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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Gehhilfe.
    Ellie fühlte sich ein bisschen unwohl in dieser Gesellschaft. Alle Frauen trugen Designerkleider und äußerst wertvollen Schmuck, sie selbst hatte sich ein schwarzes Kleid von der Stange angezogen und eine Kaschmirjacke um die Schultern gehängt. Das Einzige, womit sie sich anpasste, waren die Solitärohrstecker, die sie von ihrer Großmutter geerbt hatte. Aber in diesem Raum würde sie niemand wahrnehmen.
    Sie drang tiefer ins Haus vor. An fast jeder Ecke schien der Champagner zu fließen. Magnumflaschen der Marke Cristal, von denen eine, wie Ellie wusste, mehrere hundert Dollar kostete. Und Kaviar - eine riesige Schale stand im ausgehöhlten Körper eines aus Eis geschnitzten Schwans. Im Arbeitszimmer spielte ein Streichquintett von Musikern eines Symphonieorchesters aus Florida. Ein Fotograf des Shiny Sheet wies die Damen an, eine Hüfte leicht herauszudrehen, ein Bein anzuwinkeln und das strahlendste, weißeste Lächeln aufzusetzen. Natürlich alles zu Wohltätigkeitszwecken.

    Ellie erhaschte einen Blick auf Vern Lawson, den Chef der Kriminalpolizei von Palm Beach. Er bewegte sich steif am Rand der Menge, in seinem Ohr steckte ein Kopfhörer. Wahrscheinlich zerbrach er sich den Kopf darüber, was sie hier machte. Und an der Wand standen mindestens fünf Männer in Smoking mit vorgewölbter Brust, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Stratton schien die Hälfte der Polizisten von Palm Beach, die an diesem Abend dienstfrei hatten, als Aufpasser engagiert zu haben.
    Ein paar Gäste schwirrten auf den Flur hinaus, der in Strattons Wohnzimmer führte. Ellie ging hinterher, um zu sehen, was dort los war.
    Ihr Unterkiefer klappte herunter.
    Sie blickte auf das Stillleben mit Violine von Matisse, eines der berühmtesten Gemälde aus seiner kubistischen Phase. Ellie hatte es einmal im MoMA in New York gesehen und gehört, dass es vor kurzem in Privatbesitz gewechselt hatte. Doch es hier an Strattons Wand zu sehen machte sie wütend. Deswegen hatte er sie eingeladen. Dieser Scheißkerl wollte ihr das unter die Nase reiben.
    »Ah, ich sehe, Sie haben den Matisse gefunden, Agent Shurtleff.« Eine arrogante Stimme von hinten erschreckte sie.
    Ellie drehte sich um. Stratton trug ein weißes Hemd ohne Kragen und einen Kaschmirblazer. Sein Gesicht: selbstgefällig und selbstzufrieden. »Kein schlechtes Bild, dafür, dass es so schnell gehen musste. Vielleicht nicht so explosiv wie der Picasso, aber was soll man machen … Ein Sammler muss seine Wände füllen. Selbst wenn er zu viel bezahlt.«
    »Es ist wunderschön.« Ellie konnte ihre Bewunderung für das Bild nicht zurückhalten.
    »Es gibt noch viel mehr …« Stratton fasste sie am Arm und führte sie zu einer Gruppe von staunenden Gästen vor einem bekannten Rauschenberg. Der allein musste für zehn Millionen Dollar über den Ladentisch gegangen sein. Und an der
Treppe, die zum großen Zimmer führte, standen auf zwei Holzstaffeleien hervorragende Zeichnungen von El Greco. Studien, wie Ellie feststellte, seiner berühmten Eröffnung des fünften Siegels.
    Meisterwerke.
    »Wer auch immer Sie bei Ihrer Auswahl berät, macht seine Arbeit nicht schlecht«, meinte Ellie und blickte sich um.
    »Freut mich, dass es Ihnen gefällt.« Stratton nickte, sichtlich vergnügt. »Und so schick, wie ich sehe. Kommen Sie, trinken Sie ein bisschen Champagner. Irgendwo schwirrt hier sicherlich ein Neffe einer reichen, berühmten Familie herum, der das, womit Sie Ihr Geld verdienen, äußerst erfrischend findet.«
    »Danke«, lehnte Ellie mit hochgezogenen Augenbrauen ab. »Aber heute Abend nicht. Ich bin im Dienst.«
    »Im Dienst?« Stratton schien sich zu amüsieren. »Hm, damit setzen Sie sich von der Menge ab. Lassen Sie mich raten: Sie glauben, dass dieser Ned Kelly hier im Haus ist?«
    »Kelly … nein.« Ellie blickte zu ihm auf. »Aber ich habe mich gefragt, ob Ihnen der Name Earl Anson etwas sagt.«
    »Anson?« Stratton zuckte mit den Schultern und atmete nachdenklich tief ein. »Sollte er?«
    »Er war derjenige, der zusammen mit Kellys Bruder oben in Boston ermordet wurde. Dieser Gauner kam hier aus der Gegend. Ich dachte, vielleicht klingelt’s da bei Ihnen.«
    »Warum sollte es?« Stratton nickte quer durch den Raum einem vertrauten Gesicht zu.
    »Weil er oben in Boston auf der Suche nach Ihren drei Gemälden war.«
    Stratton winkte seiner Frau zu, die weibliche Gäste in schulterfreien Kleidern begrüßte, die nach Prada aussahen. Liz Stratton lächelte, als

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