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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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zum Tagesgeschäft. Gibt es etwas Neues von den Kopfgeldjägern?«
    »Noch nicht, Majestät.«
    »Meine diesbezüglichen Hoffnungen waren wohl etwas übertrieben. Ich gehe davon aus, Sie haben erfreulichere Neuigkeiten in Bezug auf die Divisionen, die ich für die morgige Aktion in Bereitschaft zu versetzen angeordnet habe.«
    »Dreitausend Mann leichte Infanterie mit vollständiger Bewaffnung und Verpflegung, Majestät. Sie erwarten Eure Befehle.«
    »Lassen Sie sie im Morgengrauen antreten. Wenigstens kann ich mir das Vergnügen gönnen, ein paar Uni-Nasen blutig zu schlagen.«
    »Ja, Majestät.«
    »Nun gut. Wegtreten.« Er verbeugte sich und ging. Als er sich von dem Gemach entfernte, konnte er langsam wieder richtig atmen. In seiner kurzen Zeit als General von Jennestas Armee hatte Mersadion viele Beleidigungen und Demütigungen von ihr erdulden müssen. Bei mehreren Anlässen hatte er um sein Leben gefürchtet. Aber nichts von alledem konnte sich mit der Erleichterung darüber messen, eine Demonstration ihrer Verständigkeit überlebt zu haben.
    Stryke führte den Trupp so schnell wie möglich weg von der Krätze. Er ritt mit seinen Gefährten nach Norden, da er davon ausging, dass Haskeer höchstwahrscheinlich die Richtung nach Grabhügelstein einschlagen würde. Am späten Vormittag ließen sie es gemächlicher angehen, nachdem sie ausreichend Entfernung zwischen sich und die Trolle gebracht hatten, die sich an ihre Fersen geheftet haben mochten, obwohl Stryke der Ansicht war, dass sie ihnen bei Tageslicht wohl nicht folgen würden. Tannar war ihnen keine Hilfe dabei, dies zu bestätigen. Er weigerte sich, etwas anderes zu tun, als zu fluchen. Die Vielfraße schlugen den Rest des Tages ein gemäßigteres Tempo an. Sie hielten nach Spuren von Haskeer und Coilla Ausschau und ständig waren Kundschafter voraus und an den Flanken im Einsatz. Die in der Abenddämmerung länger werdenden Schatten machten ihnen dies beinahe unmöglich, und innerhalb des Trupps schien eine nahezu greifbare Atmosphäre der Verzagtheit um sich zu greifen. Über eine Stunde grimmigen Schweigens wurde durchbrochen, als Alfray sich im Sattel umdrehte und sagte:
    »Das ist hoffnungslos, Stryke. Wir lassen uns nur treiben. Wir brauchen einen Plan.«
    »Und eine Rast«, fügte Jup hinzu.
    »Seit zwei Tagen hat keiner von uns ein Auge zugetan.«
    »Wir haben einen Plan. Wir suchen Coilla und Haskeer«, sagte Stryke in mürrischem Tonfall zu ihnen.
    »Das ist jetzt nicht der rechte Zeitpunkt, um sich auszuruhen.« Jup und Alfray wechselten gequälte Blicke.
    »Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich, ohne Plan zu handeln, Hauptmann«, unternahm Alfray einen neuerlichen Vorstoß.

»In einer Krise brauchen wir eine Strategie mehr denn je. Das haben Sie oft genug selbst gesagt.«
    »Dann haben wir noch ihn«, erinnerte Jup sie, indem er mit dem Daumen auf Tannar zeigte, der von zwei Gemeinen flankiert weiter hinten in der Kolonne ritt. Er trug nach wie vor die Augenbinde und war gefesselt. Alfray nickte.
    »Wollen wir diesen Gargyl überallhin mitschleppen?« Stryke warf einen Blick zurück und stieß einen resignierten Seufzer aus.
    »Also schön, wir schlagen das Lager auf, sobald wir eine geeignete Stelle finden. Aber wir halten uns nicht lange auf.« Jup betrachtete das Gelände.
    »Warum nicht gleich hier?« Stryke sah sich die Stelle selbst an.
    »Das wird reichen.« Er zeigte auf eine Senke, in deren Mitte sich eine leicht zu verteidigende Kuppe befand.
    »Da. Ich will Doppelposten. Und sag den Gemeinen, dass ich kein lautes Geschnatter hören will. Kein Feuer.« Jup übermittelte die Befehle ohne Strykes frostige Art des Vortrags. Sie saßen ab. Der fluchende Trollkönig wurde von seinem Pferd gehoben und am Stamm eines nahen Baums festgebunden, dessen Blattwerk bereits Herbstfarben annahm, Monate zu früh. Die Wachen fächerten aus, blieben aber in der Nähe. Stryke, Alfray und Jup versammelten sich, und die übrigen Mitglieder des Trupps umringten sie.
    Auf Strykes Handzeichen setzten sie sich, und manche streckten sich erschöpft im dürftigen Gras aus. Alfray verschwendete keine Zeit, sondern kam gleich zur Sache.
    »Was sollen wir jetzt unternehmen, Stryke?«
    »Was können wir unternehmen, was wir nicht längst tun? Wir wissen nur, dass Haskeer nach Norden geritten ist. Es bestehen gute Aussichten, dass er nach Grabhügelstein will.«
    »Wenn er glaubt, dass Jennesta ihm gegenüber Gnade walten lässt, ist er wirklich verrückt«,

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