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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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seines zu parieren. Noch am Leben, aber schwer verwundet, war Kestix von seinem Gegner gepackt worden. Er wehrte sich schwach. Seine Schreie waren von den anderen gehört worden. Mehrere, darunter auch Stryke, reagierten darauf. Sie kamen gerade rechtzeitig, um mit anzusehen, wie ihn der tauchende Nyadd unter Wasser zog. Nur eine sich rasch ausbreitende Blutlache blieb im Wasser zurück. Ein paar Gemeine wateten im Wasser umher und tauchten unter in dem Versuch, ihren Kameraden zu retten.
    »Lasst ihn!«, befahl Stryke.
    »Es ist zu spät.« Sie richteten ihre vom Kummer gespeiste Wut gegen die verbliebenen Nyadds. Kurz vor dem endgültigen Sieg bemerkten sie frische Turbulenzen und Blasen, die an die Oberfläche stiegen.
    »Scheiße, Boss«, keuchte Jup, »wir können nicht mehr viel davon verkraften!« Der Trupp wappnete sich zu einer letzten großen Gegenwehr. Weitere Köpfe tauchten auf. Aber es waren keine Nyadds. Es waren Merz. Dutzende von ihnen und mit Dreizack und Dolch bewaffnet.
    »Ihr Götter!«, rief Alfray.
    »Sind die auch noch hinter uns her?«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte Stryke. Seine Überzeugung erwies sich als richtig. Die Merz fielen über die wenigen verbliebenen Nyadds her und metzelten sie mit aus Ungerechtigkeit geborener Wildheit nieder. Einer der Merz wandte sich ihnen zu und hob eine tropfende Hand. Es war ein Gruß. Stryke war nicht der Einzige, der ihn erwiderte.
    »Wir sind ihnen was schuldig«, sagte er zu seinen Kameraden.
    »Und jetzt lasst uns von hier verschwinden.« Sie ließen das Gemetzel hinter sich und wateten ans Ufer, während sie um Kestix trauerten.
    Der Rückweg zu Liffin und Talag war eine ernste Angelegenheit. Die Stimmung war trotz ihres Erfolgs auf dem Ritt zurück in den Drogawald nicht weniger trostlos.
    »Ist irgendwas von alledem das Leben eines Orks wert?«, fragte sich Alfray.
    »Geschweige denn das Leben eines so tapferen Orks wie Kestix?«
    »Wir setzen ständig unser Leben aufs Spiel«, erinnerte ihn Stryke.
    »Und Orks sind schon für weitaus weniger gute Sachen gestorben.«
    »Bist du wirklich sicher, dass dies eine gute Sache ist? Einen Haufen Gegenstände zu sammeln, deren Zweck wir nicht kennen, und aus einem Grund, den wir nur vermuten können?«
    »Wir müssen daran glauben, Alfray. Und ich bin sicher, der Tag wird kommen, an dem wir Kestix und all die anderen, die gefallen sind, als Helden einer neuen Ordnung feiern. Aber frag mich nicht, wie die aussehen könnte. Ich habe eben einfach nur das Gefühl, dass sie besser sein muss.« Stryke wünschte, er hätte daran von ganzem Herzen glauben können. Tatsächlich versuchte er im Augenblick, sich nichts von dem niederdrückenden Gefühl der Verantwortlichkeit anmerken zu lassen, das er hinsichtlich des Todes ihres Kameraden empfand. Was Alfray betraf, so verstummte er und starrte zum Kriegsbanner des Trupps empor, das er umklammerte. Er schien eine Art Trotz daraus zu beziehen, da er vielleicht über die Einheit sann, für die es stand. Oder darüber, wofür es früher einmal gestanden hatte. Sie waren fast in Sichtweite des Drogawalds, als Jup rief:
    »Die Augen nach Westen!« Eine große Gruppe von Reitern hielt auf sie zu, und sie war nicht sehr weit von ihnen entfernt.
    »Ich glaube, das sind Hobrows Männer«, meldete der Zwerg.
    »Haben wir denn nie etwas Frieden?«, beklagte sich Coilla.
    »Heute nicht, wie es aussieht«, erwiderte Stryke.
    »Galopp!« Sie spornten ihre Pferde an.
    »Sie haben uns gesehen!«, rief Haskeer.
    »Und sie legen sich mächtig ins Zeug!« Die Jagd begann. Der Trupp ritt in halsbrecherischem Tempo der Zuflucht des Waldes entgegen. Aber die Aufseher waren wild entschlossen und holten auf. Stryke trieb die Vielfraße an und fand sich plötzlich am Ende des dahinrasenden Trupps wieder. Dann ereilte ihn die
    Katastrophe. Als der Rest des Trupps einen Bogen schlug und aus seinem Blickfeld verschwand, trat sein Pferd in einen Kaninchenbau und stürzte. Stryke wurde abgeworfen. Während er sich mühsam aufrappelte, sprang sein Pferd auf und ging durch. Das Donnern anderer Hufe ließ ihn herumfahren. Die Meute der Aufseher stürmte ihm entgegen. Stryke sah sich verzweifelt nach einer Deckung um. Keine bot sich an. Er zog sein Schwert. Ein riesiger Schatten fiel auf ihn. Ein Drache war über ihm, und der Schlag seiner mächtigen Schwingen wirbelte Staub und Blätter auf. Die erschrockenen Aufseher zügelten ihre verängstigten Pferde und hielten so abrupt an, dass

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