Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)
die sich ebenfalls an einem Typen rieb, der ein Jahr über uns in der Sportklasse war. Jeder am College kannte seinen Namen: Hugh FitzPatrick. Doch sobald Felicity uns sah, ließ sie Mr Charming links liegen und eilte – wohin sonst? – auf Lee zu.
»Hey, ich dachte schon, du hast es dir anders überlegt.« Wir anderen wurden ignoriert. Einzig Phyllis war einen knappen Blick wert.
Felicity sah umwerfend aus. Das musste ich ihr zugestehen. Mir wären diese engen, schwarzen Overknee-Stiefel wahrscheinlich zu nuttig gewesen aber an ihrer grazilen, schlanken Figur unter dem atemberaubenden kurzen Kleid aus blauem – war das Lack …? Sie sah aus, als sei sie geradewegs von einem Catwalk gestiegen.
»Magst du was trinken?«, fragte sie und klimperte mit ihren Smokey-Eyes zu Lee hinauf. Ohne seine Antwort abzuwarten, nahm sie seine Hand und zog ihn mit sich.
Hugh, der Sportler, hatte Phyllis entdeckt und kam auf uns zu. »Hallo«, sagte er und lächelte Phyllis aufmunternd zu. »Ihr seid zum ersten Mal hier, oder? Bist du nicht in Felicitys Jahrgang?«
Phyllis nickte, überwältigt von seiner Aufmerksamkeit.
Hughs Blick glitt kurz über uns andere, ehe er wieder an Phyllis hängen blieb. »Möchtest du was trinken?«
Phyllis drehte sich unsicher zu uns um. Nicole schob sie vorwärts, direkt zu Hugh.
»Geh. Wir mischen uns unters Volk.«
Zögernd folgte sie ihm und verschwand in der Menge.
»Jetzt waren’s nur noch fünf«, sagte Jayden neben mir.
»Was tun wir hier eigentlich?«, fragte ich.
»Wir sollen Spaß haben«, meinte Corey. »Hey Ruby, kommst du mit tanzen?«
Zu unser aller Überraschung ergriff sie Coreys Hand und beide gesellten sich auf die Tanzfläche, allerdings ohne sich aneinander zu reiben.
»Denk nicht mal dran«, fauchte Jayden zu Nicole.
Sie zuckte die Achseln. »Kommt. Wir holen uns auch was zu trinken.«
Ich folgte den beiden durch das Gedränge hindurch in die Richtung, in der Felicity und Lee verschwunden waren. Dabei begegneten mir ein paar bekannte Gesichter von der Schule, viele kannte ich aber nicht. Cynthia hatte wirklich einen großen Freundeskreis, stellte ich ein wenig neidisch fest. Wenn ich eine Party geben würde, käme wohl niemand außer der so genannten Loser-Truppe.
»Hey, City«, tönte mir jemand ins Ohr. Ich roch Alkohol und einen dadurch bedingten fiesen Mundgeruch.
»Hey, Jack«, antwortete ich und machte einen Schritt zurück. Er kniff die Augen zusammen.
»Du bist tatsächlich gekommen! Scheiße, jetzt habe ich wegen dir zwanzig Pfund verloren.« Erst jetzt betrachtete er mich von oben bis unten. »Was hast du gemacht? Du siehst ja mal einigermaßen ansehnlich aus.«
Ich wollte mich abwenden und wieder Jayden und Nicole anschließen. Aber die beiden waren in der Menge verschwunden. Außerdem Jack packte mein Handgelenk und hielt mich fest.
»Bleib stehen. Ich tu dir nichts. Hier, trink das. Dann wirst du bisschen lockerer.« Er hielt mir eine Flasche unter die Nase.
Ich roch sofort den Alkohol und winkte ab.
»Sei nicht zickig. Du müsstest ein paar Prozente doch gewöhnt sein.«
Ich drehte mich einfach weg und wollte Jayden und Nicole suchen.
Aber Jack hielt mich fest.
»Ach komm schon, City. Du riechst morgens so oft wie eine Schnapsleiche, du kannst mir nicht erzählen, dass du nie einen Schluck im Pub deiner Mutter nimmst.«
Ich hätte ihn erwürgen können. Obwohl mir klar war, dass es genauso rüberkommen musste. Sogar die meisten Lehrer glaubten das. Ich riss mich los und zwängte mich zwischen den Tanzenden hindurch. O Gott, diese Tanzart war ekelhaft. Ich sah, wie sich ein Mädchen mit einem Top, das einem Bikinioberteil näherkam als einem Shirt, am Schritt des Jungen hinter sich rieb. Dahinter hatte ein anderer Junge seine Tanzpartnerin um die Hüften gefasst und machte mit ihr stoßartige Bewegungen, dass ich Angst bekam, beide würden jeden Moment die Hosen runterlassen.
»Du bist tatsächlich prüde«, sagte neben mir eine Stimme. Ich drehte mich um und sah Ava.
Sie lächelte höhnisch. »Ich wusste schon immer, dass ihr Loser auch Spießer seid.«
Mir fiel keine passende Antwort ein. Alles, was ich sagen würde, würde lächerlich klingen.
»Ich wette, Corey mit all seinem Macho-Gehabe ist noch Jungfrau«, fuhr sie fort und nickte in eine bestimmte Richtung.
Ich folgte ihrer Bewegung. Corey stand an der Wand mit einem knallroten Kopf, eine Flasche vor seinen Unterleib gepresst. Ich musste ihr Recht geben. Mit großen Augen
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