Die Orks
Was machen wir dann mit ihm, falls wir ihn tatsächlich finden?«
»Das weiß ich nicht. Finden wir ihn erst mal, ja? Aber selbst wenn er uns verraten hat – ist das ein Grund, nicht nach Coilla zu suchen?« Alfray seufzte.
»Du lässt dich nicht davon abbringen, oder?« Stryke schüttelte den Kopf.
»Wie sieht also dein Plan aus?«
»Ich werde mit der Hälfte des Trupps die Suche nach Coilla und Haskeer fortsetzen. Du, Alfray, reitest mit der anderen Hälfte zum Drogawald und nimmst diesen Keppatawn ins Visier.«
»Was ist mit mir?«, sagte Jup.
»Mit welcher Gruppe gehe ich?«
»Mit meiner. Deine Fernsicht könnte bei der Suche nützlich sein.« Der Zwerg schaute ein wenig verbittert drein.
»Die Kraft lässt immer mehr nach, das weißt du genau.«
»Trotzdem. Wir brauchen jede Hilfe, auch wenn sie noch so gering ist.«
»Was für einen Empfang kann ich wohl von Zentauren erwarten?«, fragte Alfray.
»Wir haben keinen Streit mit ihnen«, sagte Stryke zu ihm.
»Als wir unseren letzten Auftrag bekamen, hatten wir mit den meisten Maras- Dantiern keinen Streit. Und jetzt sieh dir an, was daraus geworden ist!«
»Tu einfach nichts, was sie aufbringen könnte. Du weißt, wie stolz sie sein können.«
»Sie sind eine kriegerische Rasse.«
»Das sind wir auch. Das sollte für einen gewissen Respekt sorgen.«
»Was soll ich denn tun, wenn wir da sind?«, beharrte Alfray.
»Höflich fragen, ob sie vielleicht einen Stern haben und eventuell bereit wären, ihn uns zu überlassen?«
»Falls sie einen Stern haben, könnten wir ihn vielleicht eintauschen.«
»Wofür?«
»Ich würde sagen, das Pelluzit ist als Tauschobjekt gut genug, meinst du nicht auch?«
»Und wenn sie beschließen, es uns einfach abzunehmen? Ich führe schließlich
nur die Hälfte eines bereits dezimierten Trupps. Der ganze Trupp hätte gut zu tun, mit wer weiß wie vielen Zentauren fertig zu werden, und dann auch noch auf ihrem ureigenen Grund und Boden.«
»Alfray, ich verlange nicht, dass du es mit ihnen aufnimmst. Ich will nur, dass du zum Drogawald reitest und dir ein Bild machst. Du brauchst nicht einmal Verbindung mit ihnen aufzunehmen, wenn du es für zu riskant hältst. Warte ganz einfach, bis wir übrigen dort eintreffen.«
»Wann wird das sein?«
»Ich will wenigstens noch ein paar Tage für die Suche ansetzen. Dann kommt noch die Reisezeit hinzu. Sagen wir, fünf Tage, vielleicht sechs.«
»Wo sollen wir uns treffen?« Stryke dachte darüber nach.
»Am Ostufer des Callyparr, wo er auf den Wald stößt.«
»Also gut, Stryke, wenn du wirklich der Ansicht bist, dass das der einzige Weg ist«, gab Alfray resigniert nach.
»Wie teilen wir den Trupp auf?«
»In zwei gleich große Gruppen.« Er ließ den Blick über die Gemeinen wandern.
»Alfray, du nimmst Gleadeg, Kestix, Liffin, Nep, Eldo, Zoda, Orbon, Prooq, Noskaa, Vobe und Bhose. Jup und ich nehmen Talag, Reafdaw, Seafe, Toche, Hystykk, Gant, Calthmon, Breggin, Finje und Jad.« Ihm war wichtig, die drei Letztgenannten in seiner Gruppe zu haben, weil sie mit Haskeer dagegen gestimmt hatten, den Zylinder zu öffnen, in dem sich der erste Stern befunden hatte. Er hatte keine Veranlassung, an ihrer Loyalität zu zweifeln, hielt es aber für besser, sie Alfray nicht mitzugeben. Sicher war sicher. Alfray erhob keine Einwände, und als Stryke den Gemeinen Gelegenheit gab, zu protestieren, meldete sich keiner zu Wort. Er schaute zum Himmel.
»Ich will keine Zeit verlieren, aber ich würde sagen, ein paar Stunden Ruhe sind in Ordnung. Macht euch bereit. Es gibt zwei Schichten Wachdienst, jede Schicht dauert eine Stunde. Die Übrigen sehen zu, dass sie sich schlafen legen. Wegtreten.«
»Ich werde meine Heilkräuter und Salben auf die beiden Gruppen aufteilen«, verkündete Alfray.
»Es steht zu vermuten, dass sie gebraucht werden.« Er ging davon, alles andere als glücklich. Jup blieb bei Stryke. Als er Jups Miene sah, konnte er sich die Überlegungen des Zwergs lebhaft vorstellen.
»Was den Dienstrang betrifft, müsstest du die Drogawald-Gruppe führen, Jup.
Aber, um ganz offen zu sein, du kennst die Vorurteile gegen Zwerge, vielleicht sogar in unseren Reihen. Alles, was deine Autorität untergräbt, sei es innerhalb oder außerhalb des Trupps, gefährdet das Unternehmen.«
»Dass ich das Rettungsunternehmen für dich und Alfray befehligt habe, zählt gar nicht?«
»Für mich und Alfray zählt es verdammt viel. Darum geht es nicht, und das weißt du ganz genau.
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