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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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mehrere den Halt verloren und aus dem Sattel fielen. Stryke für sein Teil war sicher, dass er erledigt war. Es musste sich um einen von Jennestas Kriegsdrachen handeln, davon war er überzeugt, und er rechnete mit nichts anderem als seiner Einäscherung. Der Drache ging zwischen ihm und der Menschenmeute nieder. Kurz vor der Landung sah er, dass der Bändiger Glozellan persönlich war. Sie streckte eine Hand aus.
    »Steig auf, Stryke«, drängte sie ihn.
    »Beeil dich! Was hast du zu verlieren?« Er kletterte die Schuppenhaut der Bestie empor und setzte sich hinter sie.
    »Halt dich fest!«, rief sie, und schon waren sie wieder in der Luft. Der Aufstieg war schnell und schwindelerregend. Stryke schaute nach unten. Er sah silbrige gewundene Flussbänder, grüne Wiesen, üppige Wälder. Von hier oben sah es nicht wie ein vergewaltigtes Land aus. Er versuchte das Rauschen des Windes zu übertönen und Glozellan Fragen zuzurufen, aber sie konnte ihn entweder nicht hören oder ignorierte ihn. Sie flogen nach Norden. Vielleicht eine Stunde verstrich. Sie näherten sich einem Berg. Unbeirrbar hielt der Drache auf dessen Plateau zu. Minuten später landeten sie.
    »Steig ab«, befahl die Braunwichtel. Er glitt zu Boden.
    »Was geht hier vor, Glozellan?«, fragte er.
    »Bin ich ein Gefangener?«
    »Das kann ich dir jetzt nicht erklären. Hier bist du erst einmal in Sicherheit.« Sie bohrte dem Drachen die Fersen in die Flanken. Er schraubte sich wieder in die Höhe.
    »Warte!«, rief er.
    »Lass mich nicht hier zurück!«
    »Ich komme wieder!«, antwortete sie ihm.
    »Hab Mut.« Er sah ihr nach, bis der Drache zu einem Punkt zusammengeschrumpft war und schließlich ganz verschwand.
    Er saß viele Stunden auf seiner unfreiwilligen Zuflucht auf der Bergspitze, in denen er über die Ereignisse grübelte und jedes Leben bedauerte, das in ihrem Zuge verloren worden war. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es keinen Weg nach unten gab, holte er die Sterne aus ihrem Beutel und betrachtete sie.
    »Einen schönen Tag.« Beim Klang der Stimme sprang er auf. Seraphim stand vor ihm. Stryke war perplex.
    »Wie bist du hierher gekommen? Warst du auch Glozellans Passagier?«
    »Nein, mein Freund. Wie ich hergekommen bin, ist unwichtig. Aber ich will mich dafür entschuldigen, dass ich euch in die Falle geführt habe, die euch die GoblinSklavenhändler gestellt haben. Das war nicht meine Absicht.«
    »Am Ende ist alles gut ausgegangen. Ich bin dir deswegen nicht böse.«
    »Das freut mich.« Stryke seufzte.
    »Nicht, dass irgendwas davon noch eine Rolle spielen würde. Die Dinge scheinen sich zu überstürzen. Und jetzt habe ich noch meinen Trupp verloren.«
    »Nicht verloren, nur verlegt.« Er lächelte.
    »Wichtig ist, dass du nicht verzweifelst. Es gibt immer noch eine Menge für dich zu tun. Jetzt ist nicht der rechte Zeitpunkt für Defätismus. Kennst du die Geschichte von dem Jungen und den Säbelzahnleoparden?« Jetzt war es Stryke, der lächelte, wenn auch ein wenig zynisch.
    »Eine Geschichte. Tja, ich nehme an, diese Methode, sich die Zeit zu vertreiben, ist ebenso gut wie jede andere.«
    »Es war einmal ein Junge, der im Wald spazieren ging«, begann Seraphim, »als er einem wilden Säbelzahnleoparden begegnete. Der Leopard sah den Jungen. Der Junge rannte weg, und der Leopard verfolgte ihn. Dann erreichte der Junge den Rand einer Klippe. Die Ranken einiger Schlingpflanzen fielen über den Rand, also ließ er sich an ihnen herunter, und die Bestie musste am Klippenrand innehalten und fauchte ihn ohnmächtig von oben an. Doch dann schaute der Junge nach unten und sah noch einen ebenso hungrigen Leoparden unter sich, der auf ihn wartete. Er konnte weder nach oben noch nach unten. Als Nächstes hörte der Junge ein Kratzen. Er schaute nach oben und sah zwei kleine Mäuse, eine weiß, die andere schwarz, die an der Ranke knabberten, an der er sich festhielt. Aber er sah noch etwas anderes. Auf der einen Seite, fast außer Reichweite, wuchs eine wilde Erdbeere. Der Junge reckte sich so weit hinüber, wie er konnte, pflückte die Erdbeere und stopfte sie sich in den Mund. Und weißt du was, Stryke? Es war das Köstlichste, Süßeste, was er je gegessen hatte.«
    »Weißt du, ich glaube, ich verstehe die Geschichte sogar. Sie erinnert mich daran, was jemand, den ich kenne, vielleicht sagen würde… in einem Traum.«
    »Träume sind gut. Du solltest ihnen Beachtung schenken. Weißt du, die Energie fließt in dieser Gegend ein

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