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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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war jung oder mit seinen vielleicht dreißig Lenzen zumindest noch nicht alt. Seine Statur ließ mehr den Krieger ahnen als den General, als den ihn seine verblüffend saubere und ordentliche Uniform auswies. Natürlich konnte er sich einen Seitenblick auf den baumelnden Leichnam nicht verkneifen. Er schlug zackig die Hacken zusammen und vollführte eine schneidige Verbeugung.
    "Majestät." Sie winkte die Wachen fort.
    "Stehen Sie bequem, Mersadion." Wenn er sich entspannte, war davon nichts zu sehen.
    "Mir wurde gesagt, Sie seien ehrgeizig, tatkräftig und politisch geschickter, als Kysthan es war", sagte sie.
    "Außerdem haben Sie einen rasanten Aufstieg hinter sich. Dass Sie bis vor kurzem noch Soldat im Feld waren, könnte sich zu unser beider Vorteil auswirken. Dass Sie nicht immer noch dort sind, liegt ausschließlich an mir. Seien Sie versichert, dass ich Sie so schnell vernichten kann, wie ich Sie gefördert habe."
    "Majestät."
    "Was hielten Sie von Kysthan?"
    "Er… gehörte einer älteren Generation an, Majestät, für die ich keine großen Sympathien hege."
    "Ich hoffe sehr, dass Sie Ihren Dienst nicht mit nichtssagenden Worten beginnen, General, sonst wird er nicht lange Bestand haben. Jetzt versuchen Sie es mit der Wahrheit."
    "Er war ein Dummkopf, Majestät." Sie lächelte. Hätte Mersadion sie besser gekannt, hätte ihn das nicht einmal in dem begrenzten Maß beruhigt, wie es das tat.
    "Ich habe Sie zur Beförderung ausgewählt, weil mir zu Ohren gekommen ist, dass Dummheit keine Ihrer Schwächen ist. Haben Sie von den Vielfraßen gehört?"
    "Ihr meint den Kriegstrupp? Ich weiß nur, dass sie vermisst werden, wahrscheinlich tot oder in Gefangenschaft."
    "Wahrscheinlich nichts dergleichen. Sie haben sich unerlaubt entfernt und einen Gegenstand von großem Wert bei sich, der mir gehört."
    "Sucht Hauptmann Delorran nicht bereits nach ihnen?"
    "Ja, und er ist überfällig. Sie kennen diesen Delorran?"
    "Flüchtig, Majestät."
    "Welche Meinung haben Sie von ihm?"
    "Jung, unbesonnen und vom Hass auf den Befehlshaber der Vielfraße getrieben. Delorran hegt schon seit langem Ressentiments gegen Stryke. Aber er ist ein Ork, von dem Ihr erwarten könnt, dass er Befehlen gehorcht."
    "Er hat die Frist überschritten, die ich für seine Rückkehr gesetzt habe. Das missfällt mir sehr."
    "Wenn sich Delorran verspätet, muss er einen guten Grund haben, Majestät, vielleicht eine heiße Spur von den Vielfraßen."
    "Er hat mir eine diesbezügliche Nachricht geschickt. Also gut. Für den Augenblick werde ich ihn und seinen Trupp nicht auf die Liste derer setzen, die als Gesetzlose betrachtet werden. Aber mit jedem Tag, den die Vielfraße verschwunden sind, sieht es mehr so aus, als seien sie abtrünnig geworden. Ihr erster Auftrag, und er ist bei weitem Ihr wichtigster, besteht darin, den Befehl über die Suchaktion zu übernehmen. Die Wiederbeschaffung des von ihnen gestohlenen Artefakts hat absoluten Vorrang."
    "Was ist das für ein Artefakt, Majestät?"
    "Mit Ausnahme der Beschreibung brauchen Sie darüber nichts zu wissen. Ich habe noch andere Aufträge für Sie, die mit der Wiederbeschaffung dieses Gegenstands in Zusammenhang stehen, aber meine diesbezüglichen Befehle werden Ihnen zur gegebenen Zeit mitgeteilt."
    "Ja, Majestät."
    "Dienen Sie mir gut, Mersadion, dann werde ich Sie belohnen. Sie werden noch höher aufsteigen. Und jetzt werfen Sie einen eingehenden Blick auf Ihren Vorgänger." Ein bedrohlicher Unterton schlich sich in ihre Stimme.
    "Seien Sie sich im Klaren darüber, dass Sie sein Schicksal teilen werden, sollten Sie mich enttäuschen. Verstanden?"
    "Jawohl, Majestät." Sie war der Ansicht, dass er sich gut hielt. Er sah aus, als nehme er sich die Drohung zu Herzen, ohne sich von ihr übermäßig einschüchtern zu lassen. Vielleicht konnte sie mit ihm zusammenarbeiten, ohne ihn dem Tod zu überantworten, der ihr für Stryke vorschwebte. Und für Delorran nach dessen Rückkehr.
    Delorran betrachtete die verkohlten Überreste des kleinen Lagers. Der größte Teil des Blattwerks, das die Senke verborgen hatte, war vom Feuer verbrannt worden. Nur verkohlte Baumstümpfe und die Reste verbrannter Büsche waren noch übrig. Er saß auf seinem Pferd mit seinem Feldwebel neben sich, während die Gemeinen die Ruinen untersuchten.
    "Allem Anschein nach hinterlassen die Vielfraße überall Zerstörung, wohin sie auch kommen", bemerkte Delorran.
    "Das ist ihre Aufgabe, nicht wahr, Hauptmann?", erwiderte der

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