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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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ihren vermissten Truppkameraden fortsetzten. Um alles noch schlimmer zu machen, gerieten sie in eine Schlechtwetterfront. Es wurde kälter. Eisregenschauer und schneidende Sturmböen kamen und gingen ohne Vorankündigung. Das nasse, erbärmliche Wetter hob die Moral der Vielfraße nicht gerade. Für Stryke war es eine Zeit des Nachdenkens, und schließlich traf er eine Entscheidung, obwohl sie ihm gegen den Strich ging. Er ließ die ganze Kolonne an einer grasbewachsenen Erhebung halten. Sämtliche Kundschafter wurden zurückgeholt. Er trieb sein Pferd auf die Kuppe der Erhebung, um von den anderen dort besser gesehen zu werden.
    »Ich habe mich für eine andere Vorgehensweise entschieden«, begann er ohne jegliche Vorrede,
    »und ich meine, wir sollten besser gleich damit anfangen.« Aus den Reihen der Gemeinen drang erwartungsvolles Gemurmel.
    »Wir irren auf der Suche nach Coilla und Haskeer umher wie kopflose Rochvögel«, fuhr er fort.
    »Auf uns ist ein Kopfgeld ausgesetzt, und vielleicht sind sogar noch andere hinter den Sternen her. Alle sind jetzt gegen uns. Wir haben keine Freunde, keine Verbündeten. Es wird Zeit, es anders zu versuchen.« Er schaute in ihre gespannten, aufmerksamen Gesichter. Was sie auch erwarteten, es war nicht das, was er als Nächstes sagte.
    »Wir werden uns trennen.« Das hatte einen allgemeinen Aufschrei der Entrüstung zur Folge.
    »Warum, Stryke?«, rief Jup.
    »Du hast gesagt, das würden wir niemals tun«, fügte Alfray hinzu. Stryke hob die Hände, und seine Miene ließ sie verstummen.
    »Hört mich an!«, bellte er.
    »Ich meine nicht, dass wir uns für immer trennen, nur so lange, bis wir getan haben, was getan werden muss.«
    »Und das wäre, Boss?«, fragte Jup.
    »Wir müssen einerseits Coilla und Haskeer finden und andererseits der Möglichkeit nachgehen, dass es einen Stern im Drogawald geben könnte.« Alfray sah nicht gerade glücklich aus.
    »Du warst bis jetzt immer dagegen, den Trupp zu teilen. Was hat deine Meinung geändert?«
    »Wir wussten bislang nichts über den Aufenthaltsort des vierten Sterns und hatten auch keinen Beweis dafür, dass wir offiziell als Abtrünnige gelten. Die Suche nach unseren Kameraden ist jetzt nicht mehr unser einziges Ziel. Ich sehe keine Möglichkeit, wie wir unsere Freunde und einen weiteren Stern suchen können, ohne uns zu trennen.«
    »Du setzt voraus, dass Tannar die Wahrheit gesagt hat und es tatsächlich einen Stern im Drogawald gibt. Vielleicht hat er uns belogen, um seine Haut zu retten.« Mehr als nur ein paar Mitglieder des Trupps bekundeten mit einem Murmeln ihre Zustimmung zu diesem Einwand. Stryke schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, er hat die Wahrheit gesagt.«
    »Das kannst du nicht mit Sicherheit wissen.«
    »Du hast Recht, Alfray, das kann ich nicht. Aber was können wir schon verlieren?«
    »Alles!«
    »Falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte, das setzen wir schon die ganze Zeit aufs Spiel. Da ist noch etwas anderes. Alle Eier in einen Korb zu legen ist gegenwärtig vielleicht nicht die beste Lösung. Wenn wir zwei Gruppen bilden, haben unsere Feinde eine viel geringere Aussicht, uns alle zu erwischen. Und wenn jede Gruppe einen oder mehrere Sterne hat…«
    »Wenn!«, erwiderte Jup.
    »Vergiss nicht, dass wir immer noch nicht wissen, was, zum Henker, diese Sterne eigentlich bewirken, wozu sie gut sind. Wir setzen alles auf einen Schuss ins Blaue.«
    »Du hast Recht. Wir wissen immer noch nicht mehr über ihren Zweck, wenn man die Geschichten außer Acht lässt, die Tannar uns erzählt hat. Aber wir wissen mit Bestimmtheit, dass sie einen Wert haben, und sei es auch nur, weil Jennesta zumindest hinter einem von ihnen her ist. Wir können ganz sicher sein, dass sie wenigstens eine Macht haben, und das ist die Macht des Besitzes. Ich glaube immer noch, wenn wir die Sterne haben, dann haben wir zumindest etwas, worüber sich verhandeln lässt und das uns vielleicht aus diesem Schlamassel herausbringt. Wie ich schon sagte, was haben wir zu verlieren?«
    »Ist das, was du gesagt hast, nicht ein Argument dafür, den Trupp auf Dauer zu trennen?«, wollte Alfray wissen.
    »Nein, ist es nicht. Das sind außergewöhnliche Umstände. Wir vermissen zwei Mitglieder des Trupps und müssen unser Bestes tun, um sie aufzuspüren. Vielfraße halten zusammen.«
    »Du betrachtest Haskeer immer noch als Mitglied dieses Trupps? Nach allem, was er getan hat?«
    »Ja, Stryke«, stimmte Jup zu.
    »Das sieht nach Verrat aus.

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