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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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zustimmend. Als der Gong zum Pausenende ertönte, schoss mir durch den Kopf, dass ein gewisser Neuankömmling für seine erste Woche schon ziemlich viel durcheinandergewirbelt hatte. Was wäre, wenn er ebenso schnell verschwand? Würde dann schon bald wieder alles beim Alten sein? Ich war mir nicht sicher, ob ich alle Veränderungen guthieß. Vielleicht wäre es einfacher gewesen, so weiterzumachen wie bisher. Immerhin wäre dann der Rückschritt nicht so schlimm.
    Als ich nach Hause kam verdrängten sich allerdings sämtliche Gedanken an Cliquennamen, gutes Kantinenessen und Mitschüler. Meine Mum bat wieder mal um Hilfe im Pub. Sie war völlig aufgelöst und schon halbwegs aus der Tür. Für heute Abend hatte sich der Westminsterverein der Deutschen Riesenkaninchenzüchter zur Jahreshauptversammlung angekündigt. Sie brauchte meine Hilfe.
    Natürlich würde ich ihr helfen. Sie war mehr als drei Gäste auf einmal nicht gewöhnt. Ein ganzer Verein mit wahrscheinlich zwanzig Mitgliedern überforderte sie total. Ich beruhigte sie und würde, sobald ich die Hausarbeit erledigt hatte, in den Pub kommen.

KAFFEEPAUSE

    Ein Albtraum. Nur so konnte ich mir erklären, dass ich in der Lage war, den dreißig Schülern gegenüber zu treten, die bei meinem Anblick kicherten. Nicht zu vergessen das missmutige Gesicht unseres Mathelehrers Mr Selfridge. Es musste einer dieser Albträume sein, wo man plötzlich nackt vor der Klasse auftaucht. Sonst würden nicht alle so offensichtlich lachen.
    Ich vergewisserte mich, dass ich nicht nackt war. Nein, ich trug die Jeans von gestern, ein weißes T-Shirt ohne Flecken (zumindest soweit ich sehen konnte) und die billigen nachgemachten Converse aus dem Supermarkt. Der Hosenstall war zu und meine Jacke frisch von der Wäscheleine.
    »Miss Morgan, Sie sind zu spät«, sagte Mr Selfridge streng.
    »Tut mir leid. Ich habe verschlafen«, entschuldigte ich mich und ging zu meinem Platz. Wie gesagt, ein Albtraum. Denn ich saß nicht mehr allein. An meinem Tisch saß der hübscheste Junge der ganzen Schule, von dem sich sogar Mr Sexy Selfridge noch etwas abgucken konnte, und sah mir mitleidig entgegen.
    Ich glaube, Lees Blick war es, der mir bewies, dass es kein Traum war, sondern bittere Realität.
    Ich versuchte mich so unauffällig wie möglich neben ihn zu setzen, mit viel Abstand zwischen uns. Aber kaum, dass ich saß, fühlte ich, wie die Müdigkeit mich überschwemmte. Ich hatte bis vier Uhr im Pub gearbeitet und war erst um fünf ins Bett gekommen. Nie wieder, schwor ich mir und wollte Mr Selfridges Gerede einfach vor sich hin rieseln lassen. Aber im nächsten Moment durchfuhr mich ein Schlag, als hätte ich in eine Steckdose gefasst.
    Ich brauchte einen Moment, ehe ich kapierte, dass Lee meine Hand berührte. Außerdem umfasste er meinen Oberarm und zog mich auf die Beine.
    »Mr Selfridge, ich bringe Felicity nach Hause. Sie ist krank.«
    »Nein, ich kann nicht …«, stotterte ich überrumpelt. »Ich muss …«
    Aber er nahm unsere Taschen, umschlang meine Mitte und zerrte mich, ohne meine lahmen Proteste zu beachten, hinaus. Mr Selfridge nickte nur zustimmend und rief uns hinterher, ich sollte mich richtig auskurieren.
    Als wir die Treppe erreicht hatten, schlug ich Lees Hand weg. »Was soll das? Ich kann es mir nicht leisten, dauernd den Unterricht zu verpassen«, fauchte ich ihn an.
    »Du verpasst ihn eh, ob du hier neben mir schläfst oder in deinem Bett.«
    »Ach, hast du Angst einen Ruf zu verlieren? Du bist es bestimmt nicht gewohnt, dass Mädchen in deiner Gegenwart einschlafen.«
    »Das auch«, sagte er leichthin und lächelte amüsiert. »Vor allem mache ich mir Gedanken um dich. Du kannst nicht ständig den Unterricht verschlafen. Bist du so sehr auf das Geld angewiesen, dass du im Pub verdienst?«
    »Was heißt hier Geld verdienen? Ich helfe meiner Mutter.« Es war schneller draußen, als ich denken konnte.
Das ging niemanden etwas an.
Nicht einmal meine Freunde. Na ja, sie hatten zwar nie danach gefragt, aber sie wussten bestimmt, dass ich kein Geld bei meiner Mum verdiente.
    Lees Blick war noch mitleidiger, als vorhin. »Armes Mädchen«, sagte er nur.
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. Ich fühlte meine Augen brennen, aber nicht mehr vor Müdigkeit. Ich bemühte mich noch, die Tränen zurückzuhalten, als sie schon flossen.
    Jungs mochten keine heulenden Mädchen. Gut so, vielleicht würde er jetzt verschwinden und ich könnte zurück zum Unterricht. Nein, das war

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