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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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hob die Arme, die Fäuste geballt, und überschrie das allgemeine Getöse.
    »Verfolgt sie, Brüder! Da der Allmächtige euer Führer und euer Schwert ist, werdet ihr sie finden und zerschmettern!« Schwerbewaffnete Reiter galoppierten durch das Tor. Wagenladungen von waffenstarrenden Bürgern rasten hindurch, um sich an der Jagd zu beteiligen. Ein aufgelöster, aschfahler Aufseher kam zu Hobrow gerannt.
    »Der Tempel!«, rief er.
    »Er ist entweiht worden!«
    »Entweiht? Inwiefern?«
    »Eine Reliquie wurde gestohlen!« Eine tiefere Wut verzerrte das Gesicht des Predigers. Er packte den Mann bei der Jacke und zog ihn mit der Kraft eines Wahnsinnigen zu sich heran.
    »Was haben sie gestohlen?«
    Die Vielfraße hatten ihre Pferde bei Alfray und einem Gemeinen in einem kleinen Wäldchen mehrere Felder entfernt zurückgelassen. Haskeer, halb bei Bewusstsein und im Fieberwahn, war auf sein Pferd gebunden. Die Orks ließen die Kutsche stehen und schwangen sich sogleich in den Sattel. Als sie losritten, sahen sie gerade noch ein gewaltiges Truppenaufgebot auf der Straße nach Dreieinigkeit auftauchen. Stryke hatte bereits beschlossen, dass sie nach Westen zum Calyparr-Meeresarm reiten würden. In dieser Richtung gab es keine Hindernisse, und sobald sie den Arm erreichten, wurde das Gelände so zerklüftet, dass sie sich mühelos verstecken konnten. Die Verfolger waren schlecht organisiert und hatten sich immer noch nicht vom Schock des Unerwarteten erholt. Aber sie waren auch hartnäckig. Mehrere Stunden jagten sie den Trupp stur und verloren die Orks dabei nur selten aus den Augen. Dann fielen die weniger Ausdauernden oder weniger Tatkräftigen langsam zurück, die überladenen Karren vor allen anderen. Am Ende des Tages waren den Vielfraßen nur noch wenige Unentwegte auf den Fersen. Mit einem entschlossenen Gewaltritt schüttelte der Trupp schließlich auch sie ab. Als sie in die Nähe des Meeresarms kamen, waren Reiter und Pferde gleichermaßen erschöpft, und Stryke erlaubte ein Nachlassen des Tempos zu einem Kanter. Coilla war die Erste, die seit dem Beginn der Verfolgungsjagd wieder das Wort ergriff.
    »Tja, da haben wir uns wohl den nächsten Feind gemacht.«
    »Und einen mächtigen obendrein«, stimmte Alfray zu.
    »Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Hobrow den Raub des Sterns einfach so auf sich beruhen lässt.«
    »Wo wir gerade davon sprechen«, sagte Stryke.
    »Lass mal sehen, Jup.« Der Zwerg grub den Instrumental aus und reichte ihn Stryke. Der verglich ihm mit demjenigen, den er bereits hatte, und verstaute dann beide in seinem Beutel.
    »Ich hatte Zweifel am Gelingen dieses Unternehmens«, gab Alfray zu.
    »Es war mehr Glück als Verstand«, warf Jup ein. Er zückte einen Lappen und wischte sich die Paste vom Gesicht. Bisher hatte er noch keine Gelegenheit dazu gehabt.
    »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel«, sagte Stryke zu ihm.
    »Das war eine hervorragende Leistung.«
    »Die große Frage ist jetzt«, fuhr Alfray fort,
    »was wir als Nächstes tun.«
    »Ich war der Ansicht, dass unsere Gedanken in dieser Sache wahrscheinlich in dieselbe Richtung gehen«, sagte Stryke. Alfray seufzte.
    »Ich hatte befürchtet, dass du das sagen würdest. Die Krätze?«
    »Dort könnte sich noch ein Stern befinden.«
    »Könnte. Wir haben keinen Beweis dafür. Wir wissen nur mit Sicherheit, dass Hobrow dorthin ziehen will – was sie für uns nicht gerade zum idealen Reiseziel macht.«
    »Nach dem Schlag, den wir ihm versetzt haben, wird er wohl nicht so bald aufbrechen.«
    »Angenommen, Hobrows Expedition in die Krätze hat nichts mit den Sternen zu tun?«, mutmaßte Jup.
    »Was, wenn er im Zuge seines verrückten Plans dorthin will, die älteren
    Rassen auszulöschen?«
    »Um den Trollen mit Gewalt Gift einzuflößen? Das glaube ich kaum. Es muss einen anderen Grund geben.«
    »Andere Rassen abschlachten, das ist doch genau das, was Menschen normalerweise tun, oder nicht?«
    »Wenn sie vergiftetes Wasser haben, das ihnen die Arbeit abnimmt? Das ist ein viel zu großes Risiko. Ich meine, würdest du auch nur einen Fuß in diesen Irrgarten setzen, wenn du nicht müsstest?«
    »Aber genau das verlangst du von uns!«
    »Wie ich schon sagte, Jup, wenn du nicht müsstest. Suchen wir uns einen Lagerplatz und denken zumindest darüber nach.«
    Etwas später, als Stryke und Coilla sich gemeinsam an der Spitze der Kolonne einfanden, fragte er sie nach ihrer Meinung zu seinem Vorhaben, in die Krätze

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