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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Eine kleine verzierte Truhe klemmte unter einem von Geloraks Armen. Mit dem anderen stützte er den Schamanen. Hedgestus begrüßte die Orks, während Keppatawn die Truhe übernahm. Er öffnete sie und zeigte ihnen den Stern. Er war so, wie sie ihn in Erinnerung hatten: eine graue Kugel mit zwei Zapfen unterschiedlicher Länge aus einem unbekannten Material.
    »Wir halten unser Wort ebenfalls«, sagte Keppatawn, indem er Stryke das Kästchen hinhielt.
    »Wir haben nie daran gezweifelt«, erwiderte Stryke trocken.
    »Bevor du das nimmst«, fügte der Zentaur hinzu,
    »bist du sicher, dass du es auch willst?«
    »Was?«, rief Jup.
    »Natürlich wollen wir! Was glaubst du, warum wir diesen ganzen Mist durchgemacht haben?«
    »Stryke weiß, was ich meine.«
    »Weiß ich das?« Keppatawn nickte.
    »Ich glaube schon. Dieser Kelch könnte vergiftet sein. Daraus könnte mehr Schaden als Nutzen erwachsen. Das entspricht ganz dem Ruf dieser Artefakte und unserer Erfahrung.«
    »Zu dieser Erkenntnis sind wir auch schon gelangt«, sagte Coilla mit einem Anflug von mildem Sarkasmus.
    »Wir haben uns entschieden«, warf Alfray ein,
    »wir können jetzt nicht einfach aufhören.« Ganz unüblicherweise enthielt Haskeer sich jeglichen Kommentars. Stryke glaubte zu wissen, warum. Er streckte die Hand aus und nahm den Stern.
    »Wie meine Offiziere bereits sagten, wir sind nicht so weit gekommen, um jetzt aufzugeben. Außerdem haben wir keine andere Möglichkeit.« Da warf Haskeer jedoch ein:
    »Haben wir wohl. Wir könnten die Dinger wegwerfen und einfach vor allem Ärger wegreiten.«
    »Wohin könnten wir reiten, wo wir keinen Ärger bekommen?«, fragte Coilla.
    »Das heißt, außer im Traum.« Stryke versteifte sich und kam dann zu dem Schluss, dass sie sich nichts dabei gedacht hatte.
    »Coilla hat Recht«, sagte er zu Haskeer.
    »Wir können nirgendwohin, und wir würden Jennesta und die anderen nie los. Die Sterne geben uns einen Vorteil.«
    »Das hoffen wir«, murmelte Jup.
    »Der Trupp war einverstanden«, fuhr Stryke spitz fort,
    »wir alle. Wir haben gesagt, wir würden uns auf die Suche nach den Sternen machen.«
    »Mir hat die Idee nie gefallen«, knurrte Haskeer.
    »Du hattest reichlich Gelegenheit auszusteigen.«
    »Es ist nicht der Trupp. Es sind diese Scheißdinger. Mit denen stimmt was nicht.«
    »Mit dir stimmt was nicht«, murmelte Jup. Haskeer bekam es mit.
    »Was hast du gesagt?«
    »Du nörgelst doch immer nur«, sagte Jup.
    »Gar nicht wahr«, schäumte Haskeer.
    »Ach, hör doch auf! Und dann noch dieses übergeschnappte Zeug, die Sterne hätten dir was vorgesungen…«
    »Wen nennst du hier übergeschnappt?« Haskeer ließ einen Funken seiner alten leicht erregbaren Persönlichkeit aufblitzen. Stryke war durchaus erfreut darüber, konnte aber unschwer erkennen, dass die gegenseitigen Beschimpfungen schnell eskalieren würden. Das war eine Entwicklung, die ihm gerade noch gefehlt hätte.
    »Das reicht!«, schnauzte er.
    »Wir sind hier zu Gast.« Er richtete seine Aufmerksamkeit auf Keppatawn, Gelorak und Hedgestus, die ein wenig betreten dreinschauten.
    »Wir sind alle etwas angespannt«, erklärte er.
    »Ich verstehe«, versicherte ihm Keppatawn. Stryke öffnete seinen Gürtelbeutel und ließ den Stern zu dessen Geschwistern gleiten. Er war sich der Tatsache bewusst, dass die anderen ihn dabei beobachteten, und registrierte insbesondere Haskeers Miene, die Abneigung verriet. Als der Beutel wieder geschlossen war, seufzte Keppatawn:
    »Weg mit Schaden.« Das ließ Jup eine Augenbraue heben, und die Orks wechselten Blicke, doch keiner sagte etwas.
    »Hier«, sagte der Zentaurenhäuptling, indem er Hedgestus die Phiole reichte, 
    »Adpars vergossene Träne.« Der alte Seher nahm sie behutsam entgegen.
    »Ich muss gestehen, ich habe es für unmöglich gehalten. Dass sie zu so einer Gefühlsregung wie Trauer überhaupt in der Lage ist, meine ich.«
    »Selbstmitleid«, unterrichtete Coilla ihn knapp.
    »Ach so.«
    »Aber was soll ich denn nun damit machen?«, fragte Keppatawn.
    »Es gibt Präzedenzfälle in unserer Überlieferung, an denen wir uns ein Beispiel nehmen können. Wie beim Blut eines Hexers oder den zermahlenen Knochen einer Zauberin müssen wir davon ausgehen, dass diese Essenz sehr stark ist. Sie sollte als Lösung zur Anwendung gelangen und mit zehntausend Teilen gereinigtem Wasser verdünnt werden.«
    »Das ich dann trinke?«
    »Nicht, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    »Oder deine Blase«,

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