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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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gönnen.
    »Mara und Jakob Lechner, der Eigentümer des Antiquariats, sind gemeinsam untergetaucht. Davon können wir ja wohl ausgehen, denn sie waren zusammen mit dem toten Priester auf der Donauinsel. Als ich in dem Antiquariat und der Wohnung war, hatte ich das Gefühl, dass sie sich noch dort befanden. Das Haus ist ziemlich verwinkelt. Wahrscheinlich sind sie durch irgendeinen Weg abseits des Treppenhauses geflohen.«
    Deborah ließ sich noch etwas tiefer in das Wasser sinken. Gleichzeitig hoben sich ihre Knie aus dem Schaum. Sie tauchten auf wie zwei glatte, nasse Inseln. »Quint, warum erzählen Sie mir das alles?«, fragte sie. »Geht’s nicht kürzer? Ich kann mir vorstellen, dass die beiden geflohen sind. Na und? Wir wollen aber wissen, wohin. Wahrscheinlich sind sie schon in Italien und suchen das, was ich eigentlich finden will …«
    »Als sie weg waren«, fuhr er fort, ohne die Augen von Deborahs Knien zu nehmen, »hatte ich die Chance, mich länger in dem Haus umzusehen. Auf den Computern, die ich gefunden habe, hat jemand erst vor Kurzem alles gelöscht. Eine große Menge Daten ist unwiederbringlich verloren.«
    »Damit wir sie nicht finden, ist doch klar.« Sie hätte gerne die Knie ausgestreckt, aber sie wusste nicht, welchen Effekt das für die Bedeckung ihres Körpers haben würde, deshalb rührte sie sich nicht.
    »Mag sein. Danach habe ich sämtliche Telefone in der Wohnung und im Laden untersucht. Auch die Verbindungsdaten.«
    »Wie haben Sie das geschafft? Sind die in den Telefonen gespeichert?«
    »Teilweise. Ich kann aber auch direkt auf die Server der Telefongesellschaft zugreifen, wenn ich die Nummern habe. Kurz bevor ich dort auftauchte, hat Lechner mit einer ganzen Reihe von Leuten telefoniert, die er lange nicht angerufen hat. Nun hatte er aber plötzlich innerhalb einer Stunde zu ihnen Kontakt.«
    »Sie meinen, er suchte jemanden, bei dem er sich mit Mara verkriechen kann?«
    »Genau das.« Quint zog sein Handy aus der Tasche, berührte den Touchscreen und las Deborah vor: »Da ist zum einen eine Frau in Grinzing. Sie heißt Corinna Spengler. Und ein gewisser Ron Smith.«
    »Ein Amerikaner? Hat er vielleicht etwas mit Gritti zu tun?«
    »Keine Ahnung. Es kann auch Zufall sein. Und dann ist da noch eine Frau. Yvonne Siegelmayer. Ich habe natürlich auch alle Adressen.«
    »Also gut. Ein Lichtblick. Nehmen Sie sich die Adressen vor. Klappern Sie sie ab. Heute Nacht noch. Wir müssen Mara finden.«
    Neuer Mut durchflutete sie. Sie hob den Oberkörper, und sie spürte, wie der Saum der Wasseroberfläche über ihre Haut kroch, von den oberen Ansätzen der Brüste abwärts, über die Brustwarzen …
    Gut, dass sie noch der Schaum bedeckte.
    Sie sah an sich herunter. Der Schaum war zusammengesunken, die hellen Wölbungen lagen verführerisch auf dem Wasser. Quint bekam geradezu Stielaugen. Sofort senkte Deborah ihren Körper, und im selben Moment wurde ihr klar, dass der Schaum überall bereits verschwunden war. Sie lag als weiße Silhouette in der Wanne, und sie konnte gar nicht so tief tauchen, dass sie sich den Blicken hätte entziehen können.
    »Raus jetzt«, rief sie. »Machen Sie sich an die Arbeit.«
    Er wandte sich der Tür zu.
    »Und wenn Sie sie gut gemacht haben, bekommen Sie mehr zu sehen. Vielleicht.«

41
    Ron hatte sich in den Sessel gefläzt und rauchte einen zweiten Joint. Jakob döste auf dem Sofa. Vor zwei Stunden hatte Mara den Laptop an sich genommen, aber dann war Ron auf die Idee gekommen, etwas zu essen zu bestellen – auf Jakobs Kosten natürlich. So wurde ein Pizzaservice angerufen, sie aßen, und nun lagen die flachen Pappkartons auf dem Boden herum. Das Essen hatte Jakob und Ron noch müder gemacht, als sie ohnehin schon gewesen waren, und so konnte sich Mara ungestört mit dem Computer beschäftigen.
    Sie öffnete das Suchprogramm und tippte: die Alten Seelen.
    Wessely hatte sie erwähnt. Und vor ihm schon der Unbekannte in dem verlassenen Haus in Potsdam.
    Sie klickte auf »Suchen«, und die Liste mit den Treffern erschien. Und sie enthielt – nichts.
    Jedenfalls nichts Brauchbares. So schien es zumindest. Nur Links zur Seelenkunde. Psychologie. Psychotherapie.
    Alte Seelen …
    Was sollte das überhaupt heißen?
    Konnten Seelen altern?
    Sie scrollte die Liste ganz nach unten, klickte auf die zweite Seite, überflog Einträge, in denen es nur um Werbung für psychologische Bücher ging oder die auf Websites von Therapeuten verwiesen.
    Plötzlich blieb sie an

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