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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Kräften zu erfüllen. Aus welchem anderen Grund sind wir am Leben?«
    Jetzt war er es, der lächelte.
    »In deinen Worten liegt Weisheit. Ich werde über sie nachdenken.« Sie empfanden kein Unbehagen dabei, einen Augenblick schweigend verstreichen zu lassen. Schließlich sagte er:
    »Was ist das hier?« Er zeigte auf die Ruinen.
    »Niemand weiß es. Aber es ist sehr alt, und wir Orks erheben keinen Anspruch darauf.«
    »Wie kann das sein? Du hast mir doch erzählt, dass es in euerem Land keine andere Rasse außer eurer gibt.«
    »Und du hast mir erzählt, dass es in deinem Land viele Rassen gibt. Das ist für mich mindestens ein ebenso großes Rätsel.«
    »Nichts von dem, was ich hier sehe, stimmt mit meiner Erfahrung überein«, bekannte er.
    »Ich war auch sicher, dich noch nie zuvor hier warten gesehen zu haben. Bist du zum ersten Mal hier, um sie zu begrüßen?«
    »Warten? Und wen soll ich begrüßen?« Sie lachte gutmütig.
    »Du weißt es wirklich nicht?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, sagte er zu ihr. Sie drehte sich um und schaute aufs Meer hinaus. Dann zeigte sie in eine Richtung.
    »Sie.« Er schaute hin und sah die wehenden Segel mehrerer Schiffe am Horizont.
    »Du bist so seltsam«, fügte sie freundlich hinzu.
    »Du versetzt mich immer wieder in Erstaunen, Stryke.« Natürlich, sie kannte seinen Namen. Aber er kannte ihren Namen immer noch nicht. Er wollte sie gerade danach fragen, als sich ein schwarzes Maul öffnete und ihn verschlang.
    Er erwachte mit ihrem Gesicht vor Augen und trotz der Kälte in Schweiß gebadet. Nach der Helligkeit, die er erlebt hatte, dauerte es ein paar Sekunden, bis er sich an das diesige Tageslicht gewöhnt hatte, das in dieser Welt die Regel war. Er riss sich zusammen. Wie kam er dazu, in Begriffen wie »diese Welt« zu denken? Welche andere Welt gab es abgesehen von derjenigen, die er sich in seinen Träumen erschuf? Wenn es denn Träume waren. Wie er diese Erlebnisse auch nannte, sie wurden immer lebhafter. Sie ließen ihn an seiner geistigen Gesundheit zweifeln. Und in einer Zeit wie dieser würde ihm gerade noch gefehlt haben, dass ihm sein Verstand Streiche spielte. Doch obwohl er den Traum nicht verstand, hatte er irgendwie seine Entschlossenheit gestärkt. Er hatte ein geradezu aberwitzig zuversichtliches Gefühl in Bezug auf die von ihm getroffene Entscheidung, und zwar ungeachtet der vielen neuen Hindernisse, die sie ihnen in den Weg legte. Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als ein Schatten auf ihn fiel. Es war Jups.
    »Boss, du siehst gar nicht gut aus. Alles in Ordnung mit dir?« Stryke riss sich zusammen.
    »Es geht mir gut, Feldwebel.« Er stand auf.
    »Sind wir so weit?«
    »Mehr oder weniger.« Alfray hatte seine Hälfte des Trupps beisammen und beaufsichtigte das Beladen ihrer Pferde. Stryke und Jup gingen zu ihm. Unterwegs fragte Stryke:
    »Hat letzte Nacht irgendjemand Kristall geraucht?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Und das würde auch niemand ohne Erlaubnis tun. Warum?«
    »Ach… nur so.« Jup warf ihm einen seltsamen Blick zu, aber bevor er etwas sagen konnte, waren sie bei Alfray angelangt. Er zog gerade die Sattelgurte an seinem Pferd fest. Mit einem letzten Ruck daran sagte er:
    »Tja, das war's. Wir sind bereit zum Abmarsch.«
    »Vergiss nicht, was ich gesagt habe«, erinnerte Stryke ihn noch einmal.
    »Nimm nur dann Verbindung mit den Zentauren auf, wenn du sicher bist, dass keine Gefahr besteht.«
    »Ich werde daran denken.«
    »Hast du alles, was du brauchst?«
    »Ich würde sagen, ja. Wir erwarten euch am Callyparr.«
    »Spätestens in sechs Tagen.« Stryke streckte den Arm aus, und sie schüttelten ihn nach Kriegerart, indem sie das Handgelenk des anderen umschlossen.
    »Alles Gute, Alfray.«
    »Auch für dich, Stryke.« Er nickte dem Zwerg zu.
    »Jup.«
    »Viel Glück, Alfray.« Die Standarte des Trupps ragte neben Alfrays Pferd aus der Erde.
    »Ich bin es gewöhnt, unser Banner bei mir zu haben«, sagte er.
    »Macht es dir etwas aus, Stryke?«
    »Natürlich nicht. Nimm es.« Alfray stieg auf und zog die Lanze aus dem Boden. Er hob sie, und seine Leute schwangen sich auf ihre Pferde. Stryke, Jup und die verbliebenen Gemeinen beobachteten stumm, wie die kleine Kolonne nach Westen ritt.
    »Wohin also?«, wollte Jup wissen.
    »Wir suchen die Gegend östlich von hier ab«, entschied Stryke.
    »Lass aufsitzen.« Jup gab die entsprechenden Anweisungen, während Stryke sich um sein eigenes Pferd kümmerte. Er war immer

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