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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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zwei weitere Menschen zu ihnen, eine erwachsene Frau und ein männliches Kind. Sie war hochgewachsen und schlank und hatte lange schwarze Haare, deren glänzende Locken von einem Stirnband gehalten wurden, das mit dezenten, schillernden Edelsteinen besetzt war. Ihr Teint war pfirsichfarben, die Augen kobaltblau. Sie entsprachen ihrem golden verschnürten
    Gewand und dem Muster auf ihren weichen Wildlederstiefeln. Ihr Gesicht war offen und schien freundlich zu sein. Insofern Orks und Zwerge solche Dinge beurteilen konnten, würde sie bei ihrer Rasse wohl als schön gelten. Traylor sagte:
    »Das ist Krista Galby, unsere Hohepriesterin.« Stryke stellte sich ihr selbst vor. Sie streckte eine Hand aus. Die Geste erschreckte ihn, da er mit den menschlichen Gebräuchen unvertraut war. Aber er nahm sie und schüttelte sie, wobei er darauf achtete, ihre schlanken, zierlichen Finger nicht zu fest zu drücken. Die Hand war weich und warm und ganz anders als die gesunde raue Klammheit der Berührung eines Orks. Ganz Diplomat, verbarg er seinen Widerwillen.
    »Das hier sind einige Mitglieder der berühmten Vielfraße«, informierte Traylor sie.
    »Tatsächlich?«, erwiderte die Priesterin.
    »Sie haben kürzlich bei einigen für blutige Nasen gesorgt.«
    »Nur bei denen, die sie in unsere Angelegenheiten gesteckt haben«, sagte Coilla. Krista lachte. Es klang aufrichtig und ungezwungen.
    »Gut gesagt! Obwohl ich natürlich gewalttätiges Verhalten nicht gutheißen kann.« Sie fügte hinzu:
    »Wenn es nicht vollkommen gerechtfertigt ist.« Coilla, Alfray und Jup wurden vorgestellt, während Rellston missbilligend zusah. Dann legte Krista dem Jungen zärtlich eine Hand auf den Kopf und zerzauste seine ebenholzfarbenen Haare, was ihm ein schüchternes Lächeln entlockte.
    »Das ist mein Sohn Aidan.« Es war nicht zu übersehen, dass er ihr Sprössling war, auch nicht für orkische Augen. Er sah seiner Mutter ähnlich und hatte ihre ansprechenden Züge. Stryke schätzte ihn auf sieben oder acht Lenze. Er nahm auch zur Kenntnis, dass Krista Galby hier offenbar Autorität hatte. Die anderen, auf seine bärbeißige Art sogar der Oberkommandierende, verhielten sich ehrerbietig ihr gegenüber.
    »Was ist der Zweck Ihres Besuchs?«, fragte sie. Stryke bekam keine Gelegenheit, es zu erklären, da Ratsmitglied Yandell sich an dieser Stelle zum ersten Mal zu Wort meldete.
    »Stryke und seine Leute wünschen unseren Schutz.« Er warf einen Blick auf Rellston.
    »Der Oberkommandierende hat in dieser Hinsicht einige Vorbehalte.«
    »Er tut gut daran, umsichtig hinsichtlich unserer Sicherheit zu sein«, erwiderte sie taktvoll,
    »und wie immer sind wir alle dankbar für seine Wachsamkeit.« Stryke hatte den Verdacht, gerade Zeuge einer Kraftprobe zwischen den religiösen und den weltlichen Mächten an diesem Ort zu werden. Er fand, dass sie sich gut aus der Affäre zog.
    »Aber ich sehe keinen Grund, an den guten Absichten unserer Gäste zu zweifeln«, fuhr sie fort,
    »und es ist ein Grundsatz unserer Gemeinde, alle willkommen zu heißen, die ohne Arglist kommen.« Die beiden Ältesten nickten beifällig.
    »Sie würden sie unbegrenzt hier bleiben lassen?«, fragte Rellston.
    »Ich würde ihnen den üblichen Brauch zugestehen, Oberkommandierender, und ihnen unsere Gastfreundschaft für einen Tag gewähren. Ich übernehme die Verantwortung für sie. Ist das für Sie annehmbar, Hauptmann?«
    »Mehr brauchen wir nicht«, bestätigte Stryke. Die Ältesten empfahlen sich mit der Feststellung, sie hätten noch viel zu tun, und gingen. Rellston blieb.
    »Brauchen Sie eine Eskorte, Gnädigste?«, fragte er vielsagend.
    »Nein, danke, das wird nicht nötig sein.« Mit einem letzten wütenden Blick ging auch er.
    »Sie müssen ihm verzeihen«, sagte sie zu den Vielfraßen.
    »Rellston ist ein guter Soldat, aber ihm fehlt… sagen wir, ein Verhältnis zu den anderen Rassen. Wir sind nicht alle so.« Coilla wechselte das Thema.
    »Hier scheint es unglaublich viel Aktivität zu geben. Dürfen wir fragen, was vorgeht?« Die Hohepriesterin zeigte in die Richtung des magischen Geysirs, dessen oberste Fahne über den Dächern zu sehen war.
    »Alles, was wir tun, dreht sich darum.«
    »Wann hat es angefangen?«, wollte Alfray wissen.
    »Es gab nur ein kleines Entweichen, als die Gemeinde vor einigen Jahren gegründet wurde. Damals war ich nicht älter als Aidan hier. Das war der Grund, warum diese Stelle ausgewählt wurde. Die Kluft hat sich erst kürzlich

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