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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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abgemurkst.«
    »Ja, aber nicht, indem wir es mit einem Trupp dieser Größe aufgenommen haben, und nie in einem ehrlichen Kampf. Das weißt du genau.«
    »Was machen wir also, Micah?«, fragte Blaan.
    »Den Verstand benutzen.« Er betrachtete den Fragesteller.
    »Oder wenigstens gilt das für einige von uns. Was Greever hier gerade nicht tut. Er ist wütend, und das verwirrt ihm die Sinne.« Lekmann nickte in Richtung Wald.
    »Wir werden mit diesem Haufen auf die bewährte Art verfahren – uns Zeit lassen und sie einzeln oder in kleinen Gruppen erledigen. Wenn wir unsere Karten geschickt ausspielen, können wir an der Sache immer noch das eine oder andere Goldstück verdienen.«
    »Hier geht es nicht mehr ums Verdienen«, knurrte Aulay.
    »Es geht ums Heimzahlen.«
    »Worauf du dich verlassen kannst. Und ich will diese Missgeburten so sehr wie du. Aber vielleicht können wir dabei auch noch das eine oder andere Kopfgeld einstreichen. Und dieses Reliquienzeug, das sie gestohlen haben, das muss doch wertvoll sein. Rache ist süß, sicher, aber Essen, Trinken und die angenehmeren Dinge des Lebens sind das auch. Dafür brauchen wir das nötige Kleingeld.«
    »Wer würde uns Kopfgeld zahlen oder diese Reliquie abkaufen außer Jennesta?
    Und ich schätze mal, dass wir nicht ihre Lieblinge sind, nachdem wir ein doppeltes Spiel mit ihr getrieben haben.«
    »Ich ziehe ›ihre Dienste verlassen haben‹ vor«, korrigierte Lekmann.
    »Wie du es auch nennst, ich halte das für keinen klugen Schachzug.«
    »Vorsicht, Greever, du irrst in den Bereich des Denkens ab, und das ist mein Revier. Mit Jennesta werde ich fertig.« Seine Gefährten schauten zweifelnd drein. Aulay erwiderte:
    »Vielleicht wirst du mit ihr fertig, vielleicht nicht. Das interessiert mich eigentlich gar nicht. Ich will nur diese Ork-Schlampe, diese Coilla.«
    »Aber wenn es zusätzliche Beute gibt, sagst du auch nicht nein, stimmt's?« Sein Tonfall wurde härter.
    »Mach keinen Blödsinn, Greever. Wir arbeiten zusammen, oder wir sind alle erledigt.«
    »Meinetwegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Micah.« Er hob die linke
    Hand. Oder vielmehr, was einmal seine linke Hand gewesen war. Jetzt endete das Handgelenk in einem zylindrischen Metallpflock, der in einem scharfen gebogenen Metallstück teils Haken, teils Klinge auslief. Die polierte Oberfläche fing und verstärkte das trübe Licht.
    »Bring uns nur in die Nähe dieser Missgeburten, dann verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt schon.«
    Als Stryke in seinen Gürtelbeutel griff, fürchtete er schon, die Phiole könne zerbrochen sein. Aber die Miniaturflasche aus Ton war noch ganz, und der winzige Korken saß an Ort und Stelle. Er legte sie in Keppatawns ausgestreckte Handfläche. Der Zentaur starrte sie einen Moment an und schien zur Abwechslung einmal um Worte verlegen zu sein. Dann gelang es ihm zu murmeln:
    »Vielen Dank.«
    »Wir sind bestrebt, unser Wort zu halten«, sagte Stryke zu ihm.
    »Daran habe ich nie gezweifelt. Aber ich bedaure, dass ihr ein Mitglied eures Trupps verloren habt.«
    »Kestix wusste, worauf er sich einlässt. Alle Orks wissen das. Und das Unternehmen hat unseren Zwecken ebenso gedient wie deinen.« Coilla deutete mit einem Kopfnicken auf die Phiole und fragte:
    »Was machst du jetzt damit?«
    »Gute Frage«, erwiderte Keppatawn.
    »Ich werde unseren Schamanen zu Rate ziehen. Wir brauchen ihn ohnehin, um unseren Handel abzuschließen. Gelorak, hol Hedgestus.« Sein Stellvertreter trabte durch die Siedlung zur Unterkunft des Sehers. Stryke sah mit einiger Erleichterung, dass sich die Aufmerksamkeit zu einem gewissen Grad von ihm abgewandt hatte. Er war gefüttert, getränkt und ganz allgemein bemuttert worden. Dann hatte er vor einem beachtlichen Publikum erklärt, was vorgefallen war.
    Dabei hatte er nichts von Seraphims Erscheinen auf der Bergspitze erwähnt und auch seinen absonderlichen Traum für sich behalten. Er verschwieg auch, dass die Sterne ihm vorgesungen hatten, obwohl die Erinnerung daran bewirkte, dass er Haskeer mitfühlend beäugte. Die meisten von den anderen widmeten sich mittlerweile wieder ihren üblichen Tätigkeiten, sodass nur noch die Offiziere der Vielfraße, Keppatawn und Gelorak übrig waren. Stryke zog eine kleine Gruppe vor. Er wusste nicht, wie die Zentauren die Neuigkeiten bezüglich Jennesta aufnehmen würden. Gelorak tauchte mit dem alten Seher im Schlepptau auf. Hedgestus bewegte sich langsam und zögerlich auf unsicheren Beinen.

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