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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Geruch nach Rauch und gebratenem Wild gewürzt. Es gab angebundene Pferde, streunendes Vieh und umherstolzierendes Geflügel. Und Orks.
    Männer, Frauen, Kinder. Sie erledigten Hausarbeiten, kümmerten sich um Feuer, hackten Holz oder lungerten lediglich herum, da sie den anderen bei der Arbeit zusahen und sich unterhielten. Auf der Lichtung vor dem Langhaus übte eine Gruppe von Anfängern mit Schwert und Stab, während der regelmäßige Schlag auf einen Tamburin den Takt für die Übungskämpfe vorgab. Niemand schenkte ihm besondere Aufmerksamkeit, als er die Siedlung betrat. Alle Orks trugen Waffen, wie es sich für ihre Art geziemte, aber obwohl ihm dieser Klan unbekannt war, fühlte Stryke sich nicht bedroht. Er empfand nur Neugier.
    Jemand kam ihm entgegen. Sie ging mit leichtfüßiger Selbstsicherheit und machte keine Anstalten, nach dem Schwert zu greifen, das in einer Scheide an ihrem Gürtel hing. Sie war einen Kopf kleiner als er selbst, obwohl ihr leuchtend roter Kopfschmuck, der mit goldenen Streifen durchwirkt war, den Größenunterschied ausglich. Ihr Rücken war gerade, ihre Statur auf attraktive Art muskulös. Sie zeigte keinerlei Überraschung angesichts seiner Anwesenheit. Tatsächlich war ihre Miene beinah ungerührt oder wenigstens so ungerührt, wie ein derart hübsches und ausdrucksstarkes Gesicht es überhaupt sein konnte. Als sie sich ihm näherte, lächelte sie, offen und mit Wärme. Er war sich einer schwachen Regung in seinen Lenden bewusst.
    »Einen schönen Tag«, sagte sie.
    Da er über ihre Schönheit nachdachte, antwortete er nicht sofort. Als er es tat, geschah es zögerlich. »Einen schönen… Tag.«
    »Ich kenne dich nicht.«
    »Ich dich auch nicht.«
    Sie fragte: »Welchem Klan gehörst du an?« Er sagte es ihr.
    »Der Name sagt mir nichts. Aber es gibt so viele.«
    Stryke betrachtete die ihm unbekannten Schilde am Langhaus.
    »Mir ist dein Klan auch nicht bekannt.« Er hielt inne, von ihren entzückenden Augen wie gebannt, bevor er hinzufügte: »Bist du nicht argwöhnisch einem Fremden gegenüber?«
    Das schien sie zu verwirren. »Sollte ich es sein? Herrscht Streit zwischen unseren Klans?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    Sie ließ ihre ansprechenden, zugespitzten gelben Zähne aufblitzen. »Dann gibt es keinen Grund zur Vorsicht. Es sei denn, du kommst in böser Absicht.«
    »Nein, ich komme in Frieden. Aber würdest du mich auch so freundlich empfangen, wenn ich ein Troll wäre? Oder ein Goblin? Oder ein unbekannter Zwerg?«
    Der Ausdruck der Verwirrung kehrte zurück. »Troll? Goblin? Zwerg? Was ist das?«
    »Du weißt nicht, was ein Zwerg ist?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Und du kennst auch keine Kobolde, Trolle oder Elfen? Gar keine von den älteren Rassen?«
    »Ältere Rassen? Nein.«
    »Oder… Menschen?«
    »Ich weiß nicht, was Menschen sind, aber ich bin sicher, es gibt keine.«
    »Du meinst, hier in der Gegend gibt es keine?«
    »Ich meine, dass deine Worte mir nichts sagen. Du bist merkwürdig.« Das sagte sie ohne jede Gehässigkeit.
    »Und du sprichst in Rätseln«, entgegnete er. »Wo in Maras-Dantien sind wir hier, dass du weder von den älteren
    Rassen noch von den Menschen je etwas gehört hast?«
    »Du musst weit gereist sein, Fremder, wenn deine Heimat einen Namen hat, den ich noch nie gehört habe.«
    Er war völlig verblüfft. »Willst du damit sagen, du weißt nicht einmal, wie die Welt genannt wird?«
    »Nein. Ich will damit nur sagen, dass sie nicht Maras-Dantien heißt. Wenigstens nicht hier. Und ich weiß von keinem einzigen Ork, der je erwähnt hätte, dass wir sie mit diesen… älteren Rassen und… Menschen teilen.«
    »Orks entscheiden hier selbst über ihr Schicksal? Sie führen Krieg, wie es ihnen gefällt? Es gibt keine Menschen und…«
    Sie lachte. »Wann war es je anders?«
    Stryke legte seine zerfurchte Stirn in noch tiefere Falten. »Seit der Vater meines Vaters auf der Welt ist«, murmelte er. »Jedenfalls habe ich das immer geglaubt.«
    »Vielleicht bist du zu lange in der Hitze marschiert«, mutmaßte sie freundlich.
    Er schaute gen Himmel und zur Sonne, und eine Erkenntnis traf ihn. »Die Hitze… Es weht kein eisiger Wind.«
    »Warum sollte ein eisiger Wind wehen? Wir haben keinen Winter.«
    »Und das Eis«, fuhr Stryke fort, indem er ihre Antwort ignorierte. »Ich habe das vorrückende Eis nicht gesehen.«
    »Wo?«
    »Natürlich im Norden.«
    Unerwarteterweise nahm sie ihn bei der Hand. »Komm.«
    Trotz seiner Verwirrung war

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