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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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deinen eigenen Sohn reinlegst und er wegen Mordes verdonnert wird. Aber du hast schon mal einen Sohn verloren, Pop, als er gerade einen Job für dich erledigt hat, stimmt’s? Stimmt’s?«
    Frank holte kurz Luft, dann musste er husten. Ich wusste nicht, was in seinem Kopf vor sich ging. Gewissensbisse? Oder eher Abwehr? Er saß einfach da und verfolgte das Spiel. Er deutete auf die Wand. »Weißt du, dass es jetzt da oben auch Sitzplätze gibt?«
    »Pop.« Ich drehte mich zu ihm. »Bitte … hör mit dem Scheiß auf! Ich werde wegen Mordes gesucht.«
    Frank biss die Zähne zusammen, als wäre er derjenige, der zu leiden hatte. Er umklammerte das Programm mit seiner dürren Hand. »Niemand sollte zu Schaden kommen«, meinte er schließlich. »Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.«
    »Aber es kamen Menschen zu Schaden, Pop. Mickey, Bobby, Barney und Dee. Sie sind alle tot. Du weißt, wie ich mich fühle, weil du der einzige Mensch bist, den ich um Hilfe bitten kann. Hilf mir, ihre Mörder zu finden, Pop. Hilf mir, meine Freunde zu rächen.«
    Er wandte sich zu mir. Eine Sekunde lang dachte ich, dass er zusammenbrechen würde. »Georgie hat dir einen guten Rat gegeben, Ned. Besorge dir einen fähigen Anwalt. Dann stelle dich. Jedem mit einem Kopf auf seinen Schultern ist klar, dass du diese Leute nicht umgebracht hast. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Mehr weißt du auch nicht?« Tränen traten mir in die Augen.
    »Schau, dass du aus der Sache rauskommst, Neddie.« Frank warf mir einen funkelnden Blick zu.

    Ich glaube nicht, dass ich mich jemals erniedrigter gefühlt hatte als in diesem Moment. Ich wusste, dass mich mein Vater gehen lassen würde, ohne einen Finger für mich krumm zu machen. Mein Blut kochte. Ich stand auf und blickte auf ihn herab.
    »Ich werde ihn finden, Pop. Und wenn ich das getan habe, stoße ich auch auf die Verbindung mit dir. Ist doch so, oder?«
    Ein paar Yankees hatten die Base erreicht. Die Sox hatten einen Schlagwechsel vorgenommen. Plötzlich setzte A-Rod den Ball über die Wand am linken Feld.
    »Das ist ja nicht zu glauben«, schnauzte mein Vater. »Genau, wie ich gesagt habe: eine Plage.«
    »Doch, ich glaub’s, Pop.« Ich wartete noch eine Weile, ob er seine Meinung änderte, aber er blickte nicht mehr zu mir auf.
    Ich zog meine Kappe tief in die Stirn und verließ das Stadion.
    Und meinen Vater.

41
    Ich war noch nicht viel weiter gekommen als bis zur unteren Rampe des Stadions, als ich merkte, dass ich mir was vormachte. Dieses ganze großspurige Gerede darüber, Gachet zu suchen … Ich hatte nur die paar hundert Dollar, die mir Onkel George zugesteckt hatte. Mein Gesicht war in allen Nachrichten. Jede Sekunde konnte die Polizei um die Ecke stürmen und mich umzingeln.
    Ich wusste nicht, was ich als Nächstes tun sollte.
    Ich stand vor dem Stadion auf dem Yawkey Way, und zum ersten Mal hatte ich keine Ahnung, wohin ich gehen sollte. Ich wusste, dass die Tess-McAuliffe-Sache schlimm aussah. Ich wusste, dass in der ganzen Hotelsuite meine DNS und meine Fingerabdrücke zu finden waren. Aber die Wahrheit lautete, dass ich lediglich ein paar lausige Alarmanlagen ausgelöst hatte. Vielleicht hatte Ellie Recht. Vielleicht gab es nur eine Möglichkeit - mich zu stellen. Und diese Chance verpuffte allmählich, während ich hier draußen herumstand.
    Ein paar Blocks weiter auf dem Kenmore Square fand ich ein Münztelefon. Ich musste mit jemandem reden, aber mir fiel nur ein einziger Name ein: Dave. Schon als ich seine Nummer wählte, hatte ich das Gefühl, als würde mir das Gewicht der Welt von den Schultern fallen, das auf mir gelastet hatte.
    »Ned!«, rief Dave mit unterdrückter Stimme, als er mich hörte. »Jesses, Neddie, ich habe auf deinen Anruf gewartet. Wo bist du? Geht’s dir gut?«
    »Bei mir ist alles okay. Ich denke über viele Dinge nach. Ich habe die Situation nicht so gelöst, wie ich vorhatte.«
    Er senkte die Stimme. »Du hast dich mit Pop getroffen.«
    »Ja, habe ich. Er hat mir vor allem viel Glück gewünscht und gesagt, ich soll ihm eine Karte aus dem Gefängnis schreiben.
Konnte mir aber die Sox anschauen. Das war das Gute daran. Hör mal, ich habe über was nachgedacht. Über etwas, das du mir gesagt hast. Ich muss mit dir reden, Dave.«
    »Ich muss auch mit dir reden, Neddie.« Er klang aufgeregt. »Ich muss dir auch was zeigen. Über diesen Gachet … Aber, Ned, die Polizei war bei mir. Hey, Mann, die sind richtig scharf. Ich habe mit ein paar Leuten geredet …

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