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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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euch. Du hast mir die Schulter ausgekugelt und das Schlüsselbein gebrochen«, warf ich ihm vor.
    »Ist das ein Grund sich direkt einem Elfen an den Hals zu werfen?«
    »Ist das ein Grund, sie mit billigen Sprüchen anzugraben«, konterte Lee und stellte sich vor mich.
    Mir schwirrte der Kopf. Ich war müde, ich war erschöpft, ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen. »Raus hier! Alle beide. Und wehe einer von euch betritt noch einmal mein Zimmer. Verschwindet. SOFORT!«
    Die beiden beachteten mich überhaupt nicht und standen sich gegenüber wie zwei Westernhelden in High Noon .
    »Entschuldige, Fay, aber dieses Mal kann ich dir deinen Wunsch nicht erfüllen«, sagte Lee und sprintete los.
    Meine erschöpften Augen hätten im wachen Zustand schon Mühe gehabt den schnellen Bewegungen zu folgen. In diesem Zustand war es mir unmöglich. Eine Sekunde später waren beide miteinander kämpfend aus der Tür verschwunden und ich stand allein in der Kammer vor einem leeren Flur. Ich wollte soeben die Tür schließen, als Lee wieder auftauchte.
    »Komm schon. Wir haben nicht viel Zeit.« Er umfasste meine Hand – es zuckte schmerzhaft – und zog mich mit sich aus dem Hauptgebäude hinaus in einen kleinen Garten. Der Vollmond hatte bereits eine Ecke weg, verstrahlte aber noch immer genügend Licht, um alles zu beleuchten.
    Lee blieb unterhalb eines kleinen Fensters mit gotischer Spitze stehen. »Ungefähr hier muss es sein. «
    Ich sah mich um. »Wieso weißt du das?«
    »Das kann ich fühlen. Zum Glück vibriert sie wieder. Warte! Ich bin gleich wieder da.«
    »Wo ist Sir William?«, fragte ich und fürchtete, Lee könnte dieses eine Mal zu weit gegangen sein.
    »In einem der Tunnel unter der Stadt«, erklärte er nur und schob mich hinter einen Rosenbusch. (Ach, von hier hatte er die Rose! Es duftete ausgesprochen gut.) »Nottingham ist komplett unterhöhlt und vertunnelt. Ich habe ihn gefesselt und geknebelt. Sobald seine Verwandlung einsetzt, kann er die Fesseln lösen. Keine Sorge, er kann die Tunnel nicht als Drache verlassen, dafür sind sie zu klein. Und er wird auch nicht verhungern. Drachen brauchen nicht viel Nahrung.« Er sah mich noch einmal eindringlich an. »Versprich mir, dich nicht von der Stelle zu bewegen. Ich bin gleich wieder da und mit etwas Glück können wir dann zurück nach London ins einundzwanzigste Jahrhundert. Einverstanden?«
    Bei dieser Aussicht würde ich hier verwurzeln. Er sah mir noch einmal ins Gesicht, als müsse er sichergehen, dass ich nicht sofort weglief. Das würde ich nicht. Ich war viel zu müde dazu. Wenn wir zurück in London wären, würde ich fünf Tage lang im Bett bleiben. Oh, verflixt. Ich hatte ja übermorgen Dienst in der National Gallery. »Beeil dich. Ich verspreche dir, ich verwachse hier mit dem Rosenstrauch.«
    Lee lächelte anerkennend. »Tapfere kleine Prophezeite.« Dann kletterte er die Mauer des Haupthauses hinauf wie eine Spinne.
    Ich sah eine Sternschnuppe. Nein! Zwei, drei, vier. Sofort wünschte ich mir, wir könnten endlich zurück nach Hause. Das hier waren mit die längsten vier Tage meines Lebens gewesen.
    Es konnten keine fünf Minuten vergangen sein, als ich ihn wieder im fahlen Mondlicht herunterkrabbeln sah.
    »Ich hab’s. Nichts wie weg.«
    »Was ist es?«, fragte ich neugierig und strengte mich an, um auch diese Schwingungen zu spüren. Nichts. Anscheinend war ich nicht genügend esoterisch veranlagt. Ruby würde es bestimmt fühlen.
    Lee ließ mich auf seinen Rücken klettern und wieder einmal erklomm er eine Burgmauer. Dieses Mal die Außenmauer. Kaum hatten wir den Boden erreicht, gab er Gas.
    Noch bevor der Mond ganz untergegangen war, hörte ich das vertraute Geräusch von Autos und Flugzeugen.
    Wir waren wieder in London!

SORGEN EINER MUTTER

    Entgegen Lees Vorschlag und meinem eigenen Entschluss im Rosenstrauch des zwölften Jahrhunderts war ich am nächsten Morgen doch aus dem Bett gekrochen, um in die Schule zu gehen. Hauptsächlich ging ich hin, um die Insignie in meinem Spind zu verstecken.
    Die Insignie war eine Krone. Ein hübscher filigraner Goldreif, der in einem keltischen Webmuster an den Knotenpunkten mit groben Edelsteinen verziert war. Jetzt lag sie gemeinsam mit dem Bernstein und dem Stück Eierschale fest in ein benutztes Sport T-Shirt eingewickelt in meinem Schließfach.
    Mum war ausnahmsweise einmal nicht schon im Pub, als ich aus der Schule kam. Ich war überrascht. Es sah aus, als habe sie auf mich gewartet.

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