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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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Hufschläge in den Ohren hämmern. Das mussten sie doch auch hören. Denn mittlerweile war offensichtlich, dass er den Herrn aufs Schmerzlichste beleidigt und der Herr ihn verlassen hatte. Hatte er nicht Gottes Willen getan? War er nicht eifrig genug gewesen? Anscheinend nicht. Plötzlich waren die beiden Geschöpfe bei ihm. Sie rissen die Decke herunter und packten ihn, während er in den letzten Rest Tageslicht blinzelte.
    »O Herr, zermalme diese Ungläubigen, die es wagen, dein Werk…« Einer der Orks verpasste ihm beiläufig einen Hieb über den Kopf. Hobrow war vorübergehend benommen. Als die Wirklichkeit wieder über ihn hereinbrach, hörte er den Dicken sagen.
    »Ob er wohl irgendwas Wertvolles bei sich hat?« Der Große stocherte in dem Haufen herum, der vom Karren gefallen war. Er warf ein heiliges Buch über die Lichtung und wischte sich danach die Finger an seinem Wams ab.
    »Nee. Ist nur ein Haufen alter Schrott.« Hobrow raffte sich auf und stützte sich auf einen Ellbogen.
    »So dürft ihr nicht reden!«, rief er entsetzt. Der Dicke verpasste ihm einen Rückhandschlag, der Hobrows Lippe spaltete.
    »Haben wir gerade getan, Schwachkopf. Du redest zu viel.«
    »Schneiden wir ihm die Zunge raus! Ich will mal wieder richtig lachen.« Hobrow kroch rückwärts, da seine Beine hektisch strampelten. Bevor sie richtig begriffen hatten, was er tat, war er unter der gesplitterten Ladefläche des Karrens verschwunden. Der Große sprang über die gebrochene Deichsel und griff nach ihm. Hobrow kauerte sich unter den geborstenen Planken zusammen und schrumpfte förmlich außer Reichweite des Orks. Es änderte nichts. Der Dicke hieb Hobrow beiläufig die Flachseite seiner Axt gegen das Knie.
    »Hör auf mit dem Versteckspielen, du Schleimbeutel.« Hobrow heulte.
    »Lasst mich gehen! Ich bin der Diener des Herrn. Ihr dürft mir nichts tun.« In seine Stimme schlich sich ein winselnder Unterton von Selbstmitleid.
    »Bitte tut mir nichts!« Der Dicke krampfte die Finger in Hobrows ehemals ordentliche Haare und zog ihn heraus. Er zerrte den sich windenden Uni in die Höhe und schüttelte ihn wie eine Stoffpuppe.
    »Sieh mal«, sagte er zu seinem Begleiter, als sich ein dampfender Fleck vorne auf Hobrows Hose ausbreitete.
    »Er hat sich bepisst.« Hobrow schloss die Augen, da er spürte, wie diese letzte Demütigung langsam abkühlte und klamm an seinen Oberschenkeln klebte. Sein Häscher stieß ihn beiseite. Hobrow schlug hart gegen das Wagenrad.
    »Glaubst du, er ist es wert, zu Ihrer Majestät gebracht zu werden, Hrackash?«, fragte sein Häscher. Der Dicke starrte den Diener des Herrn voller Verachtung an.
    »Nee. Er kann nicht wichtig sein. Er hat weniger Rückgrat als eine Qualle.« Kimball Hobrow wünschte sich so inbrünstig, vor Scham in den Boden zu versinken, dass er das Messer nicht einmal spürte, als es sein Herz durchbohrte.
    Als die Dunkelheit hereinbrach, zogen sich Jennestas Truppen in ihr Lager zurück. Doch ein unnatürliches Heulen lag über dem in Finsternis gehüllten Schlachtfeld. Verstohlene Bewegungen deuteten darauf hin, dass einige Unis über den Kamm flohen. Stryke wusste nicht, dass sich unter ihnen auch Milde Hobrow befand. Aber er war auch mit anderen Dingen beschäftigt.
    »Wir holen uns besser den letzten Stern und verschwinden«, beschloss er.
    »Das ist Jennestas Armee. Ich will morgen möglichst weit weg von ihr sein.«
    »Warum hilft sie uns wohl?«, fragte Jup.
    »Sie hilft uns nicht. Sie hat nur die Unis aus dem Weg geschafft. Sie ist hinter uns her. Coilla? Bist du dabei?«
    »Natürlich bin ich dabei!« Sie zögerte, da Alfray einen Schnitt in ihrer
    Schulter verband.
    »Es ist nur so, dass… Tja, weißt du, es kommt mir schäbig vor, Verbündeten etwas zu stehlen. Schließlich ist es nicht so, dass wir viele Freunde haben, oder?«
    »Sie sind uns was schuldig«, stellte Haskeer unverblümt fest.
    »Stell es dir wie eine Belohnung vor.«
    »Ach, wie nett«, sagte Coilla.
    »Jetzt darf ich also den Tempel unserer Verbündeten ausrauben.« Eine Abteilung müder Reiter trottete an ihnen vorbei dem Stadttor entgegen.
    »Seht sie euch an«, sagte Stryke.
    »Diese Leute wären rettungslos verloren. Wenn Jennesta morgen früh hierherkommt, soll ihr dann etwas in die Hände fallen, bei dem es sich um eine Quelle der Macht handeln könnte?« Das gab den Ausschlag. Der Trupp kehrte nach Ruffettsblick zurück. Einige hinkten, alle waren müde und erschöpft. Alfray hielt Stryke am

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