Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
ganz so schlimm aus, wie ich befürchtet hatte, aber dennoch wie Kelly Osbourne neben Naomi Campbell.
»Leg endlich deine Komplexe ab«, sagte Phyllis fröhlich. »Denk einfach, wir mögen dich so, wie du bist.«
Das beruhigte mich nicht wirklich.
»Donnerwetter, so wie ihr ausseht, müssen wir uns heute Abend nicht verstecken«, rief Corey mit seiner üblichen brachial-charmanten Art. Wir hatten uns an der Straßenecke vor Cynthias Haus verabredet, um uns nicht einzeln der Menge stellen zu müssen.
»Phyllis, du siehst toll aus«, sagte Ruby ehrlich. Nicole nickte nur. Leider war sie hin und wieder etwas neidisch und konnte das nicht verbergen. Sie hatte uns schon des Öfteren gesagt, wie sehr sie sich selbst deswegen verabscheute, aber sie könnte in diesen Momenten nicht dagegen an.
»Was hast du mit deinen Haare gemacht, City? Die glänzen so schön und die Frisur steht dir wirklich gut.« Jayden studierte meine aufgesteckten Strähnen.
»Vera und Phyllis hatten mich in der Mangel«, erklärte ich.
In diesem Moment kam er um die Ecke. Wir starrten ihm alle entgegen, wahrscheinlich genauso, wie an seinem ersten Tag am College.
»Wow«, murmelte Ruby.
Lee hatte seine Haare ebenfalls mit Gel gestylt und sein dichter Schopf umrahmte sein perfekt modelliertes Gesicht. Er hatte sich nicht glatt rasiert und sah dadurch älter und … heiß aus. Richtig heiß. Er lächelte uns allen zu, dann blieb sein Blick an mir hängen. Seine Augenbrauen hoben sich und sein Mund öffnete sich.
Einen Moment lang herrschte peinliche Stille.
»Du siehst toll aus«, sagte Phyllis schließlich zu Lee. »Du wirkst eher, als müsstest du zu einem Fotoshooting statt zu einer Party.«
Lee blinzelte ihr amüsiert zu. »Ihr seht alle großartig aus. Du könntest glatt als Halle Berrys kleine Schwester durchgehen.«
Phyllis errötete geschmeichelt.
»Wollen wir?«, fragte er in die Runde, aber sein Blick blieb auf mich gerichtet.
Wollte ich? Nein, ganz bestimmt nicht. Ich wäre lieber in Mums Pub arbeiten gegangen, als gleich diesen arroganten, aufgeplusterten High-Society-Schnepfen gegenüberzutreten. Aber ich fügte mich und trottete hinter den anderen her.
Es stimmte, wir hatten uns heute alle herausgeputzt. Na ja, bis auf Corey, der eines seiner unvermeidlichen T-Shirts zu ausgefransten Jeans trug. Sein Markenzeichen, wie er immer betonte. Heute stand auf seinem T-Shirt
Ich wäre lieber reich statt sexy, aber was soll man machen?
Aber auch er hatte seine Haare gegelt und ein paar Bartstoppeln wachsen lassen. Wollte er etwa Lee kopieren? Jayden trug sogar ein Sakko über seinem T-Shirt. Leider war die Farbkombination (Grün und Orange) äußerst unglücklich.
Das Haus der Newmarkets lag am berühmten Eaton Place und war anscheinend gut isoliert. Von außen war von einer Party weder was zu sehen noch zu hören.
Ich schob Lee und Phyllis kurzerhand vor und drückte auf die Klingel. Die beiden waren auf alle Fälle vorzeigbar. Ich würde als Letzte eintreten. Vielleicht ergab sich auch eine Gelegenheit mich wegzuschleichen, weil meine Freunde von der Partystimmung im Innern so gefesselt waren …
Cynthia öffnete. Sie musterte Lee und Phyllis von Kopf bis Fuß, sagte nur »Ach, ihr seid’s« und verschwand im Haus. Allerdings stand die Tür weiterhin offen. Jetzt war meine Gelegenheit. Doch in diesem Moment drehte sich Lee um und sein Blick suchte mich. Amüsiert blinzelte er mir zu.
»Komm schon, Fay. Du wirst doch wohl nicht kneifen?«
Konnte der Typ etwa Gedanken lesen? Nicole fasste mich am Oberarm und zog mich unbarmherzig mit.
Die Wände waren tatsächlich gut isoliert. Kaum waren wir im Haus und ein paar Meter weiter im Flur, hörten wir den Bass dröhnen. Wir schlossen uns Lee an, der zielsicher der rapide zunehmenden Lautstärke folgte. Er öffnete eine Tür und auf einmal erschien es, als wären wir in einem Nachtclub gelandet. Das Licht war dunkel, eine Diskokugel warf schillernd-bunte Reflexe
»… die Losergang«, hörten wir Cynthia zu jemanden schreien. Eine normale Unterhaltung war nicht möglich, dafür war die Musik viel zu laut.
Wo sonst wohl das Wohnzimmer oder ein Salon war, drängten sich Jungs und Mädchen und viele wiegten sich im Takt der Musik. Oder rieben sich im Takt der Musik. Entsetzt sah ich, wie ein Mädchen ihren Po an die Körpervorderseite eines Jungen schmiegte. Eindeutig sexuelle Bewegungen nachahmend.
Ich wusste gar nicht, wohin ich schauen sollte, als mein Blick auf Felicity fiel,
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