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Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 1: Das geheime Vermächtnis des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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nötig. Seine einst kurzen Haare hingen strähnig über die Ohren.
    »Nein, danke«, sagte ich zu Carl und lehnte das Bier ab.
    Er zuckte die Schultern, trank seines mit einem Zug aus und hielt die für mich geöffnete Flasche fest.
    Ich durchstöberte den Kühlschrank und das Gefrierfach. »Ich fürchte, ein Auflauf muss reichen«, sagte ich nach einer kurzen Inspektion. »Ich brate das hier an und dünste das Gemüse. Philip, schäl du ein paar Kartoffeln.«
    Philip schnaubte. »Auf keinen Fall. Das ist Frauensache.«
    Zähl bis zehn, Felicity , sagte ich mir still. »Wenn du keine Kartoffeln schälst, gibt es keinen Auflauf«, erklärte ich rundheraus.
    »Wieso schälst du sie nicht? Du bist eine Frau. Wo liegt das Problem?« Philip sah mich ehrlich erstaunt an, als hätte ich verlangt, er solle die Kronjuwelen holen gehen.
    »Weil ich jetzt schnell alles andere vorbereite, ehe Anna was merkt«, zischte ich. Bis zehn zählen hatte noch nie gewirkt. Zumindest nicht im Umgang mit meiner Familie.
    »Ich mache keine Frauenarbeit«, erklärte Philip kategorisch und für ihn war das Thema damit erledigt.
    Ich starrte ihn an.
    »Ach komm schon, Felicity«, sagte Carl jovial und schlug mir auf den Rücken. »Du kannst doch von einem richtigen Kerl keine Küchenarbeit verlangen!«
    »Lee würde das nichts ausmachen«, rutschte es aus mir raus. Im selben Moment bedauerte ich es. Philips Augen blitzten amüsiert.
    »Der große Rothaarige? Erzähl mir keinen Mist. Der hat noch nie ein Messer in der Küche angefasst. Der dicke Schwarze vielleicht. Der ist nämlich ‚ne Memme.«
    Ich korrigierte ihn nicht. Was hatte ich erwartet? Ich stellte einen Topf mit Wasser auf den Herd und begann das Gemüse zu putzen.
    Philip und Carl unterhielten sich, als sei ich gar nicht anwesend.
    »Hat sie öfter diese seltsamen Anwandlungen?«, fragte Carl belustigt.
    »Eigentlich nicht. Liegt wohl an dieser höheren Schule. Da bringt man Mädchen so blödes Zeug bei. Felicity glaubt ernsthaft, sie könnte Lehrerin werden.«
    Carl lachte, als hätte Philip einen richtig guten Witz gemacht. »Das packt sie nie! Die wird sich schon bald ein Kind von einem Kerl machen lassen und sich dann um die Familie kümmern.«
    »Bis jetzt dachte ich, sie zieht das durch, weil sie halt immer so pummelig war und so. Aber sie hat sich echt gemacht. Warst du jetzt beim Frisör oder nicht … Hey, Felicity, ich habe dich was gefragt!«
    Ich hatte dermaßen meine Zähne zusammengebissen, dass ich einen Moment brauchte, ehe ich begriff, dass er mich direkt angesprochen hatte. »Ach, ich dachte, du redest ganz offen
über
mich«, zischte ich.
    »Also, was jetzt: Warst du oder warst du nicht?«
    »Nein. Eine Freundin hat mir die Haare geschnitten.«
    Philip trank einen weiteren Schluck und legte einen Fuß auf die Kante des Küchentischs.
    »Kannst du mich ihr mal vorstellen? Vielleicht schneidet sie auch meine. Wie sieht sie aus? Vielleicht ist sie ja mein Typ? Ich hätte ihr als Gegenleistung schon was zu bieten …«
    Das bezweifelte ich arg. Mal davon abgesehen, dass Flo seine Mutter sein könnte, war Philip garantiert nicht ihr Typ. Immerhin war Florence Models wie Richard oder Lee gewohnt und keine Proleten wie meinen Bruder. War er schon immer so ekelhaft gewesen? Glücklicherweise war er früh genug ausgezogen, so dass ich seine selbstherrliche Art nicht allzu lange hatte ertragen müssen. Ich lächelte bei dem Gedanken, was Flo Philip wohl sagen würde, wenn sie ihm begegnen würde.
    »Felicity, ich rede mit dir!«, rief Philip.
    Ups, ich hatte nicht zugehört.
    »Herrgott, bist du komisch heute. Wenn deine Freundin dir die Haare schneidet, kannst du sie doch für mich fragen. Ich bin schließlich dein Bruder!«
    Tja, das fiel ihm immer dann ein, wenn er etwas wollte.
    »Was soll Felicity für dich fragen?« Mum war in die Küche gekommen und besah sich das Bratendesaster. Ohne ein weiteres Wort schnappte sie sich den Gemüseschäler und begann Kartoffeln zu schälen.
    »Ihre Freundin ist Frisöse und sie kann mir doch auch die Haare schneiden«, erklärte Philip. »Sag ihr das.« Er rülpste. Wesentlich lauter als Carl.
    Mum sah mich an. »Wer hat dir die Haare geschnitten? Nicole oder Ruby oder Phyllis?«
    »Eine Freundin von Lee hat mir die Haare geschnitten«, sagte ich zu Mum. Bei Lees Namen bekamen ihre Augen ein Funkeln.
    »Ich bezweifle, dass sie dir die Haare schneidet, Philip«, erklärte Mum unumwunden in einem Tonfall, der Philip
und
mich

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