Die Orks
auch nicht. Aber glauben Sie mir, zumindest hier versuchen wir, das Land zu heilen und seine Kräfte wiederherzustellen. Wir fühlen uns verantwortlich dafür, was Menschen angerichtet haben.«
»Dann sollte dieses Vorhaben unterstützt werden«, befand Alfray.
»Wir glauben, dass alle Rassen miteinander leben und im Einklang mit der Natur arbeiten können. Ich weiß, dass das angesichts des gegenwärtigen Klimas wie ein absurder Traum erscheinen muss.«
»Das tut es in der Tat«, gab ihr der Zwerg Recht.
»Aber das ist kein Grund, es nicht zu versuchen«, warf Coilla an.
»Wir haben alle einen Traum, dem wir nachjagen.« Krista entging die Bedeutung ihrer Bemerkung nicht.
»Nun, ich hoffe, Sie finden, was Sie suchen.« Ihr Tonfall war aufrichtig. Für die Vielfraße war ein mitfühlender Mensch eine neue Erfahrung. Keiner von ihnen wusste so recht, wie er darauf reagieren sollte.
»Was wäre das Leben ohne einen Traum?«, sagte Coilla. Krista lächelte sie an.
»So sehen wir das auch.«
Draußen vor der Stadt wurden die übrigen Vielfraße und die orkischen Deserteure unruhig. Es half, als ein paar Wachmänner der Mannis und einige Bürger der Siedlung vor die Tore kamen, um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben und Essen und Ale zu verteilen. Aber die Soldaten waren dennoch ungeduldig, weil sie Däumchen drehen mussten. Noch wussten sie es nicht, aber ihre Ruhephase näherte sich dem Ende. Einer von mehreren Ausgucken auf einem benachbarten Hügel fing plötzlich an zu schreien und hektisch zu winken. Dann fielen auch die anderen ein. Sie waren ein wenig zu weit entfernt, und der Wind wehte in die falsche Richtung, sodass ihre Worte nicht klar zu verstehen waren. Haskeer wandte sich an einen der Gemeinen in seiner Nähe.
»Was sagen sie, Eldo?« Er zuckte die Achseln.
»Keine Ahnung, Feldwebel.« Haskeer legte die Hand hinter ein Ohr und lauschte angestrengt. Das führte zu nichts und er fing ebenfalls an zu brüllen. Die Ausgucke gaben auf, verließen ihre Posten und kamen eilends angelaufen. Der erste, der eintraf, schnappte nach Luft.
»Reiter! Viele… Reiter. Kommen… ins Tal.«
»Was für Reiter?«, bellte Haskeer.
»Schwarze… Hemden. Hunderte.«
»Scheiße! Hobrows Männer! Krenad! Zu mir!« Der Gefreite eilte zu ihm.
»Sie haben doch gesagt, sie wären hinter Jennesta!«
»Das waren sie auch, Feldwebel!«
»Heißt das, Unis kommen hierher?«, merkte ein Wachmann der Mannis auf.
»Ja«, sagte Haskeer zu ihm.
»Aufseher aus Dreieinigkeit.«
»Verflucht. Wir müssen alle in die Stadt schaffen und Alarm geben.«
»Genau! Eldo, Vobe, Orbon! Schafft alle durch die Tore, und zwar ein bisschen plötzlich!« Während die Gemeinen losliefen, um die Nachricht zu verbreiten, sagte der Manni:
»Wir müssen zu Fuß gehen! Wenn wir in die Stadt einreiten, gibt es eine Panik!«
»Was?«
»Die Leute in der Stadt werden glauben, dass sie angegriffen werden!«, erklärte er ungeduldig.
»Verstanden.« Er hielt die Hände trichterförmig vor den Mund.
»Führt die Pferde am Zügel! Es wird nicht geritten! Führt die Pferde am Zügel!« Alles strebte den Toren entgegen.
Stryke und Krista erörterten gerade, wie sie ihre wartenden Soldaten am besten in die Stadt bringen sollten, als sie von einem entfernten Tumult unterbrochen wurden. Dann fing eine Glocke an zu läuten. Kurz darauf fielen andere Glocken in der ganzen Siedlung ein.
»Der Alarm!«, rief sie.
»Wir werden angegriffen!«
»Aber wer…?«, begann Coilla. Die Ankunft des Oberkommandierenden zu Pferd unterbrach sie.
»Was ist los, Rellston?«, rief Krista.
»Was geht da vor?«
»Unis! Sie nähern sich rasch!« Er bedachte die Orks mit einem finsteren Blick.
»Für mich sieht das nach Verrat aus!«
»Nein!«, protestierte Stryke.
»Warum sollten wir mit Unis gemeinsame Sache machen? Das hat nichts mit uns zu tun.«
»Das sagen Sie.«
»Gebrauchen Sie Ihren Verstand, Oberkommandierender!«, mischte sich Krista ein.
»Wenn unsere Gäste uns feindlich gesonnen wären, würden sie sich wohl kaum freiwillig als Geiseln in unsere Hände begeben.«
»Sind diese Menschen schwarz gekleidet?«, fragte Alfray.
»Ja«, erwiderte Rellston.
»Aufseher. Kimball Hobrows Leute.«
»Hobrow?«, wiederholte Krista.
»Sie kennen ihn?«, sagte Coilla.
»Natürlich. Einer der unversöhnlicheren Unis. Und seine Anhänger sind fanatisch.«
»Das brauchen Sie uns nicht zu sagen«, steuerte Jup bei.
»Vorwärts!«, bellte Stryke.
»Zu
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