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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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dass es nicht dazu kam. Danach machte er einen seitlichen Schlenker und ging das Risiko eines raschen Hiebs zur Kehle des Trolls ein. Es zahlte sich aus. Endlich stand er Tannar gegenüber.
    Von grimmigem Zorn erfüllt, versuchte der König Stryke mit seinem verzierten Stab den Schädel einzuschlagen. Der Ork war jedoch flink genug, um dem Hieb auszuweichen. Tannar warf den plumpen Stab beiseite und zog ein Schwert, in dessen versilberte Klinge verschlungene Runenmuster geritzt waren. In der anderen Hand hielt er immer noch den Opferdolch, und er schien beide Waffen gleichzeitig benutzen zu wollen. Troll und Ork maßen einander.
    »Worauf wartest du?«, grollte Tannar.
    »Koste meinen Stahl, und erwache im Hades, Oberweltler.« Stryke lachte verächtlich.
    »Mit Worten kämpfst du nicht schlecht, Windbeutel. Wir werden sehen, ob du mit der Klinge genauso gut bist.« Sie umkreisten einander auf der Suche nach einer Blöße in der Deckung des Gegners. Tannar nahm die Kämpfe zur Kenntnis, die überall im Gange waren.
    »Dafür wirst du mit deinem Leben bezahlen«, schwor er.
    »Das sagtest du bereits.« Stryke gab sich auch weiterhin betont unverschämt und beleidigend. Die Stichelei blieb nicht ohne Wirkung. Tannar ging mit einem weitausholenden Hieb auf ihn los. Stryke parierte ihn, und der Schmerz, der ihm durch den Arm in den Oberkörper fuhr, kündete von der Kraft seines Gegners. Er streute einen raschen Konter ein. Der König wehrte ihn ab. Nun, da ihre Klingen sich einmal getroffen hatten, kam es zwischen ihnen zu einem regen Austausch von Hieben, da sie abwechselnd angriffen und parierten. Tannar kämpfte fast ausschließlich mit Kraft und kaum mit Raffinesse, obwohl ihn das als Feind nicht ungefährlicher machte. Strykes Technik war nicht unähnlich, aber er hatte den Vorteil der größeren Erfahrung und war ganz gewiss gewandter. Außerdem ging ihm Tannars Großspurigkeit ab, die ihren Ausdruck in einem übertriebenen Fintieren fand. Stryke versuchte es mit zusätzlichen Provokationen.
    »Du bist weich«, spottete er, indem er einen Streich parierte.
    »Die Herrschaft über diesen Pöbel hat dich verweichlicht, Tannar. Du bist so schlapp wie Talg.« Mit einem lauten Bellen ging der Troll auf ihn los, indem er wild mit Schwert und Dolch schlug und stach. Stryke behielt die Ruhe und konterte mit einem auf die Nahtstelle zwischen Klinge und Heft gezielten Hieb. Er traf genau. Das Schwert flog Tannar aus der Hand und fiel außer Reichweite klirrend zu Boden. Er klammerte sich an den Dolch mit der kostbaren Verzierung und versuchte ihn einzusetzen. Aber der Schock, sein Schwert verloren zu haben, ließ seine Beine schwer werden. Er hatte keine Hoffnung, Stryke mit dem Messer besiegen zu können, und war nur noch auf Abwehr bedacht. Der Ork bedrängte ihn. Tannar wich langsam zurück. Was er nicht wusste, Stryke aber sehen konnte, war die Tatsache, dass Jup und ein paar Gemeine mittlerweile in seinen Rücken gelangt waren. Stryke beschleunigte das Tempo von Tannars Rückzug, indem er ihn mit einem Hagel von Hieben eindeckte. Jup packte die Gelegenheit beim Schopf. Er sprang auf den Rücken des Königs und legte ihm einen Arm um den Hals. Mit der anderen Hand hielt er Tannar ein Messer an die Kehle. Die Beine des Zwergs hatten den Boden verlassen und strampelten. Einer der Gemeinen eilte vorwärts und zielte mit dem Schwert auf das Herz des Königs. Tannar brüllte seine ohnmächtige Wut heraus. Stryke trat vor und entwand seiner Hand den kostbaren Opferdolch. Ein, zwei Trolle sahen, was vorging. Die anderen bekamen es nicht mit und kämpften weiter.
    »Sag ihnen, dass sie aufhören sollen«, verlangte Stryke, »sonst ist dein Leben verwirkt.« Tannar sagte nichts. Seine Augen sprühten vor Trotz.
    »Halte sie zurück, oder du stirbst«, wiederholte Stryke. Jup übte Druck mit seinem Messer aus. Widerstrebend rief Tannar:
    »Legt die Waffen nieder!« Einige der Trolle hörten auf zu kämpfen. Andere machten weiter.
    »Lasst die Waffen fallen!«, bellte Tannar. Diesmal gehorchten alle. Jup zog sich zurück, aber sie hielten die Waffen weiterhin auf den König gerichtet. Stryke setzte Tannar den Opferdolch an die Kehle.
    »Wir gehen jetzt. Du begleitest uns. Wenn uns jemand in die Quere kommt, bist du tot. Sag ihnen das.« Der König nickte zögernd.
    »Tut, was sie sagen!«, rief er.
    »Den Kram wirst du nicht brauchen«, sagte Stryke.
    »Der würde uns nur aufhalten.« Er riss Tannar die Krone vom Kopf und warf sie

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