Die Orks
zurechtkommt, haben wir alle den falschen Beruf.« Er zog ein Messer, um Tannars Fesseln durchzuschneiden, hielt dann aber inne.
»Weiß jemand, über welche Magie Trolle verfügen?« Jup wusste es.
»Sie hat zwei Seiten, Boss. Die eine hat mit der Nachtsicht zu tun. Je
dunkler es wird, desto besser sehen sie. Die andere ist eine stärker ausgeprägte Fähigkeit, überall Nahrung zu finden. Ratten, Pilze, was immer sie essen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwas daran gefährlich sein könnte. Es sei denn, er versucht uns zu Tode zu schnüffeln.« Eine Welle des Gelächters lief durch den Trupp.
»Das dachte ich mir«, sagte Stryke und durchschnitt die Fesseln. Tannar massierte seine pelzigen Handgelenke und funkelte seine Häscher an.
»Ich bin ausgedörrt. Gebt mir Wasser.«
»Forderungen, immer nur Forderungen«, spottete Jup und warf ihm einen Beutel zu. Der Trollkönig trank ihn halb leer und hätte ihn völlig geleert, hätte Stryke ihm den Beutel nicht entrissen. Tannar hustete, während ihm Wasser das Kinn herunterlief.
»Was weißt du also?«, fragte Stryke.
»Mein Volk kennt Geschichten und Legenden über diese Gegenstände, eure Rasse allem Anschein nach nicht. Vielleicht deshalb, weil die Orks sich von den anderen älteren Rassen dadurch unterscheiden, dass sie nicht über Magie verfügen. Ich weiß es nicht.«
»Was besagen diese Legenden?«
»Dass diese… Sterne sehr alt und vielleicht zur gleichen Zeit erschaffen wurden, als die Götter Maras-Dantien selbst aus dem Chaos geformt haben.«
»Gibt es dafür einen Beweis?«, fragte Alfray.
»Ihr Orks seid so eine weltliche Rasse. Wie könnte es einen Beweis geben? Es ist eine Frage des Glaubens.«
»Nur weiter«, forderte Stryke ihn auf.
»Was noch?«
»Angehörige vieler älterer Rassen haben ihr Leben gegeben und getötet für die Macht, die diesen Sternen innewohnt, wie ihr jetzt auch. All das ist lange her. In letzter Zeit ist es in Maras-Dantien still um sie geworden. Aber sie bleiben ein Teil der geheimen Geschichte dieses Landes, da die entsprechenden Sagen innerhalb von Sekten und Geheimorden weitergegeben werden.«
»Also ist alles nur Seemannsgarn und Hirngespinste.«
»Ihr müsst es für mehr halten, sonst würdet ihr nicht so viel riskieren, um sie zu finden.«
»Wir suchen sie, weil sie wichtig für andere sind, die Macht über uns haben.
Daher sind sie in unserer Situation sehr nützlich.«
»Sie sind weit mehr als Faustpfänder für Verhandlungen. Eine so geringe Meinung von ihnen zu haben heißt, als Blinder mit dem Feuer zu spielen.«
»Wir wissen nichts über die Macht der Sterne, wenn man von dem Einfluss absieht, den sie auf den Glauben anderer haben.«
»Ihr sagtet, dass sie euer Leben verändert haben«, erwiderte Tannar.
»Ist das keine Macht?«
»Du hast eine geheime Geschichte erwähnt«, warf Alfray ein.
»Was hast du damit gemeint?«
»Diese Gegenstände, die ihr Sterne nennt, haben angeblich zu allen Zeiten viele große Maras-Dantier beeinflusst. Sie sollen die Erschaffung von Azazrels gewaltigem goldenem Bogen inspiriert haben, die grandiose Poesie von Elphame, dem sagenhaften Buch der Schatten, KimmenBers himmlische Harfe und vieles mehr. Von denen habt ihr aber schon gehört, oder?«
»Ja, selbst wir haben von denen schon gehört«, antwortete Stryke schroff.
»Obwohl wir eigentlich nicht viel auf Poesie, Bücher und ausgefallene Musik geben. Unsere Domäne ist eher… praktischer Natur.«
»Wie haben die Sterne diese Dinge hervorgebracht?«, hakte Alfray nach.
»Durch Offenbarungen, Visionen und prophetische Träume«, erwiderte Tannar.
»Durch die Ausnutzung eines kleinen Teils ihres Geheimnisses für jene mit dem Wissen, sie für sich nutzbar zu machen.« Während Stryke und Alfray darüber nachdachten, hatte Jup eine Frage.
»Niemand konnte uns bisher sagen, was die Sterne eigentlich sind. Was sie bewirken, wofür sie gut sind. Kannst du es?«
»Sie sind ein Weg zu den Göttern.«
»Eine nette Phrase. Was bedeutet sie?«
»Die Pläne der Götter übersteigen das Begriffsvermögen von uns Sterblichen.«
»Eine andere Art zu sagen, dass du es nicht weißt.«
»Wie ist euer Stern in die Krätze gekommen?«, wunderte sich Stryke.
»Er ist das Vermächtnis eines meiner Vorgänger, Rasatenan, der ihn vor langer Zeit für meine Rasse errungen hat.«
»Nie von ihm gehört«, bemerkte Jup verächtlich. Tannar schnitt eine finstere Grimasse.
»Er war ein gewaltiger Held der
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