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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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herankommen würde, um sich hinein zu versetzen. Die Sluagh saßen ihm dicht im Nacken. Schmerzen zuckten durch seinen Verstand. Seine Schirme wurden schwächer.
    In der Turmkammer sah Stryke sich eingehend um. Sie hatten ihre Felle und Rucksäcke an die Wände geworfen, um Platz zum Kämpfen zu schaffen. Es gab nichts, was auch nur entfernte Ähnlichkeit mit Möbeln hatte, und sämtliche Waffen waren ihnen abgenommen worden.
    »Wenn alle Stricke reißen, können wir sie mit Jup bewerfen«, schlug Haskeer vor. Coilla tätschelte ihm spielerisch den Kopf. Stryke hatte eine Idee.
    »Du und du!«, befahl er zwei Gemeinen.
    »Klettert an diesen Gargylen hoch und holt die Vorhangstangen herunter. Und die Vorhänge auch, wenn ich es mir recht überlege. Dann haltet euch bereit.« Die Zeit schien viel zu langsam zu verstreichen. Die Vielfraße warfen immer häufiger argwöhnische Blicke in Sanaras Richtung, da sie sich fragten, ob sie im Verein mit dem anderen Menschen irgendeinen finsteren Plan verfolgte. Schließlich waberte Seraphim in Sicht wie eine Luftspiegelung, die plötzlich feste Gestalt annahm. Er machte ein paar schwankende Schritte und sank auf einem Haufen aus gelbem Stoff zwischen Coilla und Haskeer auf die Knie.
    »Sie kommen«, keuchte er.
    »Insgesamt vier.« Einen Augenblick später flog die Tür auf und schlug mit lautem Krachen gegen die Wand. Der Eingang war nicht breit genug, um mehr als einem der Wesen gleichzeitig Zutritt zu gewähren. Stryke sah die anderen draußen auf dem Treppenabsatz, von denen einer auf sich kräuselnden grauen Schwingen in der Luft schwebte.
    »Jetzt!«, brüllte er. Die beiden Orks warfen ihre Stangen wie Speere und mit so viel Wucht, dass sie sogar die unnatürliche Haut des Sluagh durchbohrten. Klebriges schwarzes Blut lief aus der Brust des ersten. Er schwankte in der Tür und versperrte den anderen den Weg, da er sich von einem sechsbeinigen Wolf in eine Schlange verwandelte, die in Schlingen zu Boden fiel. Eine Gruppe von Gemeinen stürmte herbei und stampfte mit großer Begeisterung darauf herum. Ihre Stiefel fingen an zu qualmen, aber das hielt andere Orks nicht davon ab, ihnen Gesellschaft zu leisten. Alle miteinander ließen ihre ganze Wut und Enttäuschung an der sich windenden Schlange aus. Ganz allmählich wurden ihre Bewegungen weniger, obwohl ihre Knopfaugen sie nach wie vor unerbittlich anstarrten. Immer wieder zuckten Anwandlungen von Schmerzen durch die Köpfe der Orks. Dann schoss der geflügelte Sluagh mit zusammengefalteten Schwingen wie ein Falke auf sie herab. Coilla und Haskeer reagierten, indem sie den Vorhang zwischen sich hoben und hochhielten. Das Ungeheuer flog direkt hinein. Rasch wickelten sie es darin ein, dann ließ Haskeer sich mit seinem ganzen Gewicht darauf fallen. Ein anderer Ork schlug den eingewickelten Sluagh mit einem Eisenstab. Widerliche Gerüche drangen durch den gelben Stoff. In der Zwischenzeit hatte Seraphim sich nicht von seinem Platz neben der Tür gerührt. Jetzt trat er vor, und Sanara war neben ihm. Sie hielten sich bei den Händen und hoben sie in einer Geste, die alles andere als friedlich war. Es gab weder einen Blitz noch bunte Rauchwolken. Tatsächlich schien überhaupt nichts zu passieren. Und das, ging Stryke auf, war auch der Sinn der Sache. Die beiden toten Sluagh waren zwar noch in der Kammer, aber die anderen hatten sie nicht betreten.
    »Geben Sie uns Deckung«, befahl Seraphim. Stryke und die anderen rückten trotz heftiger Schmerzen vor, die ihnen immer wieder durch den Schädel zuckten. Jup warf einen Blick hinaus und zuckte sogleich zurück.
    »Sie palavern auf der Treppe, vielleicht ein halbes Dutzend Stufen weiter unten. Noch sind keine anderen da.«
    »Haben Sie einen Rat?«, fragte Stryke die Menschen. Seraphim schüttelte den Kopf.
    »Nein. Nun, da wir sie so weit zurückgedrängt haben, liegt es an Ihnen.« Stryke packte seinen Metallstab wie eine Keule und führte den Trupp in einem wilden Sturmangriff nach draußen. Orks schnellten sich vom Geländer ab und kopfüber die Treppe hinunter oder kreiselten mit einer Hand um die Mittelspindel die Innenseite entlang. Die Sluagh flohen, wobei das Schneckenwesen obszön wogte und sein insektenartiger Artgenosse eilends davonstelzte. Immer tiefer jagte der Trupp, in einer endlosen Spirale dem Schacht aus weißem Stein folgend. Stryke raste auf der Mitte der Stufen hinunter und schwang seinen Vorhangstab in zischenden Bögen, die einem Drachen das Genick

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