Die Orks
einen Spaziergang versprochen.« Er starrte dem Offizier durchdringend in das ernste Gesicht und fügte hinzu: »Ihre Majestät vertritt die Einstellung, dass es, wie es auch für die Vielfraße gilt, in Bezug auf die Verlustrate der Soldaten unter Ihrem Kommando… keinerlei Beschränkungen gibt.«
»General?«
»Muss ich es für Sie buchstabieren? Sie werden bei der Erfüllung dieses Auftrags so viele Leben opfern, wie es nötig werden mag.«
»Ich verstehe.« Sein Tonfall war bekümmert.
»Sehen Sie die Sache folgendermaßen, Delorran. Wenn Sie ohne ihr Spielzeug zurückkehren, lässt sie Ihre ganze Einheit hinrichten. Auf grässlichste Weise, dafür kennen wir sie. Wägen Sie das gegen den Verlust nur eines Teils Ihrer Einheit und Ihre sichere Beförderung ab. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, sich an Stryke zu revanchieren. Sollte es Ihnen aber lieber sein, wenn ich jemand anderen beauftrage…«
»Nein, General. Das wird nicht nötig sein.«
»Und dieses ganze Gerede könnte ohnehin völlig sinnlos sein. Ihr Wild ist vielleicht längst tot.«
»Die Vielfraße? Das bezweifle ich, General. Ich würde sagen, dass sie nicht so leicht umzubringen sind.«
»Warum haben wir dann nichts von ihnen gehört? Wenn sie nicht tot sind, ist es ebenso unwahrscheinlich, dass sie in Gefangenschaft geraten sind. Natürlich könnten sie einer der Seuchen zum Opfer gefallen sein, welche die Menschen verbreiten, aber dafür halte ich sie für zu vorsichtig. Was nur noch Verrat übrig lässt. Und es gab keinen Grund zu glauben, irgendeiner von ihnen könnte sich als Verräter erweisen.«
»Ich bin nicht so sicher. Wie Sie wissen, sind nicht alle Orks mit unserer derzeitigen Situation zufrieden, General.«
»Haben Sie Grund zu der Annahme, dass Stryke und sein Trupp solche Gedanken hegen?«
»Ich nehme nicht für mich in Anspruch, ihre Gedanken zu kennen, General.«
»Dann behalten Sie Ihre Phantasien für sich. Derlei Gerede ist gefährlich. Denken Sie nur an den Zylinder. Er hat höchste Priorität. Ich verlasse mich auf Sie, Delorran. Wenn Sie versagen, werden wir beide unter Jennestas Zorn zu leiden haben.«
Der Hauptmann nickte grimmig. »Strykes Tod wird dieses Schicksal abwenden.
Ich werde Sie nicht im Stich lassen, General.«
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Sie waren zum Abmarsch bereit. Die einzige Unstimmigkeit bestand in der Frage, wohin.
»Lasst uns nach Grabhügelstein zurückkehren und Jennesta alles beichten«, schlug Haskeer vor. Eine Hand voll
seiner Anhänger in dem vollständig versammelten Kriegstrupp murmelten Zustimmung. »Wir haben Pelluzit, und das müsste doch zumindest etwas wert sein. Kehren wir also zurück und unterwerfen uns ihrer Gnade.«
»Da würde uns ein hartes Los bevorstehen, Genosse«,
sagte Alfray. »Und sie hat uns nicht wegen der Kristalle losgeschickt.«
»Alfray hat Recht«, sagte Stryke. »Unsere einzige Möglichkeit besteht darin, den Zylinder zurückzuholen.«
»Wenn wir ihn suchen, warum schicken wir dann nicht ein oder zwei von uns zu Jennesta, um ihr zu erklären, was wir übrigen tun?«, schlug Alfray vor.
Stryke schüttelte den Kopf. »In den Tod? Nein. Wir alle samt Zylinder oder keiner.«
»Aber wo sollen wir suchen?«, wollte Coilla wissen.
»Wo anders als in der Heimat der Kobolde?«, sagte Jup.
»Den ganzen Weg bis nach Schwarzberg?«, höhnte
Haskeer. »Das hätte wenig Aussicht auf Erfolg, Kurzbein.«
»Hast du eine bessere Idee?« Haskeers gereiztes Schweigen bedeutete, dass er keine hatte.
»Sie könnten überallhin geritten sein«, sagte Coilla zu dem Zwerg.
»Das ist wahr. Aber wir wissen nicht, wo überall ist. Wie wir nach Schwarzberg kommen, wissen wir.«
Stryke lächelte dünn. »Da ist was dran. Wir könnten unser ganzes Leben damit zubringen, das ganze Land nach dieser Schweinebande abzusuchen. Schwarzberg macht mehr Sinn, und wenn die Gruppe, die uns bestohlen hat, jetzt noch nicht dort ist, taucht sie vielleicht noch auf.«
Haskeer spie aus. »Vielleicht.«
»Wenn Sie nach Grabhügelstein zurückkehren wollen, Feldwebel, nur zu.« Stryke betrachtete die Gesichter der Vielfraße. »Das gilt für jeden hier. Ihr könnt Jennesta noch sagen, wohin wir gegangen sind, bevor sie euch die Haut abziehen lässt.«
Niemand nahm ihn beim Wort.
»Dann ist es also entschieden. Schwarzberg. Was meinst du, Alfray? Eine Woche?«
»Ungefähr. Vielleicht mehr wegen der Pferde, die wir verloren haben. Fünf oder sechs Tiere müssen doppelte Last tragen. Und
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