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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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gehen?«, fragte ich mit fatalistischem Lächeln.
    »Aber ja, ganz bestimmt«, gluckste er. »Man erwartet Sie oben im Erlebnisbad. Vergessen Sie Ihren Bademantel nicht.«
    Sie brachten mich in ein kleines Verhörzimmer. Tisch und drei Stühle, ein Spiegel in der Wand, wahrscheinlich einseitig durchsichtig. Ich wartete zehn Minuten. Lange würden das meine Nerven nicht mehr aushalten. Endlich wurde die Tür geöffnet, und zwei Polizisten traten ein.
    Der große, weißhaarige Detective war bei Stratton zu Hause gewesen, als ich mich gestellt hatte. Lawson. Kriminalpolizei Palm Beach. Der andere war klein, trug ein blaues Hemd über seiner vorgewölbten Brust und einen braunen Anzug. Er zückte seine Visitenkarte, als müsste ich von seinen Initialen beeindruckt sein.
    Leitender Special Agent George Moretti, FBI.
    Ellies Chef.
    »Also, Mr. Kelly«, begann Lawson und quetschte sich mir gegenüber zwischen die Armlehnen eines Holzstuhls. »Was sollen wir mit Ihnen anfangen?«
    »Was wird mir denn vorgeworfen?«, wollte ich wissen.

    Er redete langsam und gedehnt. »Was sollen wir Ihnen Ihrer Meinung nach vorwerfen? Bei Ihnen können wir aus einem dicken Strafrechtsbuch auswählen. Mord an Tess McAuliffe? Oder an Ihren Freunden?« Er blickte auf ein Blatt. »Michael Kelly, Robert O’Reilly, Barnabas Flint, Diane Lynch?«
    »Ich habe keinen von ihnen umgebracht …«
    »Okay, dann also Plan B«, fuhr Lawson fort. »Einbruch, Transport gestohlener Ware in einen anderen Bundesstaat, Widerstand gegen die Festnahme … Der Tod von Earl Anson oben in Brockton …
    »Er hat meinen Bruder umgebracht«, schoss ich zurück. »Und er hat es bei mir auch versucht. Was hätten Sie gemacht?«
    »Ich wäre erst einmal gar nicht in diesen Schlamassel hineingeraten, Mr. Kelly«, antwortete der Polizist. »Und nur, um das festzuhalten: Es waren Ihre Fingerabdrücke auf dem Messer, nicht seine …«
    »Sie stecken bis zum Hals in der Scheiße«, meldete sich der FBI-Mann zu Wort, während er einen Stuhl heranzog. »Es gibt zwei Dinge, mit denen Sie Ihren Arsch retten können. Erstens, wo sind die Bilder? Zweitens, in welcher Verbindung stand Tess McAuliffe zu dem Ganzen?«
    »Ich habe die Bilder nicht«, schimpfte ich. »Und Tess hatte damit auch nichts zu tun. Ich habe sie am Strand kennen gelernt.«
    »Doch, doch, sie hatte was damit zu tun«, behauptete der FBI-Mann und nickte wissend. Er beugte sich vor. »Und, mein Junge, wenn Sie jetzt nicht Klartext mit uns reden, ist Ihr ganzes Leben so, wie Sie es bisher geführt haben, ab jetzt nur noch Erinnerung. Sie wissen, wie es in einem Bundesgefängnis zugeht, Ned. Da gibt’s keine Strände. Und keine Pools, um die Sie sich kümmern können.«
    »Ich bin Ihnen gegenüber völlig offen«, unterbrach ich ihn. »Sehen Sie einen Anwalt hier? Habe ich um einen gebeten? Ja,
ich hatte mit dem Raub der Bilder zu tun. Ich habe an mehreren Stellen in Palm Beach Alarm ausgelöst. Prüfen Sie es nach. Ihnen liegen doch die Anzeigen vor, dass kurz vorher in mehreren Villen in der Stadt Einbrüche gemeldet wurden, oder nicht? Ich kann Ihnen die Adressen geben. Und ich habe meine Freunde nicht umgebracht. Ich glaube, das wissen Sie bereits. Dee hat mir über Funk gemeldet, dass die Bilder nicht da sind. Dass uns jemand reingelegt hat. Jemand mit Namen Dr. Gachet. Sie hat mir gesagt, dass ich nach Lake Worth zurückkommen solle, und als ich dort ankam, waren sie tot. Da bin ich durchgedreht. Und geflohen. Vielleicht war das falsch. Ich hatte gesehen, dass meine besten Freunde in Säcken herausgefahren wurden. Was, zum Teufel, soll man denn da tun?«
    Der FBI-Mann blinzelte und verengte die Augen, als wollte er sagen: Jetzt reicht’s mit dem Quatsch, Junge. Du weißt gar nicht, wie viele Schwierigkeiten ich dir machen kann.
    »Abgesehen davon, stellen Sie nicht die richtigen Fragen«, meinte ich, an Lawson gewandt.

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    »Okay«, räumte der Polizist ein, »dann sagen Sie mir, wie die richtigen Fragen lauten.«
    »Zum Beispiel, wer wusste, dass die Bilder gestohlen werden sollten?«, schlug ich vor. »Und wer war nach mir in Tess McAuliffes Suite? Wer hat diesen Gauner nach Boston geschickt, um meinen Bruder zu töten? Und wer ist Gachet?«
    Die beiden blickten sich an, bevor der FBI-Mann anfing zu lächeln. »Haben Sie schon mal daran gedacht, dass wir die Antworten auf diese Fragen schon kennen, Ned?«
    Mein Blick verhärtete sich. Ich wartete, dass er wieder blinzeln würde. Sie wussten es. Sie

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