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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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die einzige Ausnahme dar. Es war ein Rätsel, warum Braunwichtel, eine hybride Mischrasse aus Elfen und Goblins, die sich beide nicht durch überragende Größe hervortaten, so schlaksig und hager waren. Die Reiterin war noch größer als der Durchschnitt, und ihre Größe war auffälliger, weil sie sich vollkommen aufrecht hielt. Ihre Statur wirkte trügerisch zierlich, und sie war übermäßig mager. Wie bei allen Braunwichteln konnte man ihre stolze Miene leicht mit Hochnäsigkeit verwechseln.
    »Glozellan! Was, zum Henker, ist eigentlich los?«, wollte Stryke wissen. Sie blieb unbeeindruckt.
    »Es tut mir Leid, dass ich dich so lange allein gelassen habe. Ich konnte es nicht vermeiden.«
    »Bin ich hier ein Gefangener?« Seine Hand lag immer noch auf dem Schwertgriff. Sie zog ihre kaum noch existenten braunen Augenbrauen hoch. Ansonsten blieb sie ungerührt.
    »Nein, du bist kein Gefangener. Ich bin wohl kaum fähig, dich gefangen zu halten. Und es sind auch keine Drachengeschwader mit Jennestas Truppen hierher unterwegs, falls du das glaubst.« Ihre Stimme bekam einen noch ätzenderen Unterton.
    »Anscheinend hast du nicht begriffen, dass ich versucht habe, dir zu helfen. Vielleicht habe ich das nicht deutlich gemacht.«
    »Du hast gar nichts deutlich gemacht.«
    »Ich dachte, dich vor diesen Menschen zu retten wäre deutlich genug.«
    »Ja… ja, es hätte klar sein müssen. Vielen Dank dafür.« Sie antwortete mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken und sagte dann:
    »Und jetzt steck dein Schwert wieder ein.« Er zögerte, und sie fügte in spöttischem Tonfall hinzu.
    »Du bist hier vollkommen sicher.« Zerknirscht schob er die Klinge in die Scheide zurück.
    »Aber du kannst es mir nicht verdenken, da du doch die Drachenmeisterin der Königin bist und…«
    »Nicht mehr.« Ihr Gesicht war unergründlich.
    »Erklär das näher.«
    »Zu viele Demütigungen, zu viele Schläge. Ich hatte genug, Stryke. Ich habe sie verlassen. Als Mitglied einer Rasse, die sich ihrer Treue rühmt, war es keine leichte Entscheidung. Aber Jennestas Grausamkeit und Missregierung haben den Ausschlag gegeben. Also bin ich ein Deserteur. Wie du.«
    »Das sind wahrhaftig merkwürdige Zeiten.«
    »Zwei andere Drachenbändiger mit ihren Tieren sind mit mir desertiert. Ich habe dich hier abgesetzt, um ihnen zu helfen.«
    »Das wird ein Schlag für Jennesta sein.«
    »Andere desertieren auch, Stryke. Nicht in Scharen, aber sie sind ein stetiges Rinnsal.« Sie hielt inne.
    »Viele würden sich dir anschließen.«
    »Sie kennen mich doch gar nicht. Ich bin kein Erlöser. Ich wollte nicht einmal desertieren.«
    »Aber du bist ein Anführer. Das hast du als Hauptmann der Vielfraße bewiesen.«
    »Einen Kriegstrupp zu führen ist nicht dasselbe, wie eine ganze Armee oder gar ein Reich zu regieren. Die meisten, die das tun, sind verlogen und schlecht. Jennesta, Adpar, Kimball Hobrow… Ich will nicht so sein wie sie.«
    »Das wärst du auch nicht. Du würdest helfen, ihresgleichen abzusetzen.«
    »Die älteren Rassen sollten nicht gegeneinander kämpfen. Wir müssen uns gegen die Menschen wehren. Oder wenigstens gegen die Unis.«
    »Genau. Und um das zu erreichen, müssen die Rassen vereint werden.«
    »Tja, soll jemand anders das übernehmen. Ich bin nur ein einfacher Soldat.« Er richtete den Blick auf die vorrückende Eisscholle und den unnatürlichen Schein am dunklen Himmel. Wie aufs Stichwort fing es an zu schneien. Der Drache gab ein grollendes Schnauben von sich.
    »Menschen sind wahnsinnig, unvernünftig und unnötig zerstörerisch. Sie verzehren die Magie. Aber sie sind nicht die Einzigen, die Maras-Dantien zerstören. Andere Rassen …«
    »Ich weiß. Du wirst meine Meinung in diesem Punkt nicht ändern, Glozellan, also versuch's erst gar nicht.«
    »Wie du willst. Obwohl es sein könnte, dass du in dieser Frage keine Wahl hast.« Darüber ging er hinweg und wechselte das Thema.
    »Da wir gerade von Menschen reden, hast du den Namen Seraphim schon einmal gehört?« Nichts deutete auf ein Wiedererkennen.
    »Ich kenne nur wenige Menschen und ganz sicher keinen dieses Namens.«
    »Du hast letzte Nacht niemanden sonst hierher gebracht?«
    »Nein, warum sollte ich? Einen Menschen, meinst du?« Da er argwöhnte, er habe sich das Auftauchen des Geschichtenerzählers nur eingebildet, wich er aus.
    »Ich nehme an, ich… Ein Traum. Vergiss es.« Sie starrte ihn neugierig an. Das Schneetreiben wurde heftiger. Nach einem Augenblick meinte

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