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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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kräftiger Ruck brach dem Mann das Genick. Blaan erhob sich und ging zu ihnen. Aulay beäugte ihn mit mörderischem Blick, sagte aber nichts.
    »Habt ihr das gehört?«, schäumte Lekmann vor Empörung.
    »Habt ihr gehört, was dieser Hurensohn gesagt hat?« Er starrte den toten Banditenanführer finster an.
    »Die haben Nerven, die Vielfraße zu verfolgen. Das sind unsere Orks.« Aulay wischte seine Klinge sauber.
    »Ich sagte doch, wir hätten früher aufbrechen sollen.«
    »Fang jetzt nicht damit an, Greever. Räumen wir lieber auf.« Sie machten sich daran, die Leichen auszuplündern. Geld, Tand und Waffen wechselten die Besitzer. Blaan fand ein Stück vertrocknetes Brot in der Tasche eines der Toten. Er stopfte sich Bissen in den Mund, während er die Leiche filzte. Aulay fand ein Paar Stiefel in seiner Größe, die in besserem Zustand waren als seine eigenen, und riss sie ihrem verstorbenen Besitzer grob von den Füßen. Lekmann begleitete seine Leichenfledderei mit gemurmelten Beschwerden über den zunehmenden Sitten
    »Seht Euch das an«, rief Blaan und versprühte dabei Brotkrümel. Er hielt ein zusammengerolltes Pergament in die Höhe.
    »Was steht darauf?« Dann fiel Lekmann wieder ein, dass Blaan nicht lesen konnte.
    »Gib her«, sagte er mit einem Fingerschnippen. Er nahm das Pergament und entrollte es. Nach einigen Sekunden Stirnrunzeln und Lippenbewegen hatte er den Sinn verstanden.
    »Das ist eine Kopie von Jennestas Bekanntmachung, in der steht, dass die Vielfraße geächtet sind und es eine große Belohnung für sie gibt.« Er knautschte das Pergament zu einer Kugel zusammen und warf sie weg.
    »Verdammte Scheiße, die Nachricht verbreitet sich«, knurrte Aulay.
    »Ja. Beeilt euch, die hier haben Freunde, und wir haben Konkurrenz. Wir können es uns nicht leisten, noch lange hier herumzuhängen.« Sie wälzten die Leichen in den Fluss. Die trägen Fluten trugen sie langsam und in wallenden roten Wolken davon. Was das Trio bei seiner Arbeit nicht bemerkte, war die reglose Gestalt, die sie weit entfernt auf dem Weg zum Drogawald beobachtete. Der Mann war groß und hochaufgerichtet, hatte lange kastanienfarbene Haare und trug einen flatternden blauen Umhang. Sein Pferd war reinweiß. Doch hätten sie hingeschaut, wäre er nicht dort gewesen.
    Sie hatten lediglich Chaos vorgefunden. Jennesta hatte nichts anderes erwartet, nachdem sie ihre Zauberkräfte eingesetzt hatte, um ihre Schwester zu beseitigen und ihr Reich ins Verderben zu stürzen. Aber sie hatte sich die Hoffnung gestattet, die Vielfraße könnten noch dort sein, aber es wurde immer klarer, dass sie es nicht waren. Sie sah von ihrem Streitwagen am Rande der Narbenfelsmarschen zu, wie die letzten Soldaten ihrer Infanterie zurückkehrten, nachdem sie das Reich der Nyadd durchforstet hatten. Ein Dunst wie Milchsuppe lag über den Marschen, und es stank nach verfaulter Vegetation. Die weiter entfernten zerklüfteten Gipfel der Malventurminseln waren in noch dichteren Nebel gehüllt und kaum auszumachen. Jennesta rechnete nicht damit, dass die Berichte der zurückkehrenden Truppen sich von denjenigen unterscheiden würden, die sie bisher bekommen hatte. Sie wussten lediglich von Scharmützeln mit den Überresten von Adpars Kriegerschwärmen und seltenen Sichtungen der schwer fassbaren Merz zu erzählen. Wenn man ihr nicht bald positive Neuigkeiten brachte, würde sie ihrer Wut freien Lauf lassen. Sie drehte sich zu den Vorgängen hinter ihr um, wo der Großteil der Armee lagerte. Zwischen den Reihen der Soldaten und ihrem Streitwagen war ein Drache gelandet. General Mersadion saß auf seinem Pferd und redete mit dem Bändiger der Bestie. Schließlich beendete er die Unterhaltung und galoppierte zu ihr zurück. Bei seinem Eintreffen salutierte er schneidig und meldete:
    »Wir haben vielleicht Nachricht von ihnen, Majestät.«
    »Tatsächlich?« Sie starrte ihn an. Seine rechte Gesichtshälfte war von einem Feldverband bedeckt, der mit Bändern befestigt war. In den Verband war ein Loch für das Auge geschnitten. Hier und da waren an den Rändern des Verbands die Ansätze rohen, verbrühten Fleisches zu sehen.
    »Erklären Sie das näher.«
    »Eine Gruppe, auf welche die Beschreibung der Vielfraße zutrifft, wurde jenseits des Drogawalds und westlich des Meeresarms auf dem Weg nach Süden gesichtet.« In dem Ton, den er ihr gegenüber anschlug, lag eine verständliche Kühle, aber auch größere Ehrerbietung.
    »Wie zuverlässig ist diese

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