Die Orks
beiseite.
Diese Pietätlosigkeit ließ viele Trolle scharf einatmen. Stryke sorgte für weitere Reaktionen dieser Art, als er Tannar dessen kunstvoll gearbeitete Gewänder vom Leib riss und sie ebenfalls in den Schmutz warf. Er hielt Tannar den Dolch an die Kehle.
»Vorwärts.« Sie schritten durch die Kaverne, ein Haufen Orks und ein Zwerg rings um die hochaufragende Gestalt ihrer Geisel. Die Trolle standen benommen da und ließen sie passieren. Auf dem Weg zum Haupttunnel, während sie über die Leichen ihrer Feinde stiegen, gesellte sich der Rest des Trupps zu ihnen. Einige waren leicht verwundet. Stryke hatte aber den Eindruck, dass es sich bei den Gefallenen ausschließlich um Trolle handelte. In der Tunneleinmündung rief er:
»Wenn ihr uns folgt, stirbt er!« In aller Eile verließen sie die Kammer. Sie kamen so schnell voran, wie dies in einem Labyrinth unbeleuchteter Tunnel überhaupt möglich war, während ihre Fackeln groteske Schatten an die Wände warfen.
»Gut abgepasst«, sagte Stryke zu Jup.
»Knapp, aber gut.« Der Zwerg lächelte.
»Wie, zum Henker, seid ihr an dem Erdrutsch vorbeigekommen?«, fragte Alfray.
»Gar nicht«, sagte Jup.
»Wir haben einen anderen Weg gefunden. Ihr werdet schon sehen.« Sie hörten leise Geräusche hinter sich. Als er sich umdrehte und angestrengt in die Dunkelheit blinzelte, konnte Stryke graue Gestalten in der Ferne erkennen.
»Sie werden euch jagen«, versprach Tannar.
»Ihr werdet sterben, bevor ihr die Oberwelt erreicht.«
»Dann stirbst du mit uns.« Stryke ging auf, dass er praktisch flüsterte. Dem Rest des Trupps befahl er:
»Bleibt zusammen und nehmt euch in Acht. Insbesondere die Nachhut.«
»Ich glaube nicht, dass wir ihnen das einschärfen müssen, Boss«, sagte Jup. Ein oder zwei Minuten später betraten sie den Tunnel, in dem die Decke eingestürzt war. Zwanzig Schritte voraus war der Gang durch massige Felsen und Geröll versperrt. Bevor sie diese Stelle ereichten, gelangten sie zu einem unregelmäßigen Loch in der Wand zu ihrer Rechten. Die Wand war dünn, aus einem schieferartigen Material, und dahinter verlief ein weiterer Tunnel. Sie stiegen durch das Loch. Tannar musste genötigt werden.
»Wie seid ihr darauf gestoßen, Jup?«, fragte Stryke.
»Ist schon komisch, wozu man in der Lage ist, wenn es sein muss. Das ist der Sackgassentunnel, der am Einstieg beginnt. Ich habe angeordnet, die Wände mit Beilen abzuklopfen. Wir hatten Glück.« Der neue Gang führte sie zu einer weiteren Kaverne, eher einer Grube, unter dem Schacht zur Oberfläche. Von oben fiel schwaches Licht herab. Einige nervöse Gemeine warteten bei zwei herabbaumelnden Seilen. Als er den Schacht emporschaute, sah Stryke die Köpfe von zwei weiteren.
»Bewegt euch!«, befahl er. Die ersten Truppmitglieder fingen an zu klettern.
Tannar war stur. Sie banden ihm ein Seil um und zogen ihn Hand über Hand hoch. Er fluchte den ganzen Weg ununterbrochen. Stryke ging als Letzter, die Klinge des Opferdolchs zwischen den Zähnen. Der Schacht endete in einer kleinen Höhle. Morgenlicht fiel durch den Eingang. Stryke und die anderen traten blinzelnd nach draußen. Tannar schirmte seine Augen mit einer Hand ab.
»Das tut mir weh!«, beklagte er sich lautstark.
»Zieht ihm das über«, schlug Alfray vor, indem er ein Tuch zückte.
Während dem König die Augenbinde angelegt und er stolpernd abgeführt wurde, hielt Stryke inne, um den Opferdolch zu untersuchen. Der Stern war mit Zwirn fest an das Heft des Dolchs gebunden. Er zückte sein Messer, schnitt den Zwirn durch und legte den Dolch beiseite. Der Stern war als solcher zu erkennen, unterschied sich aber von den anderen beiden, wie diese sich von einander unterschieden. Im Morgenlicht konnte er erkennen, dass er dunkelblau war, während der erste von ihnen gefundene Stern gelb und der zweite grün war. Wie die anderen bestand er aus einer Kugel, von der scheinbar wahllos Stacheln oder Zapfen abstanden. Dieser Stern hatte vier Zapfen. Die anderen hatten sieben beziehungsweise fünf. Er bestand aus demselben harten, aber unbekannten Material wie die anderen.
»Nun komm endlich, Stryke!«, rief Alfray. Er verstaute den Stern in seinem Gürtelbeutel und trabte ihnen hinterher. Die Vielfraße eilten so schnell zum Basislager, wie ihnen das mit ihrem Gefangenen im Schlepptau möglich war. Dort angekommen, wurden sie von Bhose und Nep begrüßt, und keiner der beiden hielt mit seiner Erleichterung hinter dem Berg.
»Wir müssen
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