Die Orks
lässt, die uns… uns sein lässt. Ich meine, sieh dir doch nur an, wie das Kleeblatt dieser Tage missachtet und von einigen der Jüngeren sogar verspottet wird.«
»Ich muss zugeben, dass ich mich manchmal selbst frage, ob uns die Religion so gute Dienste geleistet hat.«
»Versteh mich nicht falsch, Coilla, aber es hat eine Zeit gegeben, als kein anständiger Ork so etwas gesagt hätte.«
»Ich ehre die Götter. Aber was haben sie in letzter Zeit getan, um uns vor Schwierigkeiten zu bewahren? Und was ist mit den Unis und ihrem einen Gott? Was haben sie gebracht außer Elend?«
»Was erwartest du von einer falschen Gottheit? Was unsere Götter betrifft, vielleicht ignorieren sie uns umso mehr, je mehr wir sie ignorieren.« Darauf hatte sie keine Antwort. Ihr Gespräch wurde durch Rufe von überall aus der Kolonne unterbrochen. Gemeine zeigten nach Westen. Es war gerade noch möglich, weit über dem Ozean eine schwärzere Form vor dem pechfarbenen Himmel auszumachen, die nach Norden flog. Ihre Fülle verdeckte die Sterne, und man konnte die großen gezackten Schwingen schlagen sehen. Ein winziger orangefarbener Flammenstoß aus dem Kopf der Kreatur wischte jeglichen Zweifel fort.
»Meinst du, wir könnten gesehen werden?«, fragte Alfray.
»Wir sind ziemlich weit weg, und es ist dunkel, also sind wir schwer auszumachen. Die eigentliche Frage ist, gehört er zu Jennesta oder zu Glozellan?«
»Wenn er uns feindlich gesinnt ist, werden wir es bald genug erfahren.« Sie beobachteten die Gestalt, bis der Drache in der Ferne verschwand.
Blaan saß mit untergeschlagenen Beinen da, die Zungenspitze im Mundwinkel, während er sich den glänzenden Schädel mit einer Messerklinge rasierte. Nicht weit entfernt rührte Lekmann mit einem Zweig in einem schwarzen Topf herum, der über einem prasselnden Feuer hing. Aulay hatte sich auf einer Decke ausgestreckt, den Kopf auf seinen Sattel gelegt und funkelte mit seinem einen Auge den langsam heller werdenden Himmel an. Auf dem Gras lag noch Tau. Das Wasser des Meeresarms bewegte sich träge neben ihnen, und Nebel stieg von ihm in der frühmorgendlichen Kühle auf. Der Drogawald war zu sehen, lag aber so weit hinter ihnen, dass sie von Kundschaftertrupps der Zentauren nicht entdeckt werden konnten.
»Wann brechen wir endlich auf, verflucht?«, murrte Aulay, dessen Atem Wolken vor seinem Mund bildete. Er rieb sich die Stelle, wo sein Handgelenk in den Pflock überging, der seine Hand ersetzte.
»Wenn ich fertig bin«, sagte Lekmann zu ihm.
»Wir sind ganz in der Nähe, würde ich sagen, und wir können nicht einfach auf sie losgehen. Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir es mit den Orks aufnehmen.«
»Das weiß ich, Micah. Ich will nur wissen, wann.«
»Bald. Und jetzt spar deine Puste, um dein Futter abzukühlen.« Er rührte in dem Gemisch herum. Es blubberte und verströmte einen widerlichen Geruch.
»Essen wir jetzt, Micah?«, merkte Blaan auf, während er den Topf beäugte.
»Aufgepasst, Kürbiskopf hat Futter erspäht«, murmelte Aulay mit beißendem Spott. Lekmann ignorierte ihn.
»Ja, Jabeez. Bring deinen Teller her.« Er fing an auszuteilen. Ein Teller wurde Aulay gereicht. Er richtete sich auf, stellte ihn auf seine Knie und stocherte mit seinem Messer darin herum.
»Schweinefraß«, beklagte er sich routinemäßig. Blaan schlang seine Portion geräuschvoll unter Zuhilfenahme seiner Finger herunter, die er zwischen den Bissen genussvoll feucht ableckte. Aulay verzog angewidert das Gesicht.
»Puh.«
»Bei einer Schlägerei bist du froh, wenn er dabei ist«, erinnerte ihn Lekmann.
»Das heißt nicht, dass ich ihm beim Essen zusehen muss.« Er kehrte ihm den Rücken und wandte sich dem Wald zu. Blaan ging schließlich auf, dass sie über ihn redeten.
»He!«, protestierte er mit vollem Mund und fettigem Kinn.
»Gesellschaft!«, bellte Greever. Er stellte seinen Teller auf den Boden. Die anderen taten es ihm nach. Sie sprangen eilends auf und zückten die Waffen. Eine Gruppe von Reitern kam den Weg vom Drogawald entlang. Sie waren Menschen und zu siebt.
»Wofür hältst du sie?«
»Das sind jedenfalls keine von diesen Aufsehern, Greever. Es sei denn, ihre übliche Kleidung ist gerade in der Wäsche.« Die Reiter waren so ähnlich gekleidet wie die Kopfgeldjäger selbst. Sie bevorzugten Hosen aus Leder, hohe Stiefel und Wämser aus dicker Wolle, die einheitlich schäbig waren. Die meisten trugen Pelze zum Schutz vor der Kälte. Auf dem Kopf trugen
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