Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
Vom Netzwerk:
Zeit lang trotteten sie schweigend weiter.
    »Wie ich sehe, beweist Jup mit seiner Kundschafterei mühelos seine übliche Zuverlässigkeit«, murmelte Haskeer, als sie wieder einmal umkehren mussten. Der Weg war schmal und voller Orks, die ständig die Richtung wechselten. Trotzdem gelang es Jup, sich flach an eine Klippe zu pressen und die anderen passieren zu lassen, bis Haskeer ihn erreichte. Jups Hand schoss vor und packte den Ork am Hals.
    »Kannst du es besser, du Schleimbeutel?« Haskeer schüttelte Jup ab.
    »Ein Blinder auf einem lahmen Gaul könnte es besser«, knurrte er.
    »Du bist herzlich eingeladen.« Mit Haskeer an der Spitze gingen sie weiter. Trotzdem schien es eine Ewigkeit zu dauern, nach unten in die kahle Ebene zu gelangen. Ein Gemeiner glitt aus, und nur der rasche Griff eines Kameraden, der ihn an seinem Wams festhielt, bewahrte ihn vor dem sicheren Tod. Danach hielten sie sich gegenseitig an der Kleidung fest, da sie weiter abwärts stolperten. Die Sonne rollte tief am Horizont entlang, anstatt von ihrem Zenit herabzufallen. Ob sie nun den ganzen Tag unterwegs gewesen waren oder nur den halben, war unerheblich. Sicher war, dass jetzt die Nacht hereinbrach, und mit ihr kam eine Wolkenbank. Sie verdeckte die Sonne und trübte auf ihrem Weg über sie hinweg das Dämmerlicht. Feiner, stechender Schneefall setzte ein.
    »Das hat uns gerade noch gefehlt«, murmelte Jup. Schließlich erreichten sie das Ende der Klippe. Haskeer sprang die letzten paar Fuß, landete schwer und grunzte ob des Aufpralls. Kurz darauf befanden sie sich alle in der Ebene und hielten sich im Windschatten des Gletschers in der schwachen Hoffnung, er könne ihnen den auffrischenden Wind vom Leib halten.
    »Habt ihr das gesehen?«, sagte Jup.
    »Das Licht da drüben?« Er zeigte nach Süden zum Rand der Eisscholle.
    »Jetzt ist da nichts mehr«, sagte Haskeer.
    »Vielleicht hast du es dir nur eingebildet.« Der Zwerg baute sich vor ihm auf.
    »Ich habe es mir nicht eingebildet. Es war da!«
    Bevor ein Streit ausbrechen konnte, ging Stryke dazwischen.
    »Vielleicht war es eine Spiegelung? Aber es kann nicht schaden, es herauszufinden. Ich bin nicht allzu versessen darauf, im Freien zu lagern, wenn wir nicht unbedingt müssen. Wir setzen eine halbe Stunde dafür an. Ich will, dass wir vor Einbruch der Nacht ein Lager aufschlagen.« Ohne Vorwarnung ertönte ein Krachen vom Gletscher. Ein Eisbrocken von der Größe eines Hauses löste sich direkt hinter ihren Fersen und fiel in die Tiefe. Die Orks flohen schlitternd und rutschend in die offene Tundra. In sicherer Entfernung angelangt, hielten sie nach Luft schnappend inne. Alfray war vollkommen erschöpft und ein Stück hinter den anderen zurückgeblieben.
    »Wir haben es geschafft«, keuchte Haskeer.
    »Nein, haben wir nicht«, widersprach Jup.
    »Seht doch!« Sie folgten der Linie seines ausgestreckten Zeigefingers. Ein Rudel löwengroßer Wesen rannte auf sie zu. Mit ihrem weißen Fell waren sie in der Dämmerung fast unsichtbar.
    »Aufstellung!«, brüllte Stryke und lief Alfray entgegen. Als Alfray sah, dass Stryke zu ihm gerannt kam, hielt er inne und drehte sich um. Der Anblick reichte, um jeden verzagen zu lassen. Fünf Bestien mit Fängen wie Säbel aus Elfenbein hatten ihn beinahe erreicht. Stryke schrie auf und ließ sein Schwert wirbeln. Der führende Schneeleopard erschrak und verpatzte seinen Sprung. Er überschlug sich, aber seine Krallen gaben ihm Halt, und er sprang rasch wieder auf. Ohne die Bestie aus den Augen zu lassen, rief Stryke:
    »Hierher!« Für mehr hatte er keine Zeit, weil ihn jetzt zwei der Leoparden umschlichen und eine Blöße suchten. Die übrigen hatten sie hinter sich gelassen und gingen auf den Kriegstrupp los. Stryke und Alfray wichen zurück, aber eine der Kreaturen sprang rasch hinter sie. Der kleinere Schneeleopard täuschte einen Angriff vor. Im gleichen Augenblick sprang das dominante Männchen wieder. Durch die Finte abgelenkt, wurde Stryke beinahe ein Opfer der reißenden Krallen, aber er bekam gerade noch rechtzeitig sein Schwert in die Höhe. Blut spritzte aus einer Vorderpfote der Bestie, und mit einem wilden Schrei zog sich das Tier zurück. Für den Augenblick umkreisten sie die Schneeleoparden gerade außerhalb der Reichweite der orkischen Klingen. In der Zwischenzeit drängte Coilla die übrigen Orks, enger zusammenzurücken. Drei Leoparden aus dem Rudel umschlichen gewandt den Verteidigungsring. Die Bestien sahen sich einer

Weitere Kostenlose Bücher