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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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und befand mich pünktlich in der Schule.
    Lee stand an seinem offenen Spind direkt neben meinem.
    »Du siehst gut aus«, sagte er, obwohl ich hätte schwören können, dass er mich nicht angesehen hat.
    »Danke«, antwortete ich und meinte damit nicht nur das Kompliment.
    »Hör mal, können wir …« begann er, doch in diesem Moment umringten mich meine Freunde und fragten nach meinem Zahn. Ich erklärte, die Schmerzen seien dank Pillen weggegangen. Als ich aufsah, war Lee nicht mehr da.
    Er saß bereits an unserem Tisch, als ich den Klassenraum betrat. Ich setzte mich stumm daneben und glücklicherweise kam auch schon Mr Selfridge. Erst als wir nach sechs Stunden Unterricht zur Cafeteria gingen, begann Lee zu sprechen.
    »Felicity, sei mir nicht böse. Ich wollte dir wirklich nur helfen.«
    Tja, was sollte ich da sagen? »Ich bin nicht böse.«
    Er schnaubte ungläubig.
    »Ehrlich. Ich bin nur … eingeschüchtert.«
    »Das tut mir leid. Das wollte ich nicht. Können wir nicht einfach Freunde sein?«
    Ich sah zu ihm auf. Er überragte mich um beinahe zwei Kopflängen und blickte bittend auf mich herunter. Ich konnte nirgendwo Anzeichen für Spott oder Mitleid erkennen.
    »Natürlich können wir«, lenkte ich ein. »Ich würde dir gerne die Hand darauf geben, aber ich habe Angst, deine Elektrizität verpasst mir irgendwann einen Schlag, der mich in die Ecke donnert.«
    Jetzt war Lees Grinsen genauso breit wie eh und je. »Keine Bange. Das legt sich irgendwann.«
    Wir setzten uns zu den anderen an den Tisch. Lee wurde sofort von Corey in ein Fußballgespräch verwickelt. Ich sah Phyllis prüfenden Blick von Lee zu mir wandern.
    Dann kam Felicity vom Star Club zu uns herüber.
    »Lee, Darling, ich fühle mich ein wenig vernachlässigt«, sagte sie und hörte sich tatsächlich betroffen an.
    »Setz dich, Felicity«, sagte Lee jovial und zog vom Nachbartisch einen leeren Stuhl heran. »Corey erzählt gerade von dem Fußballtraining, das ich verpasst habe.«
    Ich sah Felicity Corey einen Blick zuwerfen, der eindeutig sagte, was er sie könnte. Corey grinste unsicher.
    »Lee, ich würde lieber mit dir alleine sprechen. Kommst du?« Sie hielt ihm auffordernd eine Hand hin.
    Lee ergriff die Hand – mir fiel auf, dass weder Felicity noch er zusammenzuckten – und zog sie auf seinen Schoß. »Ich finde es äußerst lästig zwischen zwei Felicitys unterscheiden zu müssen«, sagte Lee und sah mich an.
    »Musst du nicht. Ich bin Felicity. Sie ist die Stadt«, gurrte Felicity und rutschte auf seinem Schoß noch näher an ihn heran.
    »City gefällt mir nicht«, erklärte Lee bestimmt und sah mich an. »Ich werde dich lieber Fay nennen.«
    Ich war froh, dass mein Mund leer war. Andernfalls hätte ich bestimmt gesabbert.
    »Fay wie Elfe?« Felicitys Stimme hatte jegliches Gurren verloren. »Das ist nicht dein Ernst! Sie ist wohl mehr ein Nilpferd als eine Elfe.«
    Diesmal traf mich ihr finsterster Blick. Ich setzte mich aufrechter hin und starrte kalt zurück. Ich mochte keine Elfe sein, dafür war sie eine Hexe. Im Märchen würde sie sich jetzt in eine krummnasige, warzengesichtige Frau verwandeln, die mit ihrer Schönheit nur blendete. Leider waren wir nicht im Märchen und Felicity war noch genauso schön wie zuvor. Lee schien das auch zu finden. Er beugte sich zu ihrem Ohr. »Was wolltest du mir sagen?«
    Wir alle sahen, wie sie sofort dahinschmolz.
    »Cynthia gibt Freitagabend eine Anti-Halloween-Party bei sich zu Hause. Das bedeutet, eine richtige Party, ohne dämliche Verkleidung. Du bist als meine Begleitung natürlich eingeladen.«
    Das war eindeutig: In ihrer Begleitung standen ihm sämtliche Türen in London offen. Wir anderen wussten, wie richtig sie damit lag. Felicitys Vater war ein Mitglied des Parlaments. Auf seine Fürsprache hin, konnte man in London weit kommen. Er hatte Zugang zu sämtlichen Großkonzernen und öffentlichen Einrichtungen. Außerdem war er Mitglied in einem der renommiertesten Herrenclubs. Wir saßen alle mucksmäuschenstill und warteten auf Lees Antwort, obwohl uns klar war, wie sie ausfallen würde. Trotzdem würde es ihre Beziehung offiziell machen. Damit wäre er endgültig als ihr Freund abgestempelt.
    »Felicity«, sagte Lee gedehnt und lehnte sich ein wenig zurück, um sie besser ansehen zu können. »Hat dir noch nie jemand gesagt, dass es äußerst unhöflich ist nur eine der anwesenden Personen einzuladen?«
    Wir hielten gespannt den Atem an. Noch nie,
nie
, niemals hatte

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