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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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brauchte die Sterne nur zu Jennesta zu bringen. Er ging davon aus, dass sie den Trupp aus lauter Dankbarkeit begnadigen würde. Vielleicht sogar belohnen. Dann würden Stryke und die anderen Vielfraße anerkennen, was er hatte tun müssen, und ihm dankbar sein. Er verließ das Tal und stieß auf einen Weg. Er schien in die Richtung zu verlaufen, die er einschlagen musste, also folgte er ihm. Der Weg erklomm eine Anhöhe, und er trieb sein schaumbedecktes Pferd zur Kuppe empor. Oben angelangt, sah er einen Reitertrupp aus der anderen Richtung kommen. Es waren vier. Und es waren Menschen. Sie waren alle schwarz gekleidet und alle mehr als ausreichend bewaffnet. Einer von ihnen hatte den widerlichen Gesichtsbewuchs, den ihre Rasse Bart nannte. Haskeer war zu nah, um zu vermeiden, von ihnen gesehen zu werden, und sein Pferd war zu erschöpft, um kehrtzumachen und darauf hoffen zu können, ihnen zu entwischen. Aber in seiner gegenwärtigen Stimmung war ihm völlig egal, ob er gesehen wurde oder nicht. Sein einziger Gedanke war, dass es schon schlimm genug war, dass sie Menschen waren, aber dass es noch schlimmer war, dass sie ihm den Weg versperrten. Er würde nichts dulden, was ihn aufhielt.
    Die Menschen schienen verblüfft darüber zu sein, hier mitten im Nirgendwo auf einen einsamen Ork zu stoßen. Sie sahen sich misstrauisch nach anderen Orks um, als sie ihm entgegen galoppierten. Haskeer blieb auf dem Weg und wurde nicht langsamer. Er hielt erst an, als sie ihm den Weg versperrten und ihre Pferde im Halbkreis kaum mehr als eine Schwertlänge entfernt rings um ihn postierten. Sie betrachteten ihn, seine wettergegerbten, runzligen Züge, die halbmondförmigen Feldwebel-Tätowierungen auf den Wangen, die Kette aus Schneeleopardenzähnen um den Hals. Er starrte zurück, ungerührt, durchdringend, hart. Der bärtige Mensch schien ihr Anführer zu sein. Er sagte:
    »Er ist tatsächlich einer von ihnen.« Seine Begleiter nickten.
    »Ein hässlicher Kauz, was?«, äußerte sich ein Glattrasierter. Sie lachten. Haskeer hörte sie über das verlockende Lied der Sterne hinweg. Dessen Dringlichkeit konnte er sich nicht widersetzen.
    »Sind noch mehr von deinem Trupp in der Nähe, Ork?«, wollte der Bärtige wissen.
    »Nur ich. Jetzt bewegt euch.« Das brachte sie wieder zum Lachen. Noch ein Glattrasierter hatte etwas zu sagen.
    »Du bewegst dich, Ork, und zwar zurück zu unserem Meister. Tot oder lebendig.«
    »Ich glaube kaum.« Der bärtige Reiter beugte sich ein wenig zu Haskeer vor.
    »Ihr Untermenschen steht noch unter den Schweinen, wenn's um Kopfarbeit geht. Versuch das zu begreifen, du Schwachkopf. Ob im Sattel oder quer darüber, du kommst mit uns.«
    »Macht Platz. Ich bin in Eile.« Die Miene des Anführers wurde steinhart.
    »Ich sag's dir nicht noch mal.« Seine Hand fuhr zu seinem Schwert.
    »Dein Pferd ist besser als meins«, verkündete Haskeer.
    »Ich nehme es.« Diesmal lachten sie erst nach einer kleinen Pause, und es klang weniger selbstsicher. Haskeer zog leicht am Zügel seines Pferdes, sodass es sich ein wenig drehte. Er nahm die Füße aus den Steigbügeln. Ein warmes Gefühl breitete sich von der Magengrube in ihm aus. Er erkannte die Anzeichen eines bevorstehenden Wutanfalls und hieß ihn willkommen wie einen alten Freund. Der bärtige Mensch funkelte ihn an.
    »Ich lasse dir deine Zunge herausschneiden, du Missgeburt.« Er machte Anstalten, sein Schwert zu ziehen. Haskeer sprang ihn an und prallte gegen die Brust des Menschen. Ineinander verkeilt, fielen sie auf der anderen Seite zu Boden, Haskeer obenauf. Der Mensch trug die Hauptlast des Sturzes und verlor das Bewusstsein. Haskeer deckte ihn mit einem Hagel von Schlägen ein, die sein Gesicht schnell in blutigen Brei verwandelten. Die anderen Reiter schrien durcheinander. Einer sprang vom Pferd und kam mit gezogenem Schwert angelaufen. Haskeer wälzte sich seitlich von seinem leblosen Opfer und sprang in dem Augenblick auf, als der Schwertkämpfer angriff. Während Haskeer schnell vor der hin und her zuckenden Klinge zurückwich, zog er sein eigenes Schwert und wehrte die wütenden Hiebe ab. Während sie miteinander kämpften, lenkten die beiden Berittenen ihre Pferde so, dass sie Hiebe gegen Haskeer richten konnten. Haskeer wich ihnen und den tänzelnden Pferden aus und konzentrierte sich auf die nächste Bedrohung. Er drängte vorwärts und deckte den Menschen mit einem unbarmherzigen Hagel heftiger Hiebe ein. Rasch hatte er seinen Gegner in die

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