Die Orks
Arbeitsstellen melden sollten, hielt Jup keine Rücksprache mit einem Aufseher, sondern begleitete die beiden anderen Zwerge, die für das Treibhaus eingeteilt waren. Istuan sagte Jup, was er zu tun hatte, wobei es sich um die gleichen Aufgaben wie am Tag zuvor handelte, und Jup machte sich an die Arbeit.
Die vereinbarte Zeit für ihn, sich am Tor einzufinden, war Mittag, und seiner Schätzung nach hatte er bis dahin noch ungefähr vier Stunden Zeit. Das bedeutete, dass er sehr viel früher aus dem Arboretum verschwinden musste. Bei der Arbeit kehrte er in Gedanken und auch mit seinen Blicken immer wieder zu dem kleinen Pflanzendschungel in dem angrenzenden verglasten Bereich zurück. Ihm gefiel die Vorstellung nicht, Dreieinigkeit zu verlassen, ohne wenigstens zu versuchen, etwas deswegen zu unternehmen. Wie Stryke gesagt hatte, war das auch in Ordnung, solange er dadurch nicht den Diebstahl des Sterns gefährdete. Er fand, dass es das zusätzliche Risiko wert war. Der Plan, den er hatte, um das Treibhaus verlassen zu können und zum Tempel zu gelangen, war grundlegend, direkt und notwendigerweise brutal. Er dachte darüber nach, während er das Holz und die schwarzen Steine zu den Haufen stapelte, von denen die Öfen gespeist wurden. Die Zeit kroch dahin, wie es oft der Fall war, wenn man auf einen ganz bestimmten Augenblick wartete, aber er wusste, dass er sehr schnell handeln musste, wenn dieser Augenblick schließlich kommen würde. Er schaufelte weiterhin Brennstoff, sodass er ordentlich schwitzte, und warf immer wieder verstohlene Blicke auf die Giftpflanzschule. Als er den Augenblick für gekommen hielt, verließ er den Heizungsraum durch die Hintertür, vorgeblich um den Pegelstand des Wassertanks zu überprüfen. Jup wollte sein Messer nicht gegen die anderen Zwerge einsetzen, sofern er nicht unbedingt musste, wie verräterisch und heimtückisch sie auf den ersten Blick auch zu sein schienen. Also suchte er sich ein dickes Holzscheit, verbarg sich hinter der Tür und wartete. Mehrere lange Minuten verstrichen, bevor sich drinnen eine Stimme erhob. Die Worte waren nicht klar zu verstehen, aber er wurde ganz offensichtlich gerufen. Er reagierte nicht darauf. Die Tür wurde geöffnet und einer der Zwerge kam heraus. Jup wartete, bis die Tür sich wieder geschlossen hatte, dann trat er vor und schlug dem Zwerg das Holzscheit über den Schädel. Sein Opfer ging zu Boden. Jup schleifte ihn außer Sicht. Er kehrte in sein Versteck zurück und wartete weiter. Keine weiteren Rufe ertönten, bevor die Tür sich zum zweiten Mal öffnete. Dann kamen nicht eine, sondern zwei Gestalten nach draußen. Jup sah sich Istuan und dem anderen Zwerg gegenüber. Er stürzte sich auf sie. Der Zwerg ging zuerst und ohne große Schwierigkeiten zu Boden, wenn auch nur deshalb, weil er keine Waffe hatte, mit der er sich verteidigen konnte. Doch der Aufseher stellte sich zum Kampf.
»Du dreckige kleine Missgeburt!«, bellte er, indem er seine eigene Keule schwang, die anders als Jups improvisierte Ausgabe für diesen Zweck gedacht war. Sie standen Zeh an Zeh und wechselten Schläge, während sie vor Anstrengung grunzten. Jup machte sich Sorgen, der Mensch könne laut genug schreien, um Hilfe anzulocken. Er musste diesen Kampf rasch beenden. Der Aufseher erwies sich jedoch nicht als leichte Beute, und einer seiner Hiebe traf Jups Arm. Es war ein schmerzhafter Schlag, der jedoch keinen dauerhaften Schaden anrichtete, und er spornte Jup zu größerer Anstrengung an. Er ging auf Istuan los und prügelte auf der Suche nach einer Blöße auf ihn ein. Nach einem weiteren Hieb des Menschen bot sich ihm die Gelegenheit. Jup duckte sich und riss seine Keule hoch, sodass sie hart gegen das Kinn des Aufsehers schlug. Istuan keuchte, und die Waffe entfiel seinen kraftlosen Fingern. Jup ließ einen raschen Schwinger auf den Kopf folgen, der den Aufseher außer Gefecht setzte. Er warf das Holzscheit weg und nahm stattdessen eine beidhändige Axt zum Zerkleinern der Holzscheite. Ein einziger Hieb durchtrennte das Rohr, das Wasser aus den Tanks in den Heizungsraum beförderte. Er lief durch die Tür. Das Wasser in der Rinne über den Öfen versiegte bereits. Jup nahm eine der Schaufeln und belud sie mit glühenden Kohlen. Er fuhr herum, lief eine paar Schritte ins Treibhaus und schleuderte die Kohlen in das Pflanzengewirr. Das wiederholte er mehrmals, sowohl mit glühenden Kohlen als auch mit brennenden Scheiten, bis die Pflanzen im Treibhaus
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