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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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ihm die Richtung nicht gefiel, die das Gespräch nahm, schwieg Stryke eine Zeit lang. Schließlich sagte er vor dem Hintergrund allgemeinen orkischen Schnarchens:
    »Wie kommt es, dass Sie die Sluagh eingelassen haben?«
    »Was für eine absonderliche Frage! Wie hätte ich sie draußen halten sollen?« Stryke schnitt eine Grimasse, da er ihr Recht geben musste.
    »Woher sind sie gekommen? Und warum sind sie hier?« Die ehemalige Königin seufzte wieder und legte sich hin, wobei sie den Arm unter den Kopf schob und als Kissen benutzte. Sie betrachtete ihn mit klaren grünen Augen, die ihn ein wenig an Jennestas erinnerten. In ihrem Gesicht war jedoch keine Spur von Schuppen zu sehen, nur weiche, milchige Haut.
    »Sie sind eine uralte Rasse vom Anbeginn der Zeit. Ihr Wesen ist das personifizierte Böse. Sie halten Jennesta für schlecht? Verglichen mit ihnen ist sie eine Anfängerin. Und sie sind hier, weil sie wussten, dass Jennesta früher oder später alles über die Instrumentale herausgefunden haben würde. Sie halten mich hier schon länger gefangen, als Sie am Leben sind. Und ich werde immer noch hier sein, wenn die Sluagh ihre Knochen abnagen. Sie dachten, Jennesta würde sie suchen…« Während er sich bemühte, nicht bei der Vorstellung von seinem Ableben zu verweilen, sagte Stryke:
    »Sie hat es versucht.«
    »Und dann hätten die Sluagh ihr vorgeschlagen, mich gegen die Instrumentale einzutauschen.«
    »Warum wollen sie sie haben?«, fragte er.
    »Was wissen Sie über die Sterne? Über die Instrumentale?« Sanara schien durch ihn und auf einen Ort zu schauen, den nur sie sehen konnte. In Gedanken versunken, nahm sie gar nicht zur Kenntnis, dass Jup und Coilla sich zu ihnen gesellten und sich neben Stryke hockten.
    »Sie wollen sie natürlich benutzen«, sagte die bleiche Königin verträumt.
    »Wofür? Was kann man mit ihnen machen?«
    »Wenn sie miteinander verbunden sind, existieren sie auf allen Ebenen.« Jup glaubte, einiges von dieser Auskunft zu begreifen.
    »Ist es dann also das, was sie machen? Sich von Ort zu Ort bewegen? Sind wir so hierher gelangt?« Sanara strich sich die Haare aus dem Gesicht.
    »Sie bewegen sich nicht. Ich sagte doch, sobald sie miteinander verbunden sind, existieren sie auf allen Ebenen.« Die Vielfraße sahen sie völlig verdutzt an.
    »In jedem Raum«, sagte sie.
    »Und in jeder Zeit.«
    »Und sie haben uns hierher gebracht?«, fragte Coilla, indem sie Stryke einen verbitterten Blick zuwarf.
    »Das nehme ich an, wenn Sie nicht gelaufen sind.«
    »Und ist das mit der Zeit der Grund, warum es Nacht war, als wir unseren ursprünglichen Aufenthaltsort verließen, und Tag einen Herzschlag später, als wir hier eintrafen?« Die Königin nickte.
    »Sind sie dann dafür gedacht?«, fragte Jup, bevor Coilla noch etwas sagen konnte. Sanara schüttelte den Kopf.
    »Nein, das ist nur… eine Nebenwirkung. Es ist nicht ihre Hauptfunktion.«
    »Was ist ihre Hauptfunktion?«, fragte der Zwerg.
    »Das übersteigt das Verständnis normaler Sterblicher.« Sie schien keinen großen Gefallen an dem Zwerg zu finden. Bevor irgendjemand von ihnen antworten konnte, veränderte sich das Aussehen der gegenüberliegenden Wand. Sie schien in eine blaue Ferne zurückzuweichen, bevor sie wieder zurück an Ort und Stelle schnappte. Dann stand plötzlich eine Gestalt, wo zuvor nichts gewesen war. Sie war in Schatten gehüllt, die ihr Gesicht verbargen, ihre Größe aber nicht verschleiern konnten.
    »Aufgewacht!«, rief Stryke.
    »Ein Eindringling!« Die Orks hatten keine Waffen. Aber sie zählten beinahe dreißig, und es gab nur einen Gegner. Außerdem waren sie bereit zu einem guten Kampf.
    Die Gestalt trat aus dem schützenden Schatten, die Hände in einer Geste des Friedens erhoben. Als sie sich näherte, enthüllte das gelbliche Licht in der Kammer das Gesicht als das eines männlichen Menschen. Die Silberstickerei auf seinem Wams glitzerte, und an seinem Gürtel hing keine Scheide. Es war Seraphim. Ein, zwei Gemeine des Trupps wichen langsam zurück, warfen einander scheele Blicke zu und griffen nach ihren Schwertern, um sich gleich darauf daran zu erinnern, dass ihre Scheiden leer waren. Doch ihre Überraschung war nichts im Vergleich zu Sanaras. Sie wurde noch blasser, falls das überhaupt möglich war, und eine Hand fuhr an ihren Hals. Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen grünen Augen sank sie in Strykes Arme. Seraphim trat vor, um ihm die Last abzunehmen, und er hielt sie fest in den Armen.

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