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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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hatte. Dass sie sich in Acht vor den Alten Seelen nehmen sollte. Und was sie im Internet gefunden hatte.
    Jakob nickte, während er die letzte Seite las, die Mara aufgerufen hatte. »Es wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn wir und Deborah die Einzigen wären, die hinter der ganzen Sache her sind. Wir können von Glück sagen, dass wir von diesen Alten Seelen noch nichts mitbekommen haben. Der Name klingt irgendwie gefährlich.«
    »Ich bin sogar sicher, dass sie gefährlich sind, Jakob. Sonst hätte mich Wessely nicht vor ihnen gewarnt. Sie sind wahrscheinlich die wahren Feinde, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen.«
    »Wie sollen wir das machen? Hat denn das Internet irgendeine Information geliefert, wer genau sich dahinter verbirgt?«
    »Leider nicht.«
    »Also sind die Alten Seelen erst mal große Unbekannte. Konzentrieren wir uns also zunächst auf das, was Georg noch gesagt hat.«
    Mara wusste, was er meinte. Das Versteck der Unterlagen. Wiens heiligster Ort.
    Wieder schielte sie zu Ron hinüber, aber es hatte sich nichts geändert. Das Schnarchen war in ein gleichmäßiges Atmen übergegangen.
    Sie legte den Finger auf den Mund, um anzuzeigen, dass sie möglichst wenig reden sollten. Dann rief sie wieder die Suchmaschine auf und tippte »Heiliger Ort« und »Wien« ein.
    »Das bringt doch nichts«, flüsterte Jakob. »Das hatten wir schon. Wir müssen uns überlegen, was für Georg ein heiliger Ort sein könnte.«
    Mara wollte nicht sprechen. Sie aktivierte das Textverarbeitungsprogramm. »Kirchen?«, schrieb sie. Jakob nickte.
    Sie schrieb: »Oder ein heiliger Ort, der auf antike Weise heilig ist. Ein alter Tempel, ein archäologischer Überrest? Hatten wir da nicht etwas in der Suchmaschine gefunden?«
    »Das wäre nicht in Georgs Sinne gewesen«, flüsterte Jakob.
    Mara hatte erkannt, dass die Kommunikation über das Textprogramm eine gute Möglichkeit war, sich mit Jakob zu verständigen. Er konnte seinen Part ruhig flüstern. Selbst wenn Ron ihn hörte, würde er daraus nicht schlau werden, weil sich die Begriffe, die man brauchte, um der Unterhaltung zu folgen, in Maras Part befanden.
    »Es gibt so viele Kirchen in Wien«, tippte sie.
    Jakob nickte und sah nachdenklich drein. Er legte die Spitze seines Zeigefingers an die Nase und rieb sie. Die unbewusste Geste löste in Mara etwas aus. Eine Art von Zärtlichkeit. Wieder fiel ihr der Kuss vom Abend ein. Jakob sah Mara überrascht an. Dann klopfte er sich an die Stirn.
    »Ich hab’s«, flüsterte er. Ein schwerer Schnarcher kam aus Rons Richtung, und die Sprungfedern des alten Sessels quietschten, als er sich schwerfällig umdrehte.
    Jakob drehte den Laptop so, dass er schreiben konnte. Er drückte zwei Mal die Entertaste und schuf so zwei Leerzeilen.
    » ES KANN NUR DER STEPHANSDOM SEIN! «, schrieb er.
    Natürlich, dachte Mara.
    Ein Dom war die Kirche eines Bischofssitzes. Man musste in katholischen Kategorien denken …
    Sie zog die Tastatur zu sich heran. »Aber die Kirche ist groß!«
    Jakob seufzte vernehmbar. Dann schrieb er wieder. »Wenn der Dom die heiligste Kirche von Wien ist – dann müssen wir den heiligsten Ort in diesem Dom finden.«
    Mara übernahm.
    »Ist das nicht der Altar? Oder der Raum, in dem der Altar steht? Oder das Kruzifix?«
    Jakob wollte wieder etwas schreiben, doch sie ließ ihn nicht an die Tasten. Sie machte das Fenster des Suchprogramms wieder groß und gab die Wörter »Stephansdom«, »Wien« und »Altar« ein. Die Liste der Links war lang.
    Aber sie wusste, worauf es ankam.
    Sie klickte verschiedene Seiten an. Auf einigen Bildern konnte man erkennen, dass der mit einem Gemälde und Figuren geschmückte Altarbereich vorn zum Kirchenschiff hin mit einer steinernen Brüstung gesichert war.
    Sie holte die Textdatei wieder hervor und schrieb: »Wahrscheinlich sind viele Touristen im Dom. Es wird nicht einfach sein, da etwas zu suchen.«
    »Wenn wir überhaupt richtigliegen.«
    »Aber wir müssen es versuchen, oder? Wir wollen doch nicht, dass die Alten Seelen sich alles unter den Nagel reißen? Oder sonst jemand?«
    Jakobs Gesicht war plötzlich ganz nah. Und da kam seine Hand, sehr langsam und vorsichtig, und sie legte sich warm auf ihre Schulter. Mara ließ es geschehen, und sie kostete das Gefühl aus, seine Nähe zu spüren, seinen besonderen Geruch wahrzunehmen, den sie nun schon kannte. Als er sich nach vorn beugte, schob sie mit einer Hand den Computer weg, damit sie mehr Platz hatten. Seine Lippen näherten

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