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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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beinahe greifbar. Jubelrufe erschollen. Er winkte ab und bedeutete ihnen, ruhig zu sein.
    »Es geht mir gut! Es ist alles in Ordnung, ich bin wohlauf.« Coilla glitt vom Rücken des Zentauren.
    »Was ist passiert, Stryke? Wo warst du?«
    »Ich habe erlebt, dass sich ein Feind als Freund erwiesen hat.«
    »Was…«
    »Ich werde alles erklären. Aber bei einem Happen zu essen und einem Schluck zu trinken.« Er bekam ein Pferd, und sie begaben sich wieder in den Wald. Der kurze Ritt gab ihm ein wenig Zeit, um über Glozellans Warnung und die Tatsache nachzudenken, dass ihnen keine Ruhe vergönnt zu sein schien.
    Nicht weit entfernt befand sich eine unregelmäßige Kette niedriger Hügel, deren Kuppen bewaldet waren. Auf einer hatten sich, von den Bäumen verborgen, drei Gestalten ausgestreckt und beobachteten die Geschehnisse unter ihnen. Sie hatten ihre Pferde im Dickicht angebunden und hielten wachsam nach etwaigen Patrouillen Ausschau. Die Beobachter waren Menschen.
    »Diese Hunde«, grollte einer von ihnen vehement. In der Verworfenheit seines Erscheinungsbilds entsprach er seinen Kameraden, aber er war kleiner und magerer und hatte eine drahtige, nervöse Energie an sich, die ihnen fehlte. Seine kränklich gelben Haare waren so dünn wie sein farbloser Ziegenbart, und seine Zähne waren Ruinen. Was Natur und Selbstvernachlässigung ihm nicht mitgegeben hatten, war von Feinden nachgereicht worden: eine schwarze Klappe aus Leder bedeckte sein rechtes Auge, der größte Teil seines linken Ohrs war abgerissen, und der kleine Finger seiner rechten Hand war mit einem schmutzigen Verband umwickelt.
    »Ich könnte kotzen, wenn ich mir diesen Abschaum so ansehe«, fuhr er fort, während er die davonreitenden Zentauren und insbesondere die Orks anstarrte.
    »Verdammte dreckige, lausige…«
    »Hältst du jetzt, verdammt noch mal, endlich das Maul, Greever?«, zischte der Mann, der neben ihm lag.
    »Ich kann bei deinem unaufhörlichen Gejammer nicht nachdenken.« Der erste Mensch hätte sich solche Worte normalerweise nicht bieten lassen, aber der selbsternannte Anführer ihrer Gruppe duldete keinen Widerspruch. Er war kräftig, wenn er infolge seines ausschweifenden Lebens auch langsam verkam. Eine Narbe von der Mitte seiner Wange zum Mundwinkel verunstaltete sein pockennarbiges Gesicht. Er hatte fettige schwarze Haare und einen ungestutzten Schnurrbart. Seine Augen waren dunkel und hart.
    »Du hast auch noch, was ich verloren habe, Micah«, erwiderte der andere in knirschendem Flüsterton. Er zeigte auf Auge, Ohr und Finger.
    »Und alles nur wegen diesem orkischen Miststück.«
    »Aber nicht das Auge, Greever«, erinnerte ihn der dritte Mensch.
    »Was?«
    »Nicht das Auge. Das war sie nicht.«
    »Nein, Jabeez, das war sie nicht.« Die Antwort klang so, als sei sie für ein störrisches, hirnloses Kind bestimmt.
    »Es … war… ein… anderer… Ork. Ein Riesenunterschied!« Die Stirn gerunzelt, brauchte der dritte Mann ein paar Sekunden, um das zu verdauen, dann sagte er:
    »Ach so.« Was das Aussehen betraf, war er der auffälligste der drei. Hätten die beiden anderen sich zu einem einzigen Wesen vereint, wäre er immer noch viel schwerer als sie gewesen. Aber seine gewaltige Körperfülle bestand aus Muskeln, nicht aus Fett. Sein Schädel war vollkommen haarlos. Seine Nase war mindestens ein Mal gebrochen und anschließend schlecht gerichtet worden. Er hatte einen banalen Mund wie ein Messerschnitt in einem Teigkloß und die Augen eines neugeborenen Ferkels.
    »Wohlgemerkt«, fügte er hinzu,
    »was die neue Wunde betrifft…« So groß und beschränkt er auch war, die Miene des ersten Menschen ließ ihn innehalten. Greever Aulay und Micah Lekmann richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Waldrand. Die letzten Orks und Zentauren verschwanden gerade zwischen den Bäumen. Jabeez Blaan zappelte herum, da er einen Maulwurfshügel aus Fleisch und Blut verkörperte, der sich möglichst flach zu machen versuchte.
    »Was machen wir jetzt, Micah?«, wollte Aulay wissen.
    »Angreifen?«
    »Angreifen? Willst du unbedingt sterben? Natürlich greifen wir nicht an!«
    »Aber das sind doch nur beschissene Orks!«
    »Nur Orks? Du meinst, nur die besten Kämpfer in ganz Zentrasien gleich nach unserer Rasse? Nur diejenigen, die für dein gutes Aussehen verantwortlich sind?« Er kicherte unangenehm.
    »Meinst du die Orks?« Aulay schluckte das, aber sein Blick war mörderisch.
    »Wir haben schon genug von ihnen

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