, befahl Pockengesicht. Der massige Mann richtete sie in eine sitzende Position auf und zog ein Stück Seil aus der Tasche seines schmutzigen Wamses. Ihr wurden grob die Hände gefesselt. Einauge lag immer noch schreiend und fluchend im Dreck. Pockengesicht hob Coillas Arme und nahm ihr die Messer ab. Dann tastete er sie nach weiteren Waffen ab. Hinter ihnen stöhnte Einauge laut und schlug noch mehr um sich.
    »Ich… leg sie um… verdammte Scheiße«, blökte er.
    »Halt's Maul!«, schnauzte Pockengesicht. Er wühlte in seinem Gürtelbeutel herum und fand einen Fetzen schmutzigen Stoffs.
    »Hier.« Der zusammengeknüllte Lappen landete neben Einauge. Der nahm ihn und versuchte die Blutung zu stillen.
    »Mein Ohr, Micah«, grollte er.
    »Dieses verfluchte kleine Ungeheuer… Mein Ohr!«
    »Ach, vergiss es«, sagte Pockengesicht.
    »Du hast sowieso nie zugehört, Greever.« Groß-und-Dämlich lachte schallend. Pockengesicht fiel ein.
    »Das ist nicht witzig!«, protestierte Einauge beleidigt.
    »Ein Auge, ein Ohr«, gackerte der Menschenberg mit wogenden Wangen.
    »Er hat… eine Sammlung!« Die beiden brüllten vor Lachen.
    »Ihr Arschlöcher!«, rief Einauge. Pockengesicht sah Coilla an. Seine Laune veränderte sich augenblicklich.
    »Ich würde sagen, das war nicht allzu freundlich, Ork.« Der Tonfall war unverhüllte Drohung.
    »Ich kann noch viel unfreundlicher sein«, versprach sie ihm. Groß-und-Dämlich beruhigte sich. Einauge rappelte sich auf und wankte vor sich hin murmelnd zu ihnen. Pockengesicht kauerte sich neben sie, sodass sie seinen stinkenden Atem riechen konnte, und sagte:
    »Ich frage dich noch mal: Sind die anderen Vielfraße noch in der Krätze?« Coilla starrte ihn lediglich an. Einauge trat ihr in die Seite.
    »Rede, du Miststück!« Sie nahm den Tritt hin und begegnete ihm mit einem weiteren Ausbruch trotzigen Schweigens.
    »Hör auf damit«, sagte Pockengesicht. Aber er hörte sich nicht so an, als sei er übermäßig um ihr Wohlergehen besorgt. Einauge schnitt eine finstere Miene, drückte sich den Lappen auf das Ohr und funkelte Coilla mörderisch an.
    »Sind sie noch in der Krätze?«, wiederholte Pockengesicht seine Frage.
    »Also?«
    »Glaubt ihr wirklich, ihr drei könntet gegen die Vielfraße antreten und überleben?«
    »Ich stelle hier die Fragen, Miststück, und Geduld ist nicht meine starke Seite.« Er zog ein Messer aus dem Gürtel und hielt es ihr vor das Gesicht.
    »Sag mir, wo sie sind, oder ich fange mit deinen Augen an.« Sie hielt einen Moment innerlich die Luft an und dachte fieberhaft nach. Schließlich sagte sie:
    »Teufelsbrüllen.«
    »Was?«
    »Sie lügt!«, warf Einauge ein. Pockengesicht schaute ebenfalls skeptisch drein.
    »Warum Teufelsbrüllen? Was wollen sie da?«
    »Es ist ein Freihafen, oder nicht?«
    »Und?«
    »Wenn man etwas zu verkaufen hat, erzielt man dort den höchsten Preis.« Sie ließ es so klingen, als gebe sie das nur widerstrebend preis.
    »Teufelsbrüllen ist so ein Ort, Micah«, warf Groß-undDämlich ein.
    »Das weiß ich auch«, erwiderte Pockengesicht gereizt. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Coilla.
    »Was könnte euresgleichen wohl zu verkaufen haben?« Sie warf den Köder aus, indem sie mit strategischem Schweigen antwortete.
    »Es ist das, was ihr der Königin gestohlen habt, oder?« Coilla nickte zögernd und in der verzweifelten Hoffnung, dass sie ihr die Lüge abkauften.
    »Ich würde sagen, dass es was richtig Wertvolles sein muss, wenn man deswegen abtrünnig wird und sich Jennesta zum Feind macht. Was ist es also?« Ihr ging auf, dass sie von den Instrumentalen, den Artefakten, die sie und der Trupp Sterne nannten, nichts wussten. Sie würde sie auf gar keinen Fall aufklären.
    »Es ist… eine Trophäe. Eine Reliquie. Sehr alt.«
    »Eine Reliquie? Etwas Wertvolles? Ein Schatz?«
    »Ja, ein Schatz.« Sie begriff das Wort auf eine Art, die er nie verstehen würde.
    »Ich

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