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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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schon lange keiner mehr getan.«

59
    Der große Mann kauerte, die Nikon auf seinem Schoß, auf dem Vordersitz des braunen Ford etwa fünfzig Meter von Ellie Shurtleffs Haus entfernt. Er war langsam zu alt für so was. Und diese Autos waren viel zu eng. Er dachte an früher, als man in einem Cougar oder einem Grand Am noch die Beine ausstrecken konnte.
    Er sah, dass jemand Ellie Shurtleffs Haus durch die Hintertür verließ. Okay, dachte er und hielt seine Nikon hoch, Zeit loszulegen.
    Heiliger Strohsack! Er fuhr auf seinem Sitz hoch, musste zweimal hinschauen. Das war Ned Kelly, der dort auf die Straße trat.
    Es war eindeutig Kelly. Er schoss hektisch ein paar Bilder. Klick, klick klick. Er hatte das Gefühl, gleich einen Herzanfall zu bekommen.
    Eigentlich sollte er nur die süße, kleine Ellie im Auge behalten. Aber so was Geniales hätte er nicht erwartet. Er folgte Kelly mit dem Zoom die Straße hinunter.
    Klick, klick.
    Natürlich wusste er, dass der Schwachkopf unschuldig war. Offenbar dachte die FBI-Tussi das Gleiche. Oder sie steckte mit ihm unter einer Decke.
    Er überlegte, was er tun sollte. Er könnte losrennen und Kelly verhaften. Das wäre eine Grundlage für seine Karriere. Dafür sorgen, dass sein Gesicht auf der Titelseite der USA Today erschien. Aber dann hätte er erklären müssen, warum er Ellie hinterherspionierte.
    Er zoomte Kelly heran und machte ein letztes Bild von ihm, als er in eine alte Karre stieg. Nahaufnahme von dem Nummernschild aus Nord-Carolina. Noch ein Bild von Kellys Gesicht.
So schlecht sah der Kerl trotz all dem Stress, den er hatte, gar nicht aus.
    Und er traute sich was, musste der große Mann zugeben. Die ganze Welt suchte nach ihm, und wo steckte er? Zu Hause.
    Der große Mann legte die Kamera zur Seite und griff nach einem Streichholzbriefchen, das er geschickt durch die Finger seiner rechten Hand gleiten ließ, während er Kelly hinterherblickte.
    Kleines Persönchen, dachte er und nickte, aber eine ganz schöne Draufgängerin.

60
    Als ich zu Champs Motorradladen zurückkam, war es fast Mitternacht. Zu meiner Überraschung bemerkte ich Licht im Innern, und neben dem Müllcontainer stand Champs Ducati.
    »So spät am Abend?«, begrüßte er mich, als ich durch die Tür schlüpfte, die mit der Werkstatt verbunden war. Champ saß auf einem nach hinten gekippten Stuhl und hatte die Beine auf den Tresen gelegt, in der Hand die allgegenwärtige Flasche Bier. Der Fernseher lief. Jay Leno im Interview mit Nicole Kidman.
    »Heimatabend?«, fragte ich zurück, als ich mich neben ihn setzte.
    »Sie ist Australierin, Kumpel. Ich bin Kiwi.« Geoff klang leicht sauer, er reichte mir aber trotzdem ein Bier. »Ich nehme nicht an, dass du die letzten Curling-Ergebnisse weißt, obwohl du in der Nähe von Kanada geboren bist.«
    »Ertappt«, sagte ich und stieß mit ihm an, dann legte ich ebenfalls die Beine hoch.
    »Also, wie war die Party, Kumpel? Hübsche Frauen?«
    »Eine«, antwortete ich.
    »Diese großen Weiber …« Geoff ging nicht auf meine Antwort ein, sondern nickte zum Fernseher. »Fand’s schon immer schwierig mit ihnen. Die Beine sind im Weg. Ich kenne da ein Mädchen …«
    »Champ«, unterbrach ich ihn, »willst du wissen, was heute Abend passiert ist?«
    »Also«, begann er und nahm die Füße vom Tresen, »wenn du’s genau wissen willst, sag ich dir jetzt mal, was für eine hervorragende Entscheidung das war, als du mich eingestellt hast. Diese Tussi, von der ich geredet habe, ist ‘ne richtige Nachteule.
Sie arbeitet zweimal die Woche als Empfangschefin. Im Brazilian Court.«
    Ich stellte meine Füße ebenfalls auf den Boden und blickte ihn an. »Okay.«
    »Zunächst musst du akzeptieren, Kumpel, dass deine hübsche australische Freundin ganz anders war, als sie dir weisgemacht hat.«
    »Ich denke, darüber bin ich schon hinweg«, meinte ich.
    Er drehte sich zu mir, die Unterarme auf die Knie gestützt. »Scheint, dass sie regelmäßig Besuch hatte. Auch von berühmten Leuten. Wie hört sich der Name Stratton für dich an, Neddie-Boy?«
    »Sehr vertraut«, antwortete ich mit einem Seufzer der Enttäuschung. »Dennis Stratton. Er war mit Tess zusammen. Das weiß ich schon.«
    »Ganz kalt.« Geoff schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich rede nicht von dem Alten, Kumpel. Ich rede von Liz Stratton. Der Frau von Dennis.«
    Als er sah, wie schockiert ich war, kippte er mit dem Stuhl wieder nach hinten und nahm selbstgefällig einen Schluck aus seiner Flasche. »Na, ich hab

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