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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Majestät.« Fluchend lief der General einem anderen Streitwagen hinterher. Kaum war der Lenker langsamer geworden, um die Befehle seines Generals hören zu können, sprang Mersadion auf und stieß den Mann vom Wagen in das niedergetrampelte Gras. Ein anderer Streitwagen folgte dichtauf. Ohne auch nur einen flüchtigen Blick zurück überließ Mersadion den gestürzten Wagenlenker der Gnade der wirbelnden Radklingen. Er wusste, dass Jennesta auf ihn ebenso viel Rücksicht nehmen würde. Sie raste über den aufgewühlten Boden davon und trieb die Pferde mit der Peitsche zum vollen Galopp an. Blutgeruch drang in ihre Nase, kreiste durch ihr ganzes Wesen und erfüllte sie mit einem tiefsitzenden Hunger. Sie fuhr direkt zu der Lücke, wo die Pikeniere gefallen waren, und stürzte sich in die Schlacht. Die Überreste ihrer persönlichen Leibwache beeilten sich, um mit ihr Schritt zu halten. Sie wurde abrupt langsamer. Es war nicht ratsam, ihren Männern zu weit vorauszueilen. Dann hielt sie ihren Streitwagen vollends an und riss die Augen vor Überraschung weit auf. Eine einzelne Brise hatte den Staub für einen Augenblick fortgeweht. So klar wie den Tag sah sie, dass am Fuße des Tals eine Streitmacht aus der Siedlung den Unis in den Rücken fiel. Eine Streitmacht, in der sich auch Orks befanden. Vielleicht hatte es nichts zu bedeuten. Schließlich hatte sie selbst Orks in ihren Reihen, und in ganz Maras-Dantien waren viele von ihnen verstreut. Andererseits hatte es aber vielleicht doch etwas zu bedeuten. Vielleicht bedeutete es, dass sie diese diebischen Deserteure endlich eingeholt hatte. Jennestas zarte Schuppen glitzerten, da die Sonne ihr strahlendes Lächeln unterstrich.
    In dem Getümmel vor Ruffettsblicks Nordtor kämpften die Unis weiter, da sie nicht gewillt waren, zu sterben, ohne so viele Mannis mitzunehmen, wie sie konnten. Hier am Fuß des Tals konnten nicht mehr als zwei- oder dreitausend von ihnen übrig sein, aber sie verkauften ihre Haut teuer. Über alle Maßen müde hielt Stryke für eine Atempause inne. Es war eine blutige Arbeit, heiß und schweißtreibend trotz der unnatürlichen Kälte. Zum Glück waren die Harpyien mittlerweile verschwunden, entweder von Bogenschützen abgeschossen oder dorthin zurückgeflogen, woher sie gekommen waren. Ihr Auftauchen hatte ihm missfallen. Soviel Stryke wusste, hatten sie keinen der Männer aus Ruffettsblick angerührt. Warum hatten sie nur Unis angegriffen? Bei genauerer Überlegung hatte er auch keine Ahnung, warum die andere Manni-Armee so unvermittelt aufgetaucht war. Er sagte sich, dass er nur auf Hobrows Fanatismus reagierte, und griff nach seiner Wasserflasche. Dann fluchte er, als ihm aufging, dass er sie im Verlauf der Schlacht verloren hatte. Glücklicherweise waren die Sterne noch sicher an Ort und Stelle. Coilla zügelte ihr Pferd neben ihm.
    »Ihr Götter! Für einen Schluck Ale würde ich töten«, sagte sie, während sie sich Blut und Schweiß von der Stirn wischte.
    »Vielleicht musst du das sogar«, antwortete er.
    »In ihrem Lager muss es zwangsläufig welches geben. Hoffen wir, dass wir dort vor dieser Götterplage eintreffen.« Er spornte sein Pferd an, und sein Kopf ruckte wegen der jähen Beschleunigung in den Nacken. Coilla sah ihm nach und schloss sich dann seiner wilden Jagd an. Dann erblickten sie Krenad. Er hing verkehrt herum, da ein Fuß sich in einem Steigbügel verfangen hatte, und wurde von seinem Pferd mitgeschleift, das verängstigt zwischen den unregelmäßigen Linien der Kämpfer hin und her tänzelte. Stryke erwischte Krenads Angreifer mit einem Hieb von der Seite, während Coilla dem durchgehenden Pferd hinterher jagte. Es gelang ihr, sich vor das Tier zu setzen und es zum Stillstand zu zwingen. Als sie Krenad dabei half, seinen Fuß zu befreien, sah sie zu ihrer Freude, dass er zum Dank noch unsicher lächeln konnte. Dann zog sie ein Ruf Rellstons an wie ein Magnet. Eine isolierte Gruppe mehrerer Hundert Unis hatte Zuflucht in einer Senke gesucht. Sie war durch ein Dickicht geschützt, und sie machten Ausfälle aus seiner relativen Sicherheit, um dann rasch wieder zwischen den stacheligen Bäumen Schutz zu suchen. Krenad zog sich wieder auf sein Pferd und ließ eine Flasche mit irgendeinem Schnaps herumgehen, den Stryke nicht kannte. Er schmeckte widerlich, erfüllte ihn aber mit neuer Kraft. Er sah sich um und erblickte Alfray, der aus dem Dunst auf sie zukam. Plötzlich hielt der alte Kämpe inne, als habe er

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