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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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folgen.« Er ließ einen Anflug von Bedrohlichkeit in seinen Ton einfließen.
    »Aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Bei der geringsten Andeutung von Verrat oder wenn uns etwas missfällt, gehen wir die Sache allein an. Und Sie werden dafür mit dem Leben bezahlen.«
    »Ich erwarte nichts anderes. Danke. Unsere erste Aufgabe besteht darin, in den Keller des Palasts zu gelangen.«
    »Warum?«
    »Weil sich dort das Portal zu Ihrer Rettung befindet.«
    »Glauben Sie ihm«, fügte Sanara hinzu.
    »Das ist der einzige Weg.«
    »Wir spielen einstweilen mit«, stimmte Stryke zu.
    »Aber das Gerede über den Keller bringt uns nicht weiter, wenn wir nicht einmal aus dieser Kammer ausbrechen können.«
    »Ich kann hier so wieder heraus, wie ich hereingekommen bin, aber sonst niemand«, sagte Seraphim.
    »Das Versiegen der Magie hat meine Kräfte ebenso geschwächt wie die aller anderen. Und ich kann die Tür auch nicht von außen öffnen. Nur die Sluagh können das. Ich bin sicher, dass ich in ihrem Verstand herausfinden könnte, wie, aber so nahe will ich ihnen nicht kommen. Meine Idee besteht darin, einen zu finden und hierher zu locken. Aber sobald mir das gelungen ist, liegt es an Ihnen, ihn zu überwinden.«
    »Dann können die Sluagh getötet werden?«
    »O ja. Sie sind weder unverwundbar noch unsterblich, wenngleich unglaublich zäh und langlebig.«
    »Was ist mit ihrer Schmerzwaffe?«
    »Da kommen Sanara und ich ins Spiel. Wir greifen ihn mit den Waffen des Geistes an, Sie dagegen mit allem, was Sie gerade zur Hand haben. Obwohl Sie natürlich keine Waffen haben.«
    »Wir können gut improvisieren«, versicherte ihm Jup.
    »Gut. Denn Sie dürfen die Kräfte der Sluagh auf keinen Fall unterschätzen. Sie müssen in großer Zahl angreifen und dürfen nicht nachlassen.«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, sagte der Zwerg.
    »Dann bereiten Sie sich vor. Es geht los.« Seraphim zog sich in die Schatten zurück.
    Er hielt sich an sie, nachdem er den Raum verlassen hatte. Seine Stiefel verursachten kein Geräusch im dicken Staub der Flure. Er öffnete eine Tür nach der anderen, bereit, jeden Augenblick zu fliehen, doch wie vermutet hatten die Sluagh sich noch nicht aus ihren eisigen Betten erhoben. Schließlich, als der Himmel sich im Südosten aufzuhellen begann, spürte er das Grollen in seinem Verstand, welches bedeutete, dass sich nicht weit entfernt Sluagh unterhielten. Er drückte sich flach an die Marmorplatten einer Wand und lugte um die nächste Ecke. Sie waren zu viert, und ihre grauen Formen wechselten von einer hässlichen Gestalt zur nächsten. Vorsichtig zog Seraphim sich wieder zurück. Er hatte auf weniger gehofft, aber für eine weitere Suche blieb keine Zeit mehr. Er fasste seinen Vorsatz noch einmal fester, dann trat er kühn in ihr Blickfeld und tippte sich in einem spöttischen Salut mit den Fingern an die Stirn. Sofort griffen die Schmerzen nach ihm aus wie Peitschenschnüre. Aber er hatte damit gerechnet und bereits die Beine in die Hand genommen. Sie kamen ihm hinterher. Zwei hatten furchterregende Insektenglieder, die sie sehr schnell durch den Flur beförderten. Dem dritten wuchsen schuppige Flügel, die knarrten, als sie flatterten, aber der Flur war zu schmal, um sie vollständig entfalten zu können. Immerhin erhob der Sluagh sich auf ihnen ein wenig in die Luft, wo er schwerfällig über dem vierten schwebte, einem schneckenartigen Wesen, das eine glänzende, stinkende Schleimspur hinterließ. Seraphim war schneller als sie. Er rannte an offenen Türen vorbei durch eine lange düstere Galerie. An ihrem Ende lehnte er sich keuchend an die Wand. Jetzt hatte er die Wendeltreppe erreicht.
    Es war wie in einem Albtraum, bis in alle Ewigkeit eine nie endende Treppe emporzulaufen, und mit jedem Schritt wurde er langsamer. Seine Verfolger holten auf. Seraphim befürchtete langsam, er werde es nicht schaffen. Er keuchte und zwang sich, trotz seiner brennenden Lunge und bleischweren Beine noch einmal Tempo zuzulegen. Aber es verlangte ihm bereits alles ab, einfach nur noch einen Fuß vor den anderen zu setzen. Er hielt sich am Geländer fest und zog sich mehr daran hoch, als tatsächlich noch die Beine zu bewegen. Ein Blick über die
    Schulter zeigte ihm krallenbewehrte Tentakel, die nach ihm tasteten. Das Entsetzen verlieh ihm neue Kraft, und er wurde wieder schneller. Immer im Kreis herum wankte er die Wendeltreppe empor und konnte nur noch daran denken, dass er nie nahe genug an die Kammer

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